Die Ankündigung klingt äußerst ambitioniert: 2030 plant Honda, jährlich über zwei Millionen Elektroautos zu produzieren, weltweit. Bis dahin will der drittgrößte Autohersteller Japans 30 neue Stromer eingeführt haben, viele davon in Europa. Zu ihnen zählen normale Pkw und SUVs, aber auch kleine LCV (Light Commercial Vehicle), also Hochdachkombis, Kastenwagen und Vans. Honda leitet damit nach eigenen Worten die zweite Phase seiner Elektrifizierungs-Strategie ein. Den Grundstein hatte man 2020 mit dem Kleinwagen Honda e gelegt.
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Dass die EV-Modellvorstellungen nicht linear verlaufen werden, sondern sich vorwiegend auf die zweite Hälfte dieser Dekade konzentrieren, zeigen schon die nächsten beiden Jahre. Laut Honda wird nach dem in diesem Herbst eingeführten Elektro-Kompakt-SUV e:Ny1 bis 2025 kein weiteres E-Modell seinen Markteintritt haben.
Honda ZR-V (2024)
BildergalerieMit dem e:Ny1 hat Honda vorwiegend junge Familien im Fokus. Versprochen werden über 400 Kilometer Reichweite. Es ist das erste Modell auf der neu entwickelten Plattform-Familie e:N. Das B-Segment, zu dem der e:Ny1 mit seinen 4,39 Metern gehört, nutzt die Frontantriebsvariante e:N Architecture F. Sie bildet die technische Grundlage für alle kleinen bis mittelgroßen Stromer. Die Besonderheit: Alle Antriebskomponenten wie Motor, Inverter und Getriebe wurden sehr kompakt und leicht (nur 77 Kilogramm) konstruiert und sitzen auf der Vorderachse. So soll mehr Raum für Passagiere und Gepäck bleiben. Mit 92 Prozent Wirkungsgrad zählt die E-Maschine zu den effizientesten in der Branche.
Honda CR-V (2023)
BildergalerieNeben der Frontantriebsplattform offeriert Honda auch Versionen mit Hinterrad- und Allradantrieb. Letztere könnte 2026 unter einem SUV im D-Segment (Mittelklasse) stecken. Denn zu hören ist, dass für Europa die e:N-Architektur zunächst nach oben erweitert werden soll. Honda würde sich damit im wichtigen Segment von VW ID.4, Skoda Enyaq EV und Tesla Model Y positionieren. Möglicher Name des Modells: e:Ny2.
Schon heute ist Honda einer der wenigen Autobauer, der in Europa kein Modell mehr im Portfolio hat, das ohne Hybridantrieb unterwegs ist. Die Spanne reicht vom Kleinwagen Jazz bis zum größten SUV der Marke, dem CR-V. Die Neuauflage – mittlerweile die 6. Generation und im Vergleich zum Vorgänger um acht Zentimeter gewachsen – wird noch Ende des Jahres auf den Markt kommen. Sie fährt dann erneut als Full-Hybrid (e:HEV) sowie erstmals auch als Plug-in-Hybrid. Honda nennt diesen Antrieb e:PHEV. Die elektrische Reichweite soll bei 82 Kilometern liegen.
Ebenfalls für den Herbst steht die Einführung eines neuen, kompakten Crossovermodells an. Der ZR-V ist mit 4,57 Metern etwas über dem e:Ny1 positioniert. Angeboten wird er ausschließlich mit dem Hybridantrieb e:HEV.
2024 dürfte Honda eine Modellpause einlegen. Erst für 2025 steht die Nachfolge des beliebten Jazz an, bei dem die Entwickler sicher erneut an dem genialen Sitzkonzept im Fond festhalten werden. Die Variabilität ist im Segment einzigartig. Technisch bleibt es beim Hybridantrieb, jedoch dürfte es die letzte Generation sein. Der Jazz danach fährt dann vollelektrisch. Gleiches gilt für den Civic. Mit seiner Erneuerung ist allerdings erst 2028 zu rechnen.
Bei der allgemeinen Euphorie um den batterieelektrischen Antrieb hat Honda nicht die Brennstoffzelle aus den Augen verloren. Die japanische Marke zählte bei der Wasserstoff-/Brennstoffzellen-Technologie zu den Pionieren der Branche, brachte bereits 2008 die Fuel-Cell-Limousine FCX Clarity auf den Markt. 2016 folgte der Clarity, dessen Produktion 2021 eingestellt wurde. Nun plant man, den CR-V mit Brennstoffzelle als Plug-in-Hybrid-Konzept auszurüsten und schon 2024 in kleiner Serie in den USA und Japan anzubieten. Entwickelt wurde das System zusammen mit General Motors. Es soll um ein Drittel günstiger und doppelt so langlebig sein wie das Paket im Clarity. Fertigen lässt Honda den Wasserstoff-CR-V In Ohio.