Wie Kfz-Werkstätten und Autohäuser das Schadenmanagement profitabler gestalten – darum ging es beim ersten "asp-Werkstattclub powered by TÜV SÜD" in der Motorworld München. Die rund 50 Teilnehmer der Workshop-Veranstaltung, erfuhren aus erster Hand, an welchen Stellen Kooperationen im Schadenmanagement sinnvoll sind. "Rechnungskürzung vermeiden, warum viele Werkstätten unnötig Geld verschenken" – so lautete der Untertitel der halbtägigen Veranstaltung.
"Die konsequente Zusammenarbeit der Werkstatt mit einem spezialisierten Anwalt ist der Schlüssel, um sich erfolgreich gegen Rechnungskürzungen durch den Versicherer zu wehren", erklärte Rechtsanwalt Marcus Kaiser, CEO der Kanzlei Kaiser & Kollegen. In seinem Vortrag ging der auf Kfz-Schäden spezialisierte Anwalt insbesondere auf Kaskoschäden ein, bei denen die Kürzungen von vielen Werkstätten einfach zähneknirschend hingenommen würden. Dass sich die anwaltlich moderierte Auseinandersetzung mit der Versicherung auch hier lohnt, bestätige die Erfahrung, denn die Erfolgsaussicht ist laut Kaiser hoch: "Wir bekommen etwa 95 Prozent der Fälle von der Versicherung bei unberechtigten Kürzungen ersetzt." Die wenigsten Betriebe könnten dies in Eigenregie, der administrative Aufwand sei einfach zu hoch und juristische Kenntnis zu gering. Kaiser & Kollegen setzt ein konsequentes Eskalationsschema entgegen, das den ablehnenden Schreiben der Versicherung mit juristisch fundierten Argumenten begegnet.
"Die Betriebe merken sehr schnell, wie viel ihnen damit an administrativer Arbeit abgenommen wird. Wir gehen sogar noch einen Schritt weiter und kümmern uns auch um ältere offene Forderungen, die noch nicht verjährt sind", so Kaiser. Die Verjährungsfrist liege bei drei Jahren - hier schlummert also in den meisten Betrieben einiges an Forderungsmasse. Das Gute daran aus der Sicht der Werkstatt: Im außergerichtlichen Bereich besteht seitens des Betriebes kein Kostenrisiko.
asp Werkstattclub 2023
BildergalerieWie die Einführung des TÜV SÜD-Schadenmanagements in seinem Betrieb gelaufen ist, zeigte Mirko Denzer, Geschäftsführer bei Mezger Bosch Car Service in Schweinfurt. "Von der ersten Idee bis zum Live-Betrieb des cloudbasierten Systems vergingen nur wenige Wochen", so Denzer, der den typischen Ablauf eines Haftpflichtschadens sogar mit einem Video exemplarisch zeigte. "Wichtig ist, dass man die Mitarbeiter mitnimmt und durch entsprechende Schulungen darauf vorbereitet", erklärte Denzer, der ein rein durchweg positives Zwischenfazit zog. Insbesondere die digitale Schadenakte und die Verwendung von Tablets bei der Schadenerfassung habe sich als sehr hilfreich erwiesen.
Welche Möglichkeiten sich Werkstätten und Autohäusern im Bereich der Ersatzmobilität bieten, erläuterte Niels Rathsmann, Mitglied der Geschäftsleitung beim Autovermieter Enterprise Deutschland. "Wir sehen immer wieder in Betrieben, dass die Nicht-Verfügbarkeit von Fahrzeugen ein Flaschenhals bei der Annahme von Reparaturen darstellt", warb Rathsmann für einen analytischen Blick auf das Thema. Der eigene Fuhrpark sei bei Berücksichtigung der Gesamtkosten unter Umständen deutlich teurer als das Outsourcing. "Der administrative Aufwand für die Verwaltung eines eigenen Fuhrparks ist sehr hoch", erklärte Rathsmann. Enterprise verfüge über sehr viel Erfahrung bei der flexiblen Bereitstellung von Werkstatt-Ersatzfahrzeugen.
Neues Glassystem Firstglass
Ralf Gores, Leiter Vertrieb/Produkte/Werkstattkonzepte/Werkstattausrüstung bei Carat, stellte in der Motorworld das neue Glassystem Firstglass vor. "Carat hat das System ins Leben gerufen, um Werkstätten zu helfen, das Glasgeschäft wieder stärker an sich zu binden", so Gores. Derzeit würden die allermeisten Glasschäden durch Versicherungen zu Glasspezialisten wie Carglass oder Junited Autoglas gesteuert. Das Paket umfasst eine Eingangsschulung sowie eine Eingangszertifizierung durch TÜV SÜD, außerdem die Teilnahme an einer Weiterbildungsmaßnahme einmal jährlich. Das System sei offen für alle Werkstätten, sofern sie über die notwendige Ausstattung verfügen. Diese werde im Rahmen der Zertifizierung geprüft.
TÜV SÜD Modulares Schadenmanagement
"Die anwaltliche Unterstützung der Werkstätten ist ein modularer Bestandteil des TÜV SÜD Schadenmanagements", erklärte Matthias Eder, Leiter Schaden & Wert Bayern Süd bei der TÜV SÜD Auto Service GmbH in seinem Vortrag. "Weil es im Schadenmanagement nicht das eine Modell gibt, das für alle passt, haben wir ein modulares Konzept entwickelt, das auf alle Bedürfnisse angepasst werden kann. Grundlage ist aber immer das zu 100 Prozent wasserdichte Gutachten des TÜV SÜD Schadenmanagers in der Werkstatt."
Zentrales Werkzeug ist laut Eder die TÜV SÜD digitale Schadenakte. Sie dient als Prozessplattform, auf der alle beteiligten je nach Rechtevergabe auf die für sie wichtigen Dokument zugreifen können. Ein Farbschema zeigt dem Mitarbeiter auf einen Blick an, wie weit die Bearbeitung eines konkreten Schadenfalles ist. "Der geregelte Zugriff aller Beteiligten an jedem beliebigen Ort auf Dokumente und das ausgefeilte Ampelsystem sorgen für schnellere Prozesse und hohe Transparenz. Das spart viele Nachfragen und unnötige Telefonate", versprach Matthias Eder.