TÜV SÜD: Entwicklungspartner und Innovationstreiber

TÜV SÜD: Entwicklungspartner und Innovationstreiber
TÜV SÜD schafft Vertrauen – auch in Technologien von morgen. International begleiten die Experten als Partner der Branche unter anderem neueste Entwicklungen im Bereich Antrieb und automatisiertes Fahren.
© Foto: stock.adobe.com - Gorodenkoff

TÜV SÜD betätigt sich in der gesamten Automobilbranche als Schrittmacher und „Ermöglicher“ mit einem breiten Fokus an Themen. Diese reichen von neuen Antriebsarten bis hin zum automatisierten Fahren.

Seit der Gründung im Jahr 1866 ist es die Prämisse von TÜV SÜD, Mensch und Umwelt vor den negativen Folgen von Technik zu schützen. Genauso wichtig ist inzwischen aber das Ziel der Prüforganisation, Vertrauen in die Zukunft der Mobilität von morgen zu schaffen – und sie versteht sich auch als Weg­bereiter für neue Technologien.
 
Gesamtheitlicher Ansatz
Pascal Mast ist bei TÜV SÜD Director New Technologies and Sustainable Services: „Wir sehen uns als Enabler, also ‚Möglichmacher‘ für neue Technologien, wenn sie unseren eigenen Maßstäben an Sicherheit und Verträglichkeit entsprechen.“ Mit Blick auf innovative Antriebsformen beschränke man sich dabei nicht nur auf eine Technologie, sondern suche den „bestmöglichen gesamtheitlichen Ansatz“. Das gelte gerade beim Thema Wasserstoff und alternative Antriebskonzepte, inklusive Kraftstoffen. TÜV SÜD sei ein international agierender Dienstleister über die gesamte Wertschöpfungskette der Mobilität und könne dadurch die Verbindung von der Inverkehrbringung bis zum Recycling sicherstellen.

Weltweit werde der Benzin- und Diesel­motor laut Mast zunächst weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Eine erneute Verschärfung der Schadstoffgrenzwerte hält er auch erst dann für sinnvoll, wenn diese tatsächlich technisch vertretbar sowie umsetzbar und damit im Markt wirksam ist. Andernfalls bringe das keinen Fortschritt, es drohe vielmehr die langfristige Weiternutzung alter Fahrzeuge mit schlechteren Abgaswerten. Verbrennertechnologie bleibe daher weiterhin vertreten, ihr Anteil werde aber abnehmen und durch Wasserstoff (Verbrennung oder Brennstoffzelle, FCEV), Elektromobilität oder auch regenerativ erzeugte Kraftstoffe ersetzt. Den Einsatz von Wasserstofftechnologie vermutet Mast vor allem bei Bussen und Nutzfahrzeugen, während es im Pkw-Bereich aus seiner Sicht einen Mix aus Elektro- und FCEV-Fahrzeugen geben werde.

TÜV SÜD schafft Vertrauen – auch in Technologien von morgen. International begleiten die Experten als Partner der Branche unter anderem neueste Entwicklungen im Bereich Antrieb und automatisiertes Fahren.



Alternative Kraftstoffe nutzen
Die politisch gesteckten Ziele hinsichtlich der Reduktion von Schadstoffen und CO2-Minimierung seien nicht alleine durch die Erneuerung des Fuhrparks zu erreichen, auch das Betreiben des bestehenden Fuhrparks mit alternativen Kraftstoffen dürfe nicht ausgeklammert werden: „Das verringert den CO2-Ausstoß, reduziert die Emissionen und nutzt vorhandene Technologie länger. Auch das ist nachhaltig“, erläutert Mast. Wasserstoff und E-Fuels müssten als Energieträger gleichwertig berücksichtigt werden, die Überprüfung der Wirksamkeit der Systeme müsse dann aber nicht nur während der Typprüfung erfolgen, sondern auch im Feld, beispielsweise im Rahmen einer HU und AU. Das alleine reiche jedoch auch nicht aus, es brauche zusätzlich die durchgängig CO2-neutrale, reine Elektromobilität – gerade in Verbindung mit der individuellen Mobilität sowie in Verbindung mit dem automatisierten Fahren. Mittelfristig sieht Mast dennoch ein Szenario mit teils drastischen Veränderungen am Automobilmarkt:

  • Die Vielfalt beim Angebot von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor werde deutlich zurückgehen, bis 2025 um 40 Prozent und bis 2030 um bis zu 70 Prozent.
  • Gerade kleine Dieselmotoren würden unwirtschaftlich und vom Markt verschwinden.
  • Die technische Komplexität nehme weiter zu, aufgrund der Antriebs­vielfalt und Kraftstoffe.
  • Neue Grenzwerte und Messverfahren müssten in der laufenden Serie und in der Nutzung validiert sowie überprüft werden (zum Beispiel HU/AU für Elek­trofahrzeuge versus HU/AU für Verbrenner- und Hybridfahrzeuge).

