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Interview mit Johannes Witting: "Problemlöser für die Werkstatt"

24.05.2022 11:00 Uhr | Lesezeit: 5 min
Johannes Witting
Johannes Witting, operativer Leiter der B2B-Handelsplattform Tyres-N-Parts.
© Foto: Tyres-N-Parts

Im Gespräch mit asp AUTO SERVICE PRAXIS erklärt Johannes Witting, operativer Leiter von Tyres-N-Parts, wie man die B2B-Plattform erfolgreich im Aftermarket verankern möchte und wie Werkstätten davon profitieren.

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Kurzfassung

Mit der neuen B2B-Plattform Tyres-N-Parts soll das Bestellen von Reifen und Autoteilen für Werkstätten noch einfacher gemacht werden. Das Online- Portal hat laut Johannes Witting dreistellige Wachstumsraten.

Im November letzten Jahres ging mit Tyres-N-Parts eine weitere digitale B2B-Handelsplattform an den Start. Unter dem Dach von Michelin als alleinigem Gesellschafter angesiedelt, betont das Unternehmen seine Unabhängigkeit und das Ziel, die Beschaffungsprozesse im Werkstatt-Alltag weiter zu erleichtern. Wie die Plattform aufgebaut ist und wie man die Ziele erreichen will, verriet uns der operative Leiter Johannes Witting.

asp: Herr Witting, warum startete Tyres-N-Parts als Tochter von Michelin auf dem deutschen Markt?

J. Witting: Die Idee zu Tyres-N-Parts ist tatsächlich während einer Vertriebstagung entstanden. Deutschland ist ein komplexer Markt und anspruchsvoll. Wir haben gesagt, wenn wir es hier schaffen, erfolgreich eine Plattform zu platzieren, dann sind das gute Voraussetzungen für eine mögliche weitere Verbreitung in anderen europäischen Märkten. Deshalb auch der international ausgerichtete Name. 2022 ist die erste volle Saison für die Plattform, da müssen wir beweisen, dass das Konzept robust ist und wir weiterwachsen können. Dafür haben wir lange konzeptioniert und analysiert, immer vor dem Hintergrund steigender Komplexität im Markt und eines extrem wachsenden E-Commerce- Umfelds.

asp: Wie ist das Modell Tyres-N-Parts aufgebaut?

J. Witting: Grundsätzlich geht es uns darum, Angebot und Nachfrage zusammenzubringen. Tyres-N-Parts ist Plattformbetreiber und nicht Anbieter der Ware. Die Registrierung ist für Kunden kostenlos, ebenso die Bestellung. Es gibt keine versteckten Kosten. Das Geschäftsmodell basiert auf Transaktionsgebühren für die angebundenen Händler. Bei deren Auswahl achten wir darauf, dass sie überwiegend über reale Bestände verfügen und durch hohe Servicequalität überzeugen.

asp: Was unterscheidet Tyres-N-Parts von anderen Plattformen?

J. Witting: Wir bieten für Werkstatt, Autohaus und Reifenhändler das komplette, herstellerübergreifende Spektrum an Reifen, Felgen und Ersatzteilen. Ein Betrieb kann über uns seinen kompletten Bedarf decken. Wichtig war uns eine möglichst einfache Suchfunktion, da der Zeitfaktor in der Werkstatt eine immer größere Rolle spielt. Tyres-N-Parts arbeitet außerdem qualitäts- und nicht preisorientiert, das heißt, wir achten auf zuverlässige Lieferanten mit realen Warenbeständen und verlässlichen Lieferzeiten. Wir nehmen aber keinen Einfluss auf deren Preisgestaltung.

asp: Welche Produkte und Qualitäten bietet Tyres-N-Parts an?

J. Witting: Unser Ziel ist es, uns so breit wie möglich aufzustellen. Markenprodukte sind ein wichtiger Kern. Es gibt aber auch Werkstätten, die nach preiswerten Alternativen suchen. Tatsächlich werden derzeit aber mehr Markenprodukte gekauft. Bei Reifen bieten wir das komplette Spektrum, sowohl vom Einsatzbereich der Reifen her als auch bei den Marken von Economy bis Premium.

asp: Wie viele Betriebe haben sich bereits angeschlossen?

