Der gemeinnützige Verein "Carmunication" will Autodaten für den Independent Aftermarket nutzbar machen und so ein Gegengewicht zu den Digitalisierungsplänen der Automobilhersteller schaffen. Der Verein wurde federführend von dem österreichischen Teilehändler Birner bereits im Oktober vergangenen Jahres gegründet. Am 14. März trafen sich die mittlerweile sieben Vollmitglieder zur ersten Mitgliederversammlung in Wien. Derzeit sind sieben Vollmitglieder (Birner, Hess, Atlas, DVSE, Haynes Pro, SAG, Temot International) in dem Verein organisiert.
Walter Birner, geschäftsführender Gesellschafter des österreichischen Handelsunternehmens Birner, erklärte zum Hintergrund: "Das Thema des offenen Zugangs zu den in den Fahrzeugen generierten Daten ist für viele Firmen von zukunftsentscheidender Bedeutung. Das ist genau der Grund, warum der gemeinnützige Verein Carmunication gegründet wurde." Der Verein ist 100prozentiger Eigentümer der Carmunication Service GmbH, die den operativen Betrieb der Plattform sicherstellt.
In erster Linie geht es um Daten aus Fahrzeugen, die bereits über eine digitale Datenverbindung verfügen. Auf dieser Basis sollen neue Geschäftsmodelle aufgebaut werden, die der freie Servicemarkt dann unabhängig von den Automobilherstellern anbieten könnte.
Gegenentwurf zu Caruso
Carmunication ist als Gegenentwurf zur Datenplattform Caruso zu verstehen, die derzeit unter Federführung des Datendienstleisters TecAlliance realisiert wird. Als Grund, weshalb er das ursprünglich von ihm initiierte Projekt Caruso nicht mehr unterstützen möchte, nannte Birner zum einen die seiner Meinung nach nicht ausgewogenen Gesellschafterstruktur bei Caruso und zum anderen das zugrundeliegende Geschäftsmodell. "Aus unserer Sicht hat sich Caruso vom Ursprungsgedanken verabschiedet. Wir wollen nicht, dass jemand schon mit der Bereitstellung der Daten Geld verdient und einen Businesscase daraus macht", so Birner. In der Gesellschaftsstruktur von Caruso sieht Birner zudem ein deutliches Übergewicht der Tec Alliance. "Man kann hier nicht mehr von einer offenen Struktur sprechen."
Jeder potentielle gewerbliche Datennutzer könne gegen eine Jahresgebühr von 10.000 Euro Vereinsmitglied bei Carmunication werden. Die Mitgliedschaft berechtigt dazu, Kfz Daten von der bereits installierten Plattform zu beziehen. Grundsätzlich sei der Verein offen für alle. Angesprochen sind laut Birner unter anderem Ersatzteilproduzenten, Leasingunternehmen, Pannendienste, E-Mobilitätsbetreiber, Parkhausbetreiber, Carsharing-Unternehmen, Markenwerkstätten, freie Werkstätten, Diagnosesystemanbieter, IT Dienstleister, Fuhrparkbetreiber oder Interessensverbände.
Die Plattform werde alle Sicherheitsanforderungen erfüllen, betont Birner. "Wir unterziehen uns einem umfangreichen Zertifizierungsprozess, um die Sicherheit der aus den Autos kommenden Daten und den Schutz der persönlichen Sphäre optimal zu garantieren. Wir wollen ein verlässlicher Partner für die Automobilindustrie sein", so Verbandsobmann Walter Birner. (diwi)