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VW-Dieselprozess: Klägeranwälte unzufrieden mit Winterkorn-Antworten

27.02.2024 15:55 Uhr | Lesezeit: 3 min
Martin Winterkorn, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, steht in der Stadthalle Braunschweig. Im milliardenschweren Musterprozess von Investoren zur Volkswagen-Dieselaffäre tritt Winterkorn als Zeuge auf.
Martin Winterkorn (Archivbild)
© Foto: picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte

Nach Herbert Diess und Matthias Müller sagt mit Martin Winterkorn der dritte Ex-Volkswagenchef vor Gericht zur Dieselaffäre aus. Eine große Erhellung zum Skandal ist bisher aber nicht erkennbar.

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Im milliardenschweren Anlegerprozess zur VW-Dieselaffäre hat die Klägerseite versucht, Ex-Konzernchef Martin Winterkorn mit aus ihrer Sicht widersprüchlichen Angaben zu konfrontieren. Mit den bisherigen Antworten des 76-Jährigen sei man nicht glücklich, weil er bestimmte Abläufe nicht plausibel genug schildere, sagte Anwalt Axel Wegner am Dienstag in Braunschweig. Winterkorn reagierte auf den Vorwurf nicht und beantwortete weiter geduldig die Fragen der Klägerseite. "Wenn Sie mich so konkret fragen, muss ich doch weiter ausholen", sagte er in einem Fall.

Die Befragung des früheren Konzernbosses zu den Abgasmanipulationen beim Wolfsburger Autobauer dauerte bereits den dritten Verhandlungstag an. Als "mittlerweile sehr zäh" beschrieben die wenigen Beobachter den Verlauf. Mit "Wie meinten Sie das genau?" oder "Ich kann das nicht nachvollziehen", sollte Winterkorn teils schon getätigte Aussagen immer wieder erneut aufgreifen. 

Zum Thema: 

Der als "Mr. Volkswagen" bekannte gewordene Topmanager ist als Zeuge in dem Zivilverfahren vor dem Oberlandesgericht Braunschweig geladen. In dem Prozess nach dem Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz (KapMug) wird seit 2018 über möglichen Schadenersatz für Investoren verhandelt, die nach dem Auffliegen des Skandals Kursverluste erlitten hatten. Derzeit geht es um rund 4,4 Milliarden Euro. Musterklägerin ist dabei die Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka Investment, die Beklagten sind die Volkswagen AG und die Dachholding Porsche SE.   

Winterkorn wies Verantwortung für Manipulationen klar von sich

Der Skandal kostete VW mehr als 30 Milliarden Euro und Winterkorn 2015 den Job. Die Verantwortung für die Manipulationen hatte der 76-Jährige zu Beginn der Vernehmung in der Braunschweiger Stadthalle bereits klar von gewiesen. "Ich halte diese Vorwürfe für unzutreffend", sagte er in einem Eingangsstatement Mitte Februar. Er bezog sich dabei auf die beiden Strafverfahren, die ebenfalls in Braunschweig gegen ihn anhängig sind. 

Auf die Einleitung eines Anwalts "Ich muss sie noch einmal behelligen" reagierte am Dienstag sogar Richter Christian Jäde barsch. "Stellen Sie doch einfach Ihre Frage", forderte er. Teils fragte Winterkorn selbst zurück: "Was ist denn eigentlich die Frage?" Oder er leitete seine Antwort ein mit: "Ich kann mich nur wiederholen." Daneben blieb der Verhandlungstag geprägt von juristischem Detailstreit der Parteien.   

Der VW-Konzern wiederholte am Dienstag seine Sicht auf die zentralen Fragen des Verfahrens. "Wir sind überzeugt, dass die Volkswagen AG jederzeit ihre kapitalmarktrechtlichen Pflichten erfüllt hat", sagte ein Sprecher. Aus Unternehmenssicht bestätigen die laufende Beweisaufnahme und die Zeugenbefragungen das. "Volkswagen hält die anhängigen Anlegerklagen für unbegründet", sagte der Sprecher. Die Vernehmung Winterkorns soll am Mittwoch (10.00 Uhr) den vierten Tag fortgesetzt werden.


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