Der japanische Zulieferer Denso ist kein Unbekannter in der Branche und laut Statistik zweitgrößter Zulieferer weltweit nach Umsatz. In Eching bei München entwickelt die deutsche Niederlassung Denso Automotive Deutschland GmbH unter anderem Klimatisierungs-Lösungen für alle wichtigen OEM und kann diese Lösungen im eigens konstruierten Windkanal testen. Der Windkanal bietet unter anderem die Möglichkeit, Windgeschwindigkeiten von bis zu 165 Kilometer pro Stunde und Temperaturen von minus 30 bis plus 50 Grad Celsius und Sonneneinstrahlung simulieren zu können - und das bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten des Fahrzeugs von bis zu 250 Kilometer pro Stunde.
Wohlfühltemperatur der Batterie
Auf der Jubiläumsveranstaltung zum 75-jährigen Bestehen lud Denso Ende Oktober zahlreiche Geschäftspartner ein und gewährte einen Blick hinter die Kulissen. Unter anderem gab es interessante Einblicke in die Entwicklung von Klimaanlagen und das Thermomanagement von modernen Elektroautos. Werner Hünemörder, Teamleader R&D Air Conditioning bei Denso Automotive, referierte über die unterschiedlichen Systeme, die aktuell in Stromern zum Einsatz kommen.
Im Gegensatz zum Verbrenner müssen bei einem E-Auto nicht nur der Innenraum, sondern auch die Batterie des Fahrzeugs und Komponenten wie die Leistungselektronik und der Antriebsstrang klimatisiert werden. Und während es im Innenraum mit rund 22 Grad Celsius für die Insassen am angenehmsten ist, muss die Batterie in einem Temperaturfenster von rund 15 bis 35 Grad Celsius gehalten werden. Und das sowohl im Winter als auch im Sommer und auch bei der Schnellladung und bei hohen Geschwindigkeiten. Während zu kalte Temperaturen der Batterie laut Hünemörder nichts ausmachen, sind hohe Temperaturen schädlich für den Stromspeicher und können ab einem gewissen Maß zur Zerstörung oder zum Brand der Batterie führen - das sollte natürlich unbedingt verhindert werden.
- Ausgabe 12/2024 Seite 020 (900.5 KB, PDF)
Eine weitere Herausforderung: Die Abwärme des Verbrennungsmotors entfällt beim E-Auto weitgehend, sodass sie bei eisigen Temperaturen nicht zur Klimatisierung genutzt werden kann. Thermomanagement-Systeme in E-Autos müssen deshalb sowohl kühlen als auch heizen können. Das stellt die Fahrzeugentwickler vor Herausforderungen, denn die Energiedichte der Traktionsbatterie eines Elektroautos ist mit rund 0,65 Megajoule pro Kilogramm im Vergleich zum Dieselkraftstoff (43 Megajoule pro Kilogramm) deutlich niedriger. Es ist also trotz des hohen Wirkungsgrades der E-Autos deutlich weniger Energie zum Fahren und zur Klimatisierung vorhanden.
Das macht sich besonders im Winter bemerkbar, wo die Batteriekapazität durch niedrige Temperaturen ohnehin eingeschränkt ist und durch den Einsatz eines PTC-Hochvoltheizers, so wie er in vielen Stromern zum Einsatz kommt, die Reichweite nochmals reduziert wird. Je nach Einsatzweise der Heizung und durch häufige Anwendung wird die Reichweite des E-Autos durch solche Heizer um bis zu 50 Prozent reduziert.