Nasse Straßen sind eine oft unterschätzte Gefahr. Nach einem Platzregen ist Vorsicht geboten. Immer wieder erliegen Autofahrer laut Jürgen Lebherz einem fatalen Irrtum: "Bei Aquaplaning helfen elektronische Assistenzsysteme wie ESP und ABS praktisch gar nichts, denn der Grip der Reifen reduziert sich auf Werte von Glatteis, also gegen null", erläutert der Fachmann von TÜV SÜD in München. Ohne eine Mindestgriffigkeit der Pneus können die Assistenzsysteme ihre stabilisierende Wirkung nicht ausspielen.
Die richtige Reaktion: Abstand zu den anderen Fahrzeugen vergrößern. Auf keinen Fall scharf bremsen, sondern langsam vom Gas gehen. Das gilt besonders auf Autobahnen. Vor allem wichtig: Auch den rückwärtigen Verkehr beobachten und Ruhe bewahren. Heftige Lenkbewegungen und starkes Beschleunigen vergrößern die Rutschgefahr. Deshalb gilt es, die Fahrbahn sorgsam zu beobachten. Aufschwimmen droht, wenn die Fahrstreifen vorausfahrender Fahrzeuge schnell wieder verschwinden oder sich Rinnen oder Pfützen bilden. Weitere Warnhinweise sind ein schwammiges Gefühl im Lenkrad oder kurzes Durchdrehen der Antriebsräder beim Überfahren von Fahrbahnmarkierungen. "Vorausschauendes Fahren mit angepasster Geschwindigkeit und große Abstände schaffen ebenso Sicherheit in solchen Situationen wie sanftes Lenken sowie ein gefühlvoller Umgang mit Bremse und Gas", empfiehlt der TÜV SÜD-Experte.
- Ausgabe 12/2022 S.49 (231.6 KB, PDF)