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Auto-Jubiläen 2019: Feste feiern

04.01.2019 08:30 Uhr
Mercedes feiert 40 Jahre G-Klasse.
© Foto: Daimler

Auch die Avantgarde und Moderne werden irgendwann alt. Bester Beweis sind über 350 automobile Jubiläen, die im Jahr 2019 Gelegenheit geben, das Neue von gestern zu feiern. Von legendären Alfa Romeo bis zu kultigen Volkswagen ist alles dabei. Aber auch Lebensretter wie der Sicherheitsgurt wollen gewürdigt werden.

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Von Wolfram Nickel/SP-X

Drohende Fahrverbote und Unsicherheiten um die zukunftsweisenden Antriebe: Die Neuvermessung der Autowelt ist in vollem Gange und weckt Sehnsucht nach der vermeintlich "guten alten Zeit" und den magischen Momenten, die wir mit den Kultautos von einst verbinden. Für fast alle Fahrzeughersteller ist genau dies eine willkommene Gelegenheit, die runden Jahrestage ihrer Modellhistorie mit einem besonders großen Jubiläumsfeuerwerk zu feiern – und so Markenpflege zu betreiben, die den Neuwagenabsatz beflügelt. Über 350 Meilensteine der Automobilgeschichte gibt es 2019 zu würdigen, allen voran die Gründungstage, die von den Marken Abarth (70 Jahre), Bentley und Citroen (100 Jahre), Bugatti, Suzuki, Morgan und Audi in Zwickau (110 Jahre) sowie Fiat (120 Jahre) begangen werden. Nicht zu vergessen der Beginn des Autobaus bei BMW (vor 90 Jahren), Opel (vor 120 Jahren) und Peugeot (vor 130 Jahren). Aber auch die Schönsten und die Schnellsten von einst werden auf den Catwalks von Autoshows und Clubtreffen noch einmal inszeniert, darunter vor allem der Super-Jahrgang 1969 mit Audi 100 Coupé S, Ferrari Dino 246 GT, Ford Capri, Iso-Rivolta Lele, Nissan 240 Z (meistverkaufter Sportwagen der Welt), Peugeot 504 Coupé, Triumph TR6, VW-Porsche 914 und Volvo 1800 E. Die größten Kleinen sind 2019 der geniale englische Mini (60 Jahre) und der Mazda MX-5 (30 Jahre) als Revival des Roadsters.

Der Urknall für die globale Motorisierungswelle zündete jedoch schon im vorletzten Jahrhundert, genau gesagt auf der Pariser Weltausstellung 1889. In der zukunftsgläubigen Seinemetropole fanden Benz und Daimler vor 130 Jahren endlich genügend Käufer für ihre Patent-Motorwagen, vor allem aber für Lizenzen. Panhard & Levassor und Peugeot setzten damals sofort auf Daimler-Motorentechnik und legten so den Grundstein für Frankreichs Aufstieg zum vorübergehend global führenden Automobilhersteller. Das erste Autorennen wurde deshalb vor 125 Jahren in Frankreich ausgetragen und fünf Jahre später kam es bei Paris zur ersten wirklich spektakulären Rekordfahrt: Der elektrisch (!) angetriebene Monoposto La Jamais Contente knackte die 100-km/h-Marke. Die Schallmauer von 200 km/h fiel dann 1909, nun war es allerdings ein deutscher Blitzen-Benz, der in Brooklands auf Rekordkurs ging. Die Gallier konterten damals mit der technischen Pionierleistung des patentierten "Katalysator-Auspuffs". Dabei ging es jedoch weniger um die Reinigung der Abgase als um deren Desodorierung.

Flut von Luxusmodellen

Vor 110 Jahren befand sich Henry Fords Model T bereits auf Erfolgskurs als Auto für alle, und so kamen 1929, am Vorabend der Weltwirtschaftskrise, bereits 85 Prozent der globalen Pkw-Produktion aus den USA. Die Amerikaner versuchten nun auch in Europa ihren Einfluss auszudehnen. In Köln bewilligte Oberbürgermeister Konrad Adenauer 1929 den Bau des Ford-Werks und in Rüsselsheim übertrugen Wilhelm von Opel und Friedrich Opel ihre Opel-Unternehmensanteile mehrheitlich an den amerikanischen Automobilkonzern General Motors. Einem Tanz auf dem Vulkan vergleichbar war die Flut von Luxusmodellen, mit der damals Horch (V12), Bentley (Blower), Bugatti (Typ 46) und ein Dutzend weiterer Marken für Furore sorgten.

