Aktuell gibt es laut Verband wesentlich mehr Schäden als Kapazitäten in den Reparaturbetrieben. Der ZKF-Vorstand empfiehlt seinen Mitgliedsbetrieben, in dieser Situation die Auftragslage genau zu beobachten und keine hohen Auftragsbestände anzuhäufen. Bereits während der langen "Durststrecke" der Corona-Pandemie hätten die Betriebe Renditen eingebüßt und dies ändere sich auch nicht durch die derzeit in Kraft getretene Energiepreisbremse in Deutschland, hieß es.
ZKF-Vizepräsident Claus Evels, dessen Fokus auf dem Bereich des Fahrzeugbaus liegt, erklärte, dass die herstellenden Mitgliedsbetriebe im ZKF zwar über "prall gefüllte" Auftragsbücher verfügten, aber wegen der Verzögerung bei der Belieferung mit Fahrgestellen durch die Fahrzeughersteller von bis zu 24 Monaten mit Liquiditätsengpässen durch die Vorfinanzierung der Aufträge zu kämpfen hätten, um das Überleben der Betriebe und die Arbeitsplätze der Mitarbeiter zu sichern.
ZKF warnt vor Entwicklung
Insbesondere aber Unfallreparaturwerkstätten in der Schadenlenkung binden sich an Versicherungen in der Regel zu Beginn eines Jahres mit vereinbarten Stundenverrechnungssätzen, die die Kostensteigerungen über das Jahr hinweg nicht berücksichtigen. Konsequenz für die Betriebe ist: Sie allein tragen das Risiko der stark steigenden Energie- und sonstigen Kosten. Der ZKF warnt vor der erkennbaren Entwicklung und ruft seine Betriebe dazu auf, "betriebswirtschaftlich gut vorbereitet in die Preisverhandlungen mit den Versicherungen zu treten, da die Ausgaben und Kostenpositionen in den Betrieben im letzten Jahr stark angestiegen sind und betriebsindividuellen Stundenverrechnungssatz (SVS), sowie in den Kalkulationen für Aufbauten und in den Verhandlungen wiederfinden müssen".
Aber auch die Fahrzeugbau-Betriebe dürfen nach Ansicht des ZKF von der Bundesregierung mit den unkalkulierbaren Preissteigerungen bei Energie, Material und Personalkosten nicht allein gelassen werden. Beispielsweise könnten bei öffentlichen Ausschreibungen und daher auch bei Lieferaufträgen Preisgleitklauseln eingeführt werden. Wünschenswert sei auch eine Ausweitung der Überbrückungshilfen und Härtefallhilfen nicht nur bei Krisen wie der Corona-Pandemie.
Gute Vorbereitung unf Verhandlungsgespräche
Der ZKF rät: "Bereiten Sie sich auf die Verhandlungsgespräche mit dem Kunden, z.B. am Jahresanfang vor." Dazu bietet der Verband ein Excel-Schema zur betriebsindividuellen Berechnung des Stundenverrechnungssatzes zur Kalkulation des einzelnen Auftrags oder der Dienstleistung an. Aber auch weitere betriebswirtschaftliche Kennzahlen des Betriebes könnten zur Transparenz für Gespräche beitragen. Diese individuellen Berechnungen seien eine wirtschaftliche Grundlage für Betriebe im Karosserie- und Fahrzeugbau, um alle Kosten zu decken, aus- reichend Renditen zu erwirtschaften, Rücklagen und Investitionen zu bilden sowie Liquiditätsre- serven zu schaffen. "Dies ist für Betriebe überlebenswichtig, um zahlungsfähig zu bleiben", betonte ZKF-Hauptgeschäftsführer Thomas Aukamm.