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One-Pedal-Driving im E-Auto: Bremsen mit dem Gaspedal

28.03.2018 14:00 Uhr
Nissan Leaf (2018)
Elektroautos wie der Nissan Leaf lassen sich zunehmend auch mit einem Pedal fahren.
© Foto: Nissan

Auf lange Sicht sollen Lenkrad und Pedalerie ganz aus dem Auto verschwinden. Den Anfang macht nun ausgerechnet das Bremspedal – zumindest in funktioneller Hinsicht wird es zunehmend unwichtig.

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Ein Elektroauto fährt sich nicht anders als jedes andere Auto? Das trifft weitgehend zu. Nicht allerdings beim Bremsen. Denn dafür braucht es im E-Mobil zunehmend kein eigenes Pedal mehr. Gesteuert wird die Fahrtgeschwindigkeit nur noch über das Gas: "One-Pedal-Driving" heißt der Fachbegriff, der außer für mehr Komfort auch für höhere Effizienz stehen soll.

Am konsequentesten setzt aktuell Nissan auf den neuen Fahrstil. Beim gerade vorgestellten Leaf der zweiten Generation gibt es die sogenannte E-Pedal-Taste, die den Ein-Pedal-Modus aktiviert. Dann kann das Bremspedal links liegen gelassen werden, denn schon allein durch das Lösen des Gaspedals wird stark und konsequent bis zum Stillstand verzögert. Kein Ausrollen wie bei konventionellen Autos, sondern richtiges Bremsen, das auch am Berg funktioniert.

Einer der Vorteile: Das Ganze funktioniert ohne den Einsatz von Bremsscheiben und -belägen, die dadurch deutlich länger halten. Statt ihrer sorgt der Elektromotor selbst für die negative Beschleunigung, indem er auf Generator-Betrieb umschaltet und den Schwung des Fahrzeugs in elektrische Energie umwandelt. Die wiederum wird später wieder zum Beschleunigen genutzt. Die Rückgewinnung der ansonsten in Form von Wärme verpuffenden Bremskraft ist im Elektroauto mit seinem leistungsstarken Generator deutlich effizienter als bei konventionellen Pkw mit Start-Stopp-System, wo meist nur ein kleiner E-Motor zur Stromgewinnung genutzt wird.

Wer hat's erfunden?

Erfunden hat Nissan das One-Pedal-Driving nicht. Aber die Japaner haben es erstmals konsequent umgesetzt. Auch andere moderne E-Auto nutzen die Rekuperation beim Heben des Gasfußes, erheben das aber nicht zum Bedienungsprinzip. Beim Mitsubishi Outlander Plug-in-Hybrid etwa, wo fünf Rekuperationsstufen über Schaltpaddels am Lenkrad gewählt werden konnten oder beim ähnlich ausgelegten Opel Ampera-e, haftete der Bremskrafteinstellung noch etwas Verspieltes an. Bei anderen Modellen wie dem BMW i3 oder dem Smart Fortwo passt sich die Bremskraft automatisch dem Verkehrsgeschehen an. In vielen Situationen wie etwa dem Hinrollen an eine rote Ampel lässt sich daher auch dort schon auf Pedalbetätigung verzichten.

Dem Fahren ohne Bremspedal wohnt jedoch auch ein Risiko inne. Eine Entwöhnung von der erlernten Fußarbeit könnte im Notfall die Reaktionszeit verlängern. Bei einer starken Gefahrenbremsung nämlich reicht die Verzögerungswirkung des Generators allein nicht mehr aus. Wer dann noch überlegen muss, wie er bremst, hängt im ungünstigsten Fall schon im Hindernis. Allerdings sind moderne Autos – und auch die meisten E-Mobile – mit Notbremsassistenten ausgestattet, die im Zweifel selbst in die Eisen treten. Allerdings absichtlich erst sehr spät. Eine beherzte menschliche Bremsung schon vor der letzten Sekunde könnte den ein oder anderen Blechschaden möglicherweise wirkungsvoller verhindern. (sp-x)

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