Raum für neues Denken gaben dann wieder die ersten Automessen der Nachkriegszeit. So debütierten 1949, im Gründungsjahr der Bundesrepublik Deutschland, die ersten Limousinen in Pontonform wie der Borgward Hansa, das Bullaugen-Design bei Buick und der „Dollargrin“-Kühlergrill, der erst die US-Straßenkreuzer und anschließend europäische Bestseller wie den Opel Rekord erfasste. Auch die praktischen Schnellaster der neu gründeten Ingolstädter Auto Union starteten vor 70 Jahren. Zehn Jahre später wechselte die Bevölkerung endgültig vom Motorrad ins wettergeschützte und familienfreundliche Auto – und der Boom der Kleinwagen brach sich Bahn. Ob BMW 700, NSU Prinz, DKW Junior, Daf 600 mit Variomatic, Trabant 500, Harry Potters fliegender Ford Anglia oder der Mini – sie alle schrieben ebenso Geschichte wie der neue Trend der Trapezlinie mit Heckflossen. Am besten verkörpert in Pininfarinas Morris Oxford, Fiat 1800 und den Mercedes 220 S bis 300 SE (W111-W112).


Automobile Jubiläen 2019

Automobile Jubiläen 2019 Bildergalerie

Die wichtigste Neuheit des Jahres 1959 war jedoch der bei Volvo PV 544 und Amazon serienmäßige Dreipunkt-Sicherheitsgurt. Expertenschätzungen zufolge soll die Erfindung des Volvo-Mitarbeiters Nils Bohlin mittlerweile zum Lebensretter für mehr als eine Million Unfallbeteiligte geworden sein. Ebenfalls bedeutend war 1959 die Einführung die Kombination aus Sicherheitsfahrgastzelle und berechneten Knautschzonen bei der Mercedes-S-Klasse (W111-W112). Erst 1969 wurden übrigens Erste-Hilfe-Kurse verpflichtend vorgeschrieben, um einen Führerschein zu erhalten. Damals wies die Unfallstatistik die unfassbar hohe Zahl von über 19.000 Verkehrstoten im Jahr in Deutschland aus. Mit der Gründung der Björn-Steiger-Stiftung begann die Verbesserung der technischen Kommunikation im Rettungswesen, der erste Schritt zu einheitlichen und rund um die Uhr besetzten Notrufnummern. Zehn Jahre später führte dann die nationale US-Verkehrsbehörde NHTSA das "New Car Assessment Programme" (NCAP) mit Crashtests ein. Passend dazu gab es die 1979 eingeführte Mercedes S-Klasse (W 126) kurz darauf mit optionalem Full-Size-Airbag.

Allradantrieb ab 1979

Auch eine andere Innovation des Jahres 1979 wurde unter dem Thema Sicherheit beworben: Der Allradantrieb. Gewiss, 4x4-Fahrzeuge gab es schon früher, aber ein regelrechter Hype setzte in Europa erst jetzt ein. Es begann mit der neu eingeführten und anfangs rustikalen Mercedes G-Klasse, ging weiter mit dem winzigen Suzuki Jimny, dem ersten Allrad-Pkw Subaru Leone und kulminierte im Hype um den viertürigen, luxuriösen Range Rover, der vom Schweizer Supercar-Spezialisten Monteverdi realisiert wurde.

Vor 30 Jahren – die H-Kennzeichen-Klassiker-Community wird sich freuen – besannen sich die Automobildesigner auf das, was sie am besten können: Eine knallbunte Palette vielfältiger Fahrzeugkonzepte zu präsentieren. Nie besaß die Autowelt mehr Strahlkraft – auch wegen technischer Delikatessen. So ging mit dem Mazda Eunos Cosmo der erste Dreischeiben-Wankelmotor in Serie – während der Mazda MX-5 den Roadster wiederbelebte – und Audi machte mit den schnellen TDI Dieselmotoren begehrenswert. Ja, so waren damals die Zeiten. Mit Lexus und Infiniti wollten Japaner die besten Autos der Welt bauen, worauf Mercedes mit dem SL (R129) und BMW mit dem V12-Coupé 850i zeigten, wie Superlative aussehen. Porsche lancierte den 911 Carrera 2 (Typ 964), Lotus den schnellsten Opel Omega aller Zeiten und Suzuki mit dem Cappuccino den kleinsten Roadster. Auch der putzige Nissan Pao und das Powercar Dodge Viper zeigