Amicom
Die Veranstalter zeigten sich mit dem Debüt der Car-Multimedia-Schau, die 2010 die AMI und die Amitec ergänzte, zufrieden. Knapp 100 Aussteller und über 135.000 Besucher nutzten das Angebot.
Die Beliebtheit komprimierter Medienformate nimmt stetig zu. Seit dem Siegeszug des Apple-iPod wächst die Verbreitung von Mp3-Playern und ähnlicher Abspielgeräte. Doch nicht nur in den eigenen vier Wänden, auch unterwegs empfinden immer mehr Nutzer CDs und DVDs als unkomfortabel. Gute Gründe für die Car Audio-Branche, neue Geräte mit entsprechenden Anschlussmöglichkeiten oder Adapter und Nachrüstsätze anzubieten.
Beispiel Pioneer: Bei den Radiogeräten MVH-8200 und MVH-8200BT sucht man das Laufwerk für die Silberlinge vergebens. Auch die Produktneuheiten der Marktbegleiter verfügen zumeist über eine USB-Schnittstelle. Diesen neuen Trend und viele weitere Produkte und Leistungen konnten geneigte Messebesucher im Rahmen der Auto Mobil International (AMI) in Halle 5 besichtigen. Dort richteten die Veranstalter der Leipziger Messegesellschaft dem Geschäftsfeld Car-Multimedia mit der Premiere der Amicom (10.-14. April) einen eigenen Bereich ein. Ein Debüt, das die Organisatoren mit insgesamt über 135.000 Besuchern und rund 100 Ausstellern als überaus gelungen bezeichneten. Und im nächsten Jahr wird die Branchenschau für Navigation, Car-Audio und Kommunikation auch ohne die Zugkraft eines Komplett-Messepakets, bestehend aus AMI, Amitec und Amicom, welches die Veranstalter zum 20. Geburtstag in diesem Jahr anpriesen, an der Seite der Servicemesse stattfinden. Die AMI wird künftig nur alle zwei Jahre in Mitteldeutschland gastieren. „Aufgrund des positiven Zuspruchs sowohl auf Besucher- als auch auf Ausstellerseite haben wir uns entschlossen, auch 2011 wieder eine Veranstaltung rund ums Automobil auf die Beine zu stellen“, erklärte Dr. Deliane Träber, Geschäftsbereichsleiterin der Leipziger Messe dazu. Bestätigung erhielt sie von Seiten der Aussteller, beispielsweise Gerd Wellhausen von Pioneer: „Sowohl die Besucherzahl als auch der kommerzielle Erfolg stimmen uns hochzufrieden.“ Auch Achim Engels von Audiotechnik Dietz erlebte die Amicon so. Sie sei für das Unternehmen ein voller Erfolg gewesen und die Erwartungen seien übertroffen worden, erklärte er.
Multimediale Probefahrt
Dem Publikum wurde einiges geboten: Die AMI hatte sich auch in diesem Jahr wieder als Paradies für Probefahrer positioniert. Zahlreiche Autohersteller und Importeure boten an, in den neuen Modellen über Leipzigs Straßen zu fahren. Die Aussteller in Halle 5 konnten und wollten dem in nichts nachstehen und luden gewissermaßen zu einer multimedialen Probefahrt. In zahlreichen Showcars, beispielsweise der großen Aussteller Clarion, JVC, Kennwood, Pioneer und Sony, konnten sich die Standbesucher vorführen lassen, wie sich die erfolgreiche Integration von Soundanlage, Videodisplay, Fernsehfunktion, Navigation sowie Computerspielen ins Fahrzeug anhört, anfühlt und anmutet.
Kennwood präsentierte beispielsweise mit einem VW Scirocco und einem Smart zwei multimedial aufgerüstete Showcars. Pünktlich zur Messe präsentierte das Unternehmen zudem mit dem „DNX 9260BT“ das neue Spitzenmodell der Doppel-DIN-Festeinbauten – die Navigationssoftware kommt von Garmin. Auf dem Messestand von Pioneer konnten Interessierte einen voll ausgestatteten Dodge Challenger begutachten. Der Multimedia Profi stellte zudem zur Amicom u.a. das Festeinbau-Navi „AVIC-F920BT“ vor. Clarion fuhr mit einem multimedial aufgerüsteten VW Beetle vor und hatte zudem beispielsweise die Radiogeräte „cz200e“ und „cz500e“ im Gepäck. JVC war mit den Einsteigergeräten „KD-R412/411“ und „KD-R312/311“ sowie 2-DIN-Autoradios vor Ort.
Miterleben war das große Thema in Leipzig: Beim Live-Einbau (Ford Mustang) eines Touchscreen-gesteuerten Monitors mit so genanntem Navitainment-Systems, Drei-Wege-Lautsprechersystem, Subwoofer, sowie Fünf-Kanal-Verstärker hatten Besucher die Möglichkeit, den Experten der Leipziger Firma CarSound über die Schulter zu schauen. Die Fachkräfte zeigten in Einzelschritten, wie die jeweiligen Komponenten verkabelt, verbaut und aufeinander abgestimmt werden. Nebenan auf der Amicom-Bühne präsentierte der Kooperationspartner der Amicom, die European Mobile Media Association (EMMA), ein Unterhaltungsprogramm auf der Showbühne. Die Besucher wurden dort u.a. von den RTL-Autohändlern Jörg und Dragan, „Tuning-Engel“ Katharina Kuhlmann und dem Rallye-Fahrer Armin Schwarz unterhalten.
Soundmeister gekürt
Rund 80 Sound-Off-Teilnehmerfahrzeuge aus 13 Ländern Europas kamen nach Leipzig, um am Kick-off der Sound-Europameisterschaft teilzunehmen. Sie präsentierten sich und ihre optisch und akustisch aufgerüsteten Fahrzeuge dem Messepublikum und der Jury. Dieses Aufgebot an Sound, Show & Shine auf vier Rädern fiel den Angaben der EMMA zufolge auf fruchtbaren Boden und sei von den Be-suchern als eindrucksvolles Highlight wahrgenommen worden. Das Finale wird übrigens vom 24.-26. September in Bremen stattfinden. Die Leipziger Messe ist natürlich nicht nur eine Kontaktmesse mit großem Unterhaltungswert, sondern dient auch der Vermittlung von wichtigem Branchen-Know-how. Gernot Grabosch von der EMMA-Akademie erklärte Ser-vicebetrieben bei einer Infoveranstaltung zum Thema „Mehr Geschäft durch 12 Volt“, wie sie mit der Vermarktung von Car-Multimedia Zusatzgeschäfte generieren können. Gerade „audioorientierte“ Kunden sind nach dem Fahrzeugkauf empfänglich für die Aufrüstung der serienmäßigen Soundanlage, die erfahrungsgemäß zu wünschen übrig lasse.
Mit Sicherheitsnetz
Ein immer noch unterschätztes Zusatzgeschäft liegt darüber hinaus im Verkauf von Freisprecheinrichtungen und Navigationslösungen. Aus diesem Grund waren auch die Anbieter United Navigation (Falk und Becker), Funkwerk Dabendorf, Garmin, Navigon, Nokia, Novero, Parrot und TomTom nach Leipzig gekommen. Allerdings war die Haltung der Hersteller zum Amicom-Debüt mit der Bewertung „abwartend“ zu umschreiben. Einen eigenen Messestand, wie man es in der Vergangenheit von der Cebit in Hannover oder der IFA in Berlin kennt, hatten die genannten Unternehmen streng genommen nicht. Stattdessen stellten sie unter dem Dach ihres sächsischen Distributionspartners Komsa aus und erkundeten die Stimmung auf der Premierenveranstaltung, allerdings mit Sicherheitsnetz.
Dem Unternehmen Komsa konnte diese Situation nur Recht sein, schließlich steigerte das die Attraktivität des eigenen Standes. Keine Überraschung also, dass sich Thomas Anders, Geschäftsführer der Komsa-Tochter Noritel GmbH und in Leipzig als Standleiter zugegen, äußerst zufrieden zeigte: „Für die Premiere gilt, dass die Leipziger Messe unsere Erwartungen in Sachen Organisation, individueller Umsetzung, Flexibilität und Öffentlichkeitsarbeit bestens erfüllt und damit eine optimale Messe-Plattform geschaffen hat. Auch die Besucher waren hochzufrieden: Laut Besucherbefragung gaben 88 Prozent der Gäste an, die Amicom weiterempfehlen zu wollen.“ Die Noritel ist eigenen Angaben zufolge ein Spezialdistributor für fahrzeugspezifische Einbaulösungen und wird 2011 sicherlich wieder mit zu den Ausstellern gehören. Martin Schachtner
- Ausgabe 5/2010 Seite 56 (858.9 KB, PDF)