Auf dem asp Werkstatt-Tag drehte sich alles um das Thema Hauptuntersuchung. Die rund 50 Teilnehmer erfuhren, welche Anforderungen Werkstätten erfüllen müssen, um auch nach dem 1.1.2018 weiterhin die HU anbieten zu können.
Im Mittelpunkt stand die viel diskutierte HU-Scheinwerfer-Prüfrichtlinie. Auch in Bamberg sorgte das Thema wieder für viel Gesprächsstoff und Diskussion. Referent Thomas Sieber, Leiter Überwachungsorganisation und Prüftechnik bei TÜV SÜD, stellte zu Beginn direkt klar: "Eine weitere Verschiebung wird es definitiv nicht geben." Dennoch: Längst nicht alle Werkstätten können bereits einen regelkonformen Prüfplatz vorweisen. Ein Teilnehmer berichtete auch von Lieferengpässen bei Herstellern von Scheinwerfereinstellgeräten. Die Nöte und Zwänge der Betriebe seien allen Beteiligten klar, so Sieber, trotzdem dürften ab 1.1.2018 tatsächlich nur noch Hauptuntersuchungen an Prüfstützpunkten durchgeführt werden, deren Scheinwerfereinstellprüfsystem der Richtlinie entspricht. Er riet allen Werkstätten, die weiterhin die HU anbieten möchten, schnellstmöglich tätig zu werden.
Pragmatische Lösungen
Matthias Pfau, Technischer Berater Kraftfahrzeuggewerbe Bayern, ging anschließend auf pragmatische Lösungen zur Einrichtung eines regelkonformen Scheinwerfereinstellprüfsystems ein. Denn nicht immer seien kostenintensive Neuanschaffungen in Höhe von mehreren Tausend Euro notwendig. Anhand zahlreicher Praxisbeispiele zeigte er, wie vorhandene Prüfplätze an die Vorgaben der HU-Scheinwerfer-Prüfrichtlinie angepasst wurden. Er appellierte an die Werkstattinhaber als Handwerker selbst aktiv zu werden, und den vorhandenen Einstellplatz auf Unebenheiten zu prüfen und zu vermessen. "Ich höre immer, was man alles nicht machen kann. Wir müssen uns überlegen, wie kann man das lösen." Bei einem Boden, der aufgrund von Fugen Unebenheiten aufweist, könnten etwa die Fugen neu abgezogen werden. Einzelne Fliesen, die für Unebenheit der Fläche sorgen, können ersetzt oder abgeschliffen werden oder eine unebene Teilfläche mit Beton neu ausgegossen werden.
Auch in Sachen Bremsprüfstände sind viele Werkstätten noch gefordert. Frank Beaujean, ASA-Präsident und Fachbereichsleiter Prüfstände, erklärte in diesem Zusammenhang das Bezugswerteverfahren für die Bremsprüfung sowie die Anforderungen an Bremsprüfstände nach der Bremsprüfstandsrichtlinie 2011. "Es gelten ab dem 1.1.2020 nur noch Bremsprüfstände mit einer Baumusterbescheinigung nach der 2011er Richtlinie", betonte Beaujean. Es sei ein Novum, dass durch eine Vorschrift alle Prüfstände nach alter Bauartzulassung ungültig werden. Der Gesetzgeber habe daher eine extra lange Übergangsfrist gewährt, die Ende 2019 jedoch ausläuft. Wer noch nichts getan habe, solle jetzt aktiv werden bzw. mit dem Hersteller seiner Wahl die Nachrüstmöglichkeiten klären, empfiehlt er. Sonst könnte es problematisch werden, noch einen Installationstermin zu bekommen. Die Hersteller von Bremsprüfständen seien dazu übergegangen, bereits Installationstermine für 2019 zu fixieren. "Das hilft den Herstellern bei der Produktionsplanung", weiß Beaujean.
Bremsprüfstände kalibrieren
Auch die Kalibrierung von Bremsprüfständen wurde thematisiert. Hier habe man im ASA-Verband eine Branchenlösung entwickelt, das so genannte "Bevollmächtigten-Prinzip" mit dem DAkkS-akkreditierten Kalibrierlabor ESZ AG. Die dem ASA-Verband angeschlossenen Hersteller wie AHS Schneider, Autopstenhoj, Beissbarth, MAHA, Nussbaum oder Snap-On Equipment sind über diese Branchenlösung in der Lage die Kalibrierung selbst durchzuführen.
Harald Hahn, ASA-Vizepräsident, fasste in seinem Vortrag "Die periodische Abgasuntersuchung nach dem Dieselgate" die Änderungen der AU zusammen. Dabei stellte er die Frage in den Raum, warum nach den Diskussionen der letzten Monate nicht die Messung von Stickoxiden in die periodische Überprüfung eingebunden wurde. Das hätte schließlich für die Umwelt den größten Nutzen. An Messgeräten für NO bzw. NOx mangele es nicht, jedoch fehle eine werkstatttaugliche Prüfprozedur, so Hahn. Zu dem Thema würden aktuell eine EU-Studie sowie eine Studie vom Umweltbundesamt durchgeführt, erklärte er.
Rennwochenende verlost
Arne Büchner, Inhaber und Gründer des Beratungsunternehmens TrainingsManufaktur, stellte am Nachmittag "9 Thesen zum Aftersales vor" und warum diese nicht stimmen. Zum Abschluss wurde unter allen Teilnehmern ein Rennwochenende als Mitglied im Rennteam bei Pfister Racing verlost.
Eine Bildergalerie gibt es unter autoservicepraxis.de und im asp ePaper.
Kurzfassung
Die Referenten, darunter Thomas Sieber von TÜV SÜD, gingen in Bamberg auf neue Anforderungen an Prüfmittel für die HU ein. Am Nachmittag konnten die Teilnehmer in Workshops erforderliche Geräte wie das SEP selbst ausprobieren.
Praxis-Workshops
Geräte zum Anfassen und AusprobierenMAHA und BrainBee führten in zwei Praxis-Workshops verschiedene HU-Prüfgeräte vor. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, die Geräte selbst auszuprobieren und den Experten konkrete Fragen zu stellen. Marten-Willem Naarding, Sales Manager BrainBee, zeigte die Funktionen des Abgasanalysegeräts Omnibus 800 TE-K SSD. Gerd Heidemann von MAHA ging auf die Unterschiede zwischen dem analogen Scheinwerfereinstellgerät MLT 1000 und dem digitalen MLT 3000 ein. Aufgrund der schnellen Entwicklung von Scheinwerfertechnologien sei es mit Blick in die Zukunft empfehlenswert in ein digitales Gerät zu investieren, so Heidemann. Aber auch das analoge Gerät sei HU-konform. Jörg Gudat von Gudat Consulting stellte anschließend die Vorteile des "Digitalen Autohauses" dar, von der Termin- bis zur Werkstattplanung.
- Ausgabe 12/2017 Seite 40 (475.0 KB, PDF)