Der Autozulieferer Webasto schreibt rote Zahlen und schließt einen Verlust im Gesamtjahr nicht aus. "Der Höhepunkt der Krise ist noch nicht erreicht", sagte Vorstandschef Holger Engelmann am Dienstag. Um sich "für zwei schwierige Jahre" zu rüsten, fährt Webasto bis September Kurzarbeit, besetzt frei werdende Stellen nur noch intern, schüttet keine Dividende aus und spart allenthalben.
Webasto hatte Ende Januar mit den ersten Corona-Fällen in Deutschland Schlagzeilen gemacht: Eine chinesische Mitarbeiterin hatte Kollegen in der Konzernzentrale in Gauting bei München mit dem Virus angesteckt. Alle seien wieder gesund, sagte Engelmann.
Der Panorama- und Schiebedachhersteller hat in China elf Werke und erwirtschaftet in Asien inzwischen die Hälfte seines Umsatzes. Der stieg nach einer Übernahme in Südkorea im vergangenen Jahr auf 3,7 Milliarden Euro. Im Mai und Juni sei das China-Geschäft fast auf dem geplanten Niveau zurück, sagte Engelmann. Die Werke seien aktuell gut ausgelastet, aber noch nicht stabil. In Europa sei die Produktion angelaufen, aber auf niedrigem Niveau.
Umsatzeinbruch im ersten Quartal
Wegen sehr hoher Investitionen, Forschungs- und Entwicklungsausgaben hatte sich der Gewinn vor Zinsen und Steuern im vergangenen Jahr halbiert auf 107 Millionen Euro. Jetzt brach der Umsatz im ersten Quartal um 18 Prozent ein, vor Zinsen und Steuern blieb ein Verlust von 40 Millionen Euro. "Es wird kein gutes Jahr im Ergebnis", sagte Engelmann. Eine Jahresprognose sei derzeit unmöglich.
Mittel- und langfristig aber seien die Aussichten gut: "Die Auftragsbücher sind gut gefüllt" mit 22 Milliarden Euro bis 2030, davon elf Prozent für Batterien und Ladelösungen. Dieses neue Geschäftsfeld "soll das zweite Standbein neben dem Dachgeschäft werden", sagte Engelmann und verwies auf Aufträge eines skandinavischen und eines japanischen Lkw-Herstellers sowie eines südkoreanischen Autoherstellers. (dpa)