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Aus für Sono Motors Sion: Allerletzte Ausfahrt

28.02.2023 10:00 Uhr | Lesezeit: 3 min
AUTOHAUS Redakteuer Timo Bürger bei einer der wohl letzten "Testfahrten" im Sion.
© Foto: AUTOHAUS

Auf einer kurzen Testrunde Anfang Februar 2023 konnte sich AUTOHAUS noch von den Qualitäten des Solarstromers überzeugen. Eindrücke eines Projektes, das nie vollendet wurde.

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Aus für den Sion: Das junge Münchner Unternehmen Sono Motors wollte seit 2016 mit dem Solarauto groß herauskommen. Der sollte auch mit dem Strom aus Solarzellen auf der Karosserie einige Kilometer fahren können und mit zusätzlichem Strom aus der Steckdose und einem Akku gut 300 Kilometer Reichweite haben. Dafür sammelte Sono Motors über Jahre hinweg bei zigtausenden Interessenten über 300 Millionen Euro ein – zu wenig. Das Unternehmen brauchte aber dringend frisches Geld, um 2023 die Vorserie und Anfang 2024 in Finnland die ersten Serienautos bauen zu können. Das ist nun nicht mehr geflossen.

"Trotz der mehr als 45.000 Reservierungen und Vorbestellungen für den Sion waren wir gezwungen, auf die anhaltende Instabilität der Finanzmärkte zu reagieren und unser Geschäft zu verschlanken", sagte Laurin Hahn, Mitbegründer und CEO von Sono Motors. "Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen."


Sono Motors Sion - letzte Ausfahrt

Sono Motors Sion - letzte Ausfahrt Bildergalerie

Auf einer Mini-Testschleife durfte sich AUTOHAUS noch von den Qualitäten des Solarstromers überzeugen - das waren die Eindrücke damals: Schwarz steht er da, der Sion, und zwar so dunkelschwarz, dass der Autofokus der digitalen Spiegelreflexkamera Mühe hat, das Auto klar zu fokussieren. Einzig die zahlreichen Solarzellen schimmern leicht bläulich-lila durch die Außenhaut. Über 450 Halbzellen sind in Dach und Flanken verbaut, die sollen zusätzlich zum Akku den Strom liefern. Und zwar Strom zum Fahren – und nicht nur Strom, um das Smartphone im Wagen zu laden oder unterwegs Musik zu hören. Bei "normalen Münchner Licht- und Sonnenverhältnissen", wie es bei Sono Motors heißt.

"Die Community hat sich ganz knapp für schwarz vor weiß entschieden", sagt man bei Sono Motors. Eine andere Farbe ist nicht wählbar – so wird Kaufinteressenten immerhin die Entscheidung der Farbwahl abgenommen. Die Qual der Wahl – nein, auch die gibt es bei Sonor Motors nicht. Es gibt nur eine einzige Ausstattung, eine einzige Batteriegröße, eine Konfiguration – höchsten bei der Anhängerkupplung darf optional ein Kreuzchen gemacht werden. Wobei das Kreuz – wie könnte es anders sein – digital ist. "Keine Händler, nur Online Direktvertrieb", heißt es auf Nachfrage, wie denn der Vertrieb organisiert werde.

In Zusmarshausen an der Autobahn 8 – dort wo das chinesische Unternehmen Nio seine Battery-Swap-Station jüngst eingeweiht hatte – präsentierte Sono Motors auf einer B2C-Roadshow das Fahrzeuge der interessierten Öffentlichkeit. In der Silhouette erinnert der Sono Motors Sion an eine Kreuzung aus VW Touran und Nissan Note. Was die Länge angeht, rangiert er irgendwo zwischen Mini- und Kompakt Van. Und geht damit in einem Segment auf Kundenjagd, das zurzeit so gar nicht angesagt ist.

Eine wirkliche Testrunde war AUTOHAUS nicht gestattet – immerhin durften einige Schleifen über den Sortimo Ladepark gedreht werden. Erster Eindruck war: Noch ist die Lenkung schwergängig, wie man es von Fahrzeugen ohne Servolenkung-Unterstützung kennt, noch sind die Farbtöne und Fugen nicht vollends aufeinander abgestimmt, noch scheinen die beiden Displays hell wie die Sonne, das eine oder andere Software-Update muss noch installiert werden. Auf diesen wenigen Metern wurde schnell klar: Das Auto ist noch nicht fertig, noch nicht marktreif, wirkt wie eine Kreuzung aus Erlkönig und Vorserie (die es ja auch noch ist). Eine Blackbox, bei der man nicht genau weiß, was drinsteckt.


"Die Idee des sich selbst ladenden Elektroautos war sexy und hat einen Nerv getroffen. In bester Tesla-Manier versuchte man, eine Alternative zu den etablierten Herstellern aus dem Boden zu stampfen, die alles anders macht. Die den Umweltgedanken kompromisslos in den Vordergrund stellt, Fahrzeugpräsentation ganz unorthodox im Zirkuszelt abhält und den etablierten Herstellern zeigt, dass eine gute Idee und eine gehörige Portion Idealismus ausreichen, um "die globale Mobilität zu revolutionieren. Jetzt ist klar: Feldmoching-Hasenbergl ist nicht das Silicon Valley."



Für das Auto Sion (und die 300 Mitarbeiter, die ihren Job verlieren) scheint die Sonne nicht mehr, wohl aber für weitere Engagements des Unternehmens: "Auch wenn wir mit dem Sion-Programm unser ursprüngliches Herzensprojekt einstellen mussten, bietet uns die Verlagerung unseres gesamten Fokus auf B2B-Solarlösungen die Möglichkeit, weiterhin innovative Produkte in der Solarindustrie zu entwickeln", so Hahn.

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