Pünktlich zum Jahresende konnte man bei AVL Ditest aufatmen: gerade noch rechtzeitig erhielt das Kalibrierlabor am 27. Dezember 2018 die Akkreditierung gemäß DIN EN ISO/IEC 17025, um zum Jahresbeginn durchstarten zu können. Allein in den ersten acht Wochen wurden 1.600 Abgasmessgeräte im Kalibrierlabor des AVL Ditest Service Center kalibriert. "Denn seit 1. Januar 2019 ist in Deutschland neben einer gesetzlichen Eichung auch eine jährliche Kalibrierung von AU-Geräten vorgeschrieben", erklärt Bernd Härter, der das neue Kalibrierlabor leitet, den Hintergrund. "Und im Moment sieht es nicht danach aus, dass die Eichung durch die Kalibrierung ersetzt wird", fügt Ralf Kerssenfischer, Geschäftsführer AVL Ditest Deutschland, hinzu.
Schon 2016 hat das Unternehmen die strategische Entscheidung getroffen ein eigenes Kalibrierlabor zu eröffnen. "Das ist ein wesentlicher Baustein in unserem ganzen Aftersales-Konzept, um den vollumfänglichen Service, den unsere Kunden von uns erwarten, auch leisten zu können", erklärt Kerssenfischer. Denn insgesamt befinden sich rund 14.000 bis 15.000 AVL-Abgasmessgeräte im deutschen Markt, die in Zukunft nicht nur gewartet und geeicht, sondern eben auch rückgeführt kalibriert werden müssen.
Anforderungen aus dem Markt
Mit dem neuen hauseigenen Kalibrierlabor ist der Abgas- und Diagnosespezialist gut aufgestellt und kann die eigenen Geräte im Feld kalibrieren. Meist geht es dabei um Kombigeräte, das heißt die Anzahl verdoppelt sich, da die Kalibrierung für beide Module durchgeführt werden muss. Aber: "Für unsere Geräte können wir sagen, wir schaffen das, wir bekommen den Durchsatz hin", ist sich Ralf Kerssenfischer sicher. Dennoch war auch er von den hohen Stückzahlen zu Jahresbeginn überrascht.
Das erste halbe Jahr will sich das Unternehmen nun darauf konzentrieren, den Durchsatz für die AVL-Geräte zu etablieren. Anschließend will man prüfen, ob auch Fremdfabrikate angenommen werden können. "Als unabhängiges Kalibrierlabor müssen wir uns mit dem Thema auseinandersetzen, aber es muss natürlich für beide Seiten wirtschaftlich Sinn machen", so Bernd Härter.
Weiteres Kalibrierlabor in Planung
Neben Geräten, die im Rahmen eines Servicevertrags ins Haus kommen, stehen aktuell im Kalibrierlabor vor allem Neugeräte Schlange. Denn die in Graz produzierten Module werden in Cadolzburg kalibriert, anschließend in Graz zusammengebaut, und dann in Deutschland in den Markt gebracht. Für diese Neugeräte ist daher in Graz ein weiteres Kalibrierlabor in Planung. Dann kann man sich in Cadolzburg ganz auf die Servicegeräte konzentrieren. Diese kommen im Rahmen des Tauschkonzepts ( siehe Kasten rechts) im AVL Service Center an. Gerätebetreiber, die einen Servicevertrag mit AVL Ditest abgeschlossen haben, erhalten automatisch bei anstehenden Wartungsterminen ein identisches Tauschgerät. Auch wenn ein Gerät defekt ist, steht dem Kunden innerhalb von 24 Stunden ein Tauschgerät zur Verfügung. Bei insgesamt rund 3.000 technischen Beratungen monatlich können die meisten Vorgänge telefonisch gelöst werden. "Ansonsten stoßen die Kollegen einen solchen Tauschvorgang an", erklärt Christian Mies, Bereichsleiter Aftersales.
Acht Geräte parallel kalibrieren
Nach der Wartung oder Reparatur werden die Servicegeräte geeicht und seit neuestem auch rückgeführt kalibriert. Insgesamt fünf Mitarbeiter sind für die Kalibrierungen zuständig und haben dafür spezielle interne und externe Schulungen zur Norm 17025 sowie zu dem eingesetzten Equipment erhalten. Die Arbeitstische mit aktiver Absaugung hat das Unternehmen selbst entworfen. "Da wir hier mit Gas arbeiten, wird der ganze Raum zudem über die aktive Be- und Entlüftung fünfmal pro Stunde komplett umbelüftet", erklärt Bernd Härter. Auf den teilautomatisierten Prüfstraßen können bis zu acht Geräte kalibriert werden. Für Kunden mit Servicevereinbarung kostet die Kalibrierung übrigens pauschal 148,80 Euro pro Modul, andernfalls liegt sie bei ca. 224 Euro.
Kurzfassung
Im hauseigenen Kalibrierlabor will AVL Ditest zunächst die rund 14.000 bis 15.000 im deutschen Markt befindlichen Abgasmessgeräte rückgeführt kalibrieren und sich im zweiten Schritt eventuell auch Fremdgeräten öffnen.
Tauschkonzept für Benzin- und Dieselabgasmessgeräte
Das AVL Tauschkonzept soll den Aufwand für den Kunden minimieren und ihm ein Rund-um-Sorglos-Paket bieten. Rechtzeitig vor Ablauf der gesetzlich festgelegten Fristen bekommt der Kunde dabei automatisch ein identisches AU-Gerät aus dem AVL-Tauschgeräte-Pool zugeschickt. Das alte Gerät schickt er mit der gelieferten Box zurück. Auch defekte Geräte kommen im AVL Service Center an, der Kunde erhält innerhalb von 24 Stunden ein Tauschgerät, um direkt weiter arbeiten zu können. Alle Geräte, die bei AVL Ditest ankommen, durchlaufen mehrere Stationen: Wareneingang, Wartung und Reparatur sowie Kalibrierung und Eichung. Anschließend werden die Geräte wieder dem Tauschgeräte-Pool zugeführt.- WareneingangDie Geräte werden geprüft und gereinigt.- Wartung und ggf. ReparaturDie Geräte werden gewartet und mit Updates, aktuellen AU-Solldaten etc. bespielt. Ist das Gerät defekt, wird es repariert.- Kalibrierung und EichungAbschließend werden die AU-Geräte kalibriert und geeicht, bevor sie wieder dem Tausch-Pool zugeführt und an den nächsten Kunden verschickt werden.
- Ausgabe 03/2019 Seite 36 (595.7 KB, PDF)