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Systeme für die Fahrwerksvermessung: Wie vermessen

21.08.2015 06:00 Uhr

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Der Blick unter die Karosserie eines modernen Fahrzeugs offenbart es: Selbst in Wagen der Kompaktklasse bauen die Automobilhersteller Fahrwerke ein, welche noch vor wenigen Jahrzehnten den technisch anspruchsvollsten Autos zur Ehre gereicht hätten. Dafür gibt es viele Gründe. So sind die Fahrzeuge im Laufe der Jahre immer stärker und schneller, aber auch schwerer geworden. Zugleich sind die Ansprüche der Kunden an die Fahrwerke gestiegen. So sollen die Automobile eine sportliche Fahrweise zulassen und doch komfortabel sein. Diese zum Teil konträren Anforderungen an ein Fahrwerk sind nur mit aufwändigen Konstruktionen zu realisieren. So hat die Komplexizität der Fahrwerke in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Eine Vielzahl an Lenkern sowie kinetischen Elementen setzen die Konstrukteure ein, um trickreich die Kundenanforderungen zu erfüllen.

Präventive Fahrwerksvermessung

Komplexe Fahrwerkskonstruktionen im Pkw bringen allerdings meist den Nachteil mit sich, dass sie empfindlich sind. Die Fahrt durch ein Schlagloch oder die Berührung der Bordsteinkante mit dem Rad kann bereits die Fahrwerkseinstellung verändern. Aus diesem Grund hat das Thema Fahrwerksvermessung in den vergangenen Jahren für die Werkstätten an Bedeutung zugenommen. Und statt eine Vermessung des Fahrwerks als eine Reparatur anzusehen, konnte in den vergangenen knapp zehn Jahren die präventive Fahrwerksvermessung auf dem deutschen Markt etabliert werden. Viele Autohäuser und Werkstätten bieten daher eine kostenlose Eingangsvermessung im Rahmen der Direktannahme oder einer Fahrzeuginspektion an.

Mit dem Aufkommen der Fahrerassistenzsysteme ist für die Fahrwerksvermessungssysteme eine weitere Anwendung dazugekommen. Für die Justage bzw. Kalibrierung von vielen Kameras, Radarköpfen und Sensoren wird die Fahrzeuglängsachse als Bezugsgröße benötigt. Wer in ein Fahrwerksvermessungssystem für seine Werkstatt investieren will, der stellt schnell fest, dass der Markt sehr unübersichtlich ist. Die Bandbreite der Messmethoden bei der Fahrwerksvermessung ist heute so groß wie nie zuvor und wird immer vielfältiger. Alle Messmethoden habe ihre Stärken und Schwächen. Die Preisunterschiede sind gewaltig. Doch in welche Technologie lohnt es sich zu investieren, was ist entbehrlich?

Mit System auswählen

Um das für den eigenen Betrieb am besten geeignete Fahrwerksvermessungssystem zu finden, empfiehlt es sich, die eigenen Anforderungen und Vorstellungen systematisch nach verschiedenen Kriterien zu erfassen. Dabei ist grundsätzlich zu bedenken, dass ein Fahrwerksvermessungssystem als eine Einheit mit der Vermessungsbühne gesehen werden muss.

Ein Auswahlkriterium ist erforderliche Präzision der Fahrwerksvermessung. Eine Werkstatt, die nur ältere Fahrzeuge betreut, hat andere Anforderungen als eine Werkstatt, welche vor allem junge Fahrzeuge aus deutscher Produktion im Kundenkreis hat. Ein weiteres Auswahlkriterium ist die Anzahl an Vermessungen, welche eine Werkstattt durchführt. Je mehr Vermessungen durchgeführt werden, desto eher rechnet sich ein aufwändigeres, schneller anzuwendendes System. Ein grundsätzliches Auswahlkriterium ist die Einbausituation. Je enger der Vermessungsplatz ist, desto geringer wird die Anzahl geeigneter Systeme. Fabrikatsgebundene Werkstätten und freie Werkstätten mit Servicevertrag müssen unter Umständen Freigaben oder Empfehlungen des Automobilherstellers/Importeurs für bestimmte Fahrwerksvermessungssysteme beachten. Ein weiteres Kriterium ist der Lieferant des Systems. Anbieter, welche im Bereich Fahrwerksvermessung einen Schwerpunkt haben, können mehr Knowhow vermitteln und werden besseren Service bieten als solche, bei denen die Vermessung nur das fünfte Rad am Wagen ist.