"Wir sehen uns als Enabler, also ‚Möglichmacher‘ für neue Technologien, wenn sie unseren eigenen Maßstäben an Sicherheit und Verträglichkeit entsprechen."

Pascal Mast, Director New Technologies and Sustainable Services bei TÜV SÜD



TÜV SÜD stärkt Akzeptanz und Vertrauen in das automatisierte Fahren, unter anderem mit folgenden Prüfansätzen:

  • Definition neuer Sicherheitskriterien für die Bewertung automatisierter und vernetzter Technologien
  • Bewertung der funktionalen Sicherheit und der IT-Sicherheit in realen Umgebungen; Nutzung ganzheitlicher, szenarienbasierter Verfahren
  • Reproduzierbare Ergebnisse für die Zulassung und Zertifizierung von Produktsicherheit
  • Hybrides Testverfahren aus virtuellen Testmethoden und Realversuchen führt schneller zu zuverlässigen Ergebnissen – und reduziert den Aufwand
  • Prüfgelände mit exakt reproduzierbaren Testszenarien prüfen automatisierte Fahrzeuge auf Herz und Nieren


Neben dem Antrieb betrifft eine weitere Disruption den Markt im Automotivesektor: das automatisierte Fahren. TÜV SÜD ist bereits aktuell in eine Reihe von Projekten involviert (beispielsweise IAMTS, PEGASUS, CETRAN). „Um die Entwicklung von Technologien für das automatisierte Fahren zu fördern, sind unsere Experten an diversen internationalen Projekten und Normungsgremien zur Formulierung der rechtlichen Rahmenbedingungen sowie technischen Anforderungen und Regularien für Typgenehmigung und Zulassung beteiligt“, so Mast.

Ein weiteres Ziel dieser Projekte sei es, wirksame Prüfmethoden zu entwickeln, um sowohl die funktionale Sicherheit als auch die Cybersicherheit von automatisierten und vernetzten Fahrzeugen sicherzustellen. Mast: „In Zusammenarbeit mit einem internationalen Netzwerk an Partnerunternehmen und Forschungsinstituten begleiten wir unsere Partner bei der Entwicklung sicherer automatisierter Technologien und deren erfolgreicher Einführung auf den internationalen Märkten.“ Da physische Realversuche künftig nicht mehr ausreichten, um die vielfältigen Szenarien automatisierter Fahrzeuge abzubilden, müssten neue Bewertungskriterien entwickelt werden. Zur Gewährleistung der Sicherheit – trotz erhöhter Komplexität – sei eine Kombination von szenariobasiertem virtuellem Testen, Realversuchen auf Testgeländen und im Feld sowie zusätzlichen Daten (z. B. Feld- und Unfalldaten) notwendig. 


"Um die Entwicklung von Technologien für das automatisierte Fahren zu fördern, sind unsere Experten an diversen internationalen Projekten und Normungsgremien zur Formulierung der rechtlichen Rahmenbedingungen sowie technischen Anforderungen und Regularien."

Pascal Mast, Director New Technologies and Sustainable Services bei TÜV SÜD


IT-Sicherheit und Datenschutz
Mit zunehmender Vernetzung steigen die Anforderungen an die Absicherung der elektronischen Systeme. TÜV SÜD bringt hier seine internationale Kompetenz ein und entwickelt neue Lösungen für die Gefahren- und Risikoanalyse sowie den Datenschutz. So könne man Bedrohungen im Bereich Cybersecurity entgegenwirken. Um die Markteinführung der Technolo­gien für automatisiertes Fahren zu unterstützen, beteilige sich TÜV SÜD zudem aktiv in Normungsausschüssen, überarbeite darin bestehende Regularien und entwickle neue globale Anforderungen und Standards für automatisierte Fahrzeuge.


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