Weil Teile des Tanks durchrosten und schlimmstenfalls bersten können, holt Volkswagen vorsorglich 21.014 erdgasbetriebene Modelle des Touran in die Werkstätten. In Deutschland erstrecken sich die sicherheitsrelevanten Prüfungen laut Daten des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) auf etwas mehr als 8.325 Siebensitzer-Exemplare. Nach VW-Angaben vom Mittwoch kann es in einzelnen Wagen an den hinteren zwei der vier Gasflaschen, die bei Routine-Checks nicht ganz von außen eingesehen werden können, zu unbemerkter Korrosion kommen - mit langfristiger Materialschwächung und "im ungünstigsten Fall" schlagartigem Austritt des CNG-Gemischs.
Daher sollen die betroffenen Autos intensiv untersucht werden, hieß es in Wolfsburg. Bei "umfangreichen Qualitätsüberprüfungen" habe man das Problem festgestellt, die Besitzer würden jetzt angeschrieben.
Im April hatte sich ein Touran-Fahrer im ostfriesischen Wittmund Verbrennungen an den Beinen zugezogen, als während des Tankens der gasförmige Treibstoff plötzlich aus einem Vorratsbehälter ausgetreten war. Die Autos würden nun genau inspiziert, Gasflaschen bei Bedarf vorläufig deaktiviert oder ersetzt. Es gehe um CNG-Varianten des Touran aus dem Modelljahr 2006 sowie zwischen 2010 und 2015. Der überwachte Rückruf trägt das internne Kürzel "20DP".
Als Abhilfemaßnahme werden die hinteren beiden Gasflaschen zunächst deaktiviert, zudem erfolgt eine Sichtprüfung der vorderen Flaschen. Bei ausreichender Ersatzteilverfügbarkeit ist ein Ausbau aller Gasflaschen vorgesehen.
Nicht zum ersten Mal gibt es bei VW-Erdgasmodellen Schwierigkeiten mit den Tanks beziehungsweise Flaschen. Eine frühere Austauschaktion lief auch für entsprechende Ausgaben des Passat und Caddy, in denen die Wandstärke durch Rosten unter ein kritisches Maß sinken konnte.
Im niedersächsischen Duderstadt barst 2016 eine Flasche und verletzte den Fahrer schwer. Mehrere Tankstellenkonzerne hatten daraufhin ihren Stationen empfohlen, vorübergehend kein Erdgas mehr zu verkaufen.