J. Witting: Wir sind zufrieden, die Zahlen liegen im Rahmen unserer Erwartungen. Was uns wichtiger ist, sind die Zuwachsraten, und diese liegen im Moment im dreistelligen Prozentbereich. Wir merken, dass sich mehr und mehr Werkstätten für uns interessieren, auch weil wir versuchen, uns in der Kommunikation auf Augenhöhe mit der Werkstatt zu positionieren und nah am Markt zu sein. Das kommt gut an.

asp: Digitalisierte Bestellung ist das eine, aber wie verhält es sich mit dem Verwaltungsaufwand im Backoffice?

J. Witting: Wichtig für das Backend beim Kunden ist die gute Nachvollziehbarkeit und Nachverfolgbarkeit. Es gibt deshalb eine Übersicht über alle Bestellungen, dazu jeweils die Rechnungen in einheitlichem Format. In jedem Kundenprofil sind alle getätigten Vorgänge und Rechnungen hinterlegt. Mit jeder Bestellung bekommt die Werkstatt einen Trackinglink zur Sendungsverfolgung. Wir bieten neben Paketversand aber auch nach Möglichkeit die Direktbelieferung vom lokalen Anbieter an. Darüber können wir bereits über 70 Prozent der Bundesrepublik abdecken.

asp: Es gibt in Deutschland bereits andere Marktplätze, die ähnlich funktionieren. Was tun Sie, um Kunden an sich zu binden?

J. Witting: Das ist ein sehr wichtiger Punkt, über den wir uns schon während der Konzeptionsphase viele tiefer gehende Gedanken gemacht haben. Wir wollen nicht einfach andere Plattformen kopieren. Wichtig waren uns verschiedene Aspekte. Die Plattform muss einfach sein, übersichtlich und smart, das heißt, ich muss durch verschiedene Suchkriterien und Filter schnell zu meinem Ergebnis und zur Bestellung kommen. Zweiter Faktor, von dem wir jetzt merken, dass er immer wichtiger wird, sind die Marke und Markenpositionierung von Tyres-N-Parts. Die direkte Kundenansprache auf Augenhöhe und auch das "Look and Feel" der Plattform kommen wohl gut an. Daneben versuchen wir eine Community in den sozialen Medien aufzubauen. Hier erfahren wir auch viel Rückmeldung und Beteiligung bis zum Austausch der Kunden untereinander. Hier müssen wir relevant bleiben, um die Kunden bei der Plattform zu halten. Es ist uns aber klar, dass wir uns weiterentwickeln müssen.

asp: Welche Faktoren sollte eine Werkstatt berücksichtigen, wenn sie sich einer B2B- Plattform wie Tyres-N-Parts anschließen möchte?

J. Witting: Viele glauben, sie sollten vor allem auf den Preis achten. Das ist aus unserer Sicht nicht der entscheidende Punkt, weil ein günstiger Preis nichts hilft, wenn die Ware nicht lieferbar ist, verspätet kommt oder die Bestellung vom Lieferanten gar storniert wird, weil die Ware kurzfristig ausverkauft ist. Hier ist es uns extrem wichtig, Qualität zu liefern, das heißt, wir achten schon bei der Auswahl der Lieferanten darauf, dass diese überwiegend über reale Bestände verfügen, eine hohe Lieferzuverlässigkeit haben und auch weitere Dienste anbieten, wie die Direktbelieferung. Das vermindert den Stress im Teileeinkauf und am Ende sind auch die Werkstatt-Kunden glücklich. Insgesamt sind also Qualität, Zuverlässigkeit und Einfachheit für die Werkstatt entscheidend.

asp: Welche Schritte sind in Zukunft für die Plattform geplant?

J. Witting: Wir sind überzeugt, mit Tyres-N-Parts eine attraktive Marke aufgebaut zu haben, die ein qualitativ hochwertiges Angebot hat und gute Features bietet, um das Leben in der Werkstatt so einfach wie möglich zu gestalten. Wir arbeiten natürlich auch an weiterem Wachstum, über mehr Kunden und ein wachsendes Angebot. Und wir möchten weitere Services für die Werkstatt einrichten. Wir wollen der Problemlöser für die Werkstatt vor Ort sein.

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