Technische Vielfalt

Verblüffend weit spannt sich das Spektrum der Technologien, welche für die Fahrwerksvermessung eingesetzt werden. Die Einstiegsklasse bilden einfache optische Systeme, bei welchen an Radklammern befestigte Laser ihren Strahl auf Skalen projizieren. Seit 30 Jahren im Markt und immer noch sehr beliebt sind die CCD-Messsysteme. Dabei wird an jedem Rad ein Messwertaufnehmer befestigt, welcher über einen integrierten Sensor den Sturz misst. Über CCD-Zellen erfasst jeder Messwertaufnehmer die Position in Relation zu seinen Nachbarn, woraus sich die Spurwerte errechnen.

Ende der 90er-Jahre kamen die Kamera-Fahrwerksvermessungssysteme auf den Markt. Diese arbeiten mit fest aufgestellten Kameras, welche auf insgesamt vier an den Rädern montierten Targets, das sind spezielle Reflektoren, gerichtet sind. Wird das Fahrzeug verschoben, kann aus den Kamerabildern mit digitaler Bildverarbeitung ein dreidimensionales Modell berechnet werden, aus dem sich die Einstellwerte ableiten lassen. Diese Art der Vermessung hat sich bis heute bei vielen anspruchsvollen Anwendern durchgesetzt.

Hoch komplex und verblüffend zugleich präsentiert sich die jüngste Generation der Fahrwerksvermessungssysteme, welche völlig berührungslos misst. Die Herausforderung dabei ist es, ohne jegliche Hilfsmittel am Rad dieses verwertbar zu erfassen, um die Einstellwerte mit hoher Präzision zu ermitteln.

Der Faktor Zeit bei der Vermessung

Vor knapp zehn Jahren wurden die Prototypen berührungslos messender Fahrwerksvermessungssysteme erstmals dem staunenden Publikum auf Messen präsentiert. Berührungslos messende Systeme bieten den Vorteil, dass die Rüstzeiten komplett entfallen. Sobald ein Rad an den Kameras vorbeifährt, werden Messwerte erfasst. Diese Messung muss dann nur noch mit Solldaten abgeglichen werden und schon liegt ein Messergebnis vor. Diese Geschwindigkeit ist vor allem in der Direktannahme gefragt. Doch können mit einem berührungslos messenden System auch Fahrwerkseinstellungen durchgeführt werden. Die neue Königsklasse der Fahrwerksvermessungssysteme bietet für die Werkstatt den Vorteil, dass es keinerlei Risiko beschädigter Fahrzeugräder gibt. Außerdem lassen sich die Systeme sehr leicht bedienen, Fehler sind quasi ausgeschlossen.

Auf den ersten Blick scheinen sich solche Systeme nur für große Betriebe zu lohnen. Doch ist die Zeitersparnis pro Vermessung oder Einstellung so groß,dass auch kleinere Betriebe mit wenigen Vermessungen am Tag davon profitieren können. Dazu kommt die Möglichkeit, Kunden in der Annahme bei minimalem Zeitbedarf eine Eingangsvermessung anbieten zu können. Und Kunden, welche erfahren, dass die Fahrwerkseinstellung an ihrem Auto nicht optimal ist, lassen dies häufig sofort einstellen. Auf diese Weise lässt sich die Anzahl an Vermessungen in der Werkstatt steigern.

Die Qual der Wahl

Neben den rein pragmatischen Kriterien bei der Auswahl eines Fahrwerksvermessungssystems muss der wirtschaftliche Aspekt eine wichtige Rolle spielen. Ein schnelles System bietet das Potenzial, zusätzliche Vermessungen zu vermarkten, aber dann müssen auch die Prozesse in der Werkstatt darauf ausgerichtet sein. Dann muss der Vermessungsplatz so angeordnet sein, dass sich dort sowohl die Eingangsvermessungen als auch die Einstellarbeiten durchführen lassen. Ein modernes Fahrwerksvermessungssystem lässt sich auch in der Außendarstellung einer Werkstatt einsetzen. Berührungslos messende Systeme sind schließlich Hightech und faszinieren auch Kunden. Bei der Auswahl eines Fahrwerksvermessungssystems sind in der Summe viele Punkte zu bedenken, doch wer für seinen Betrieb die Anforderungen klar definiert, findet sein System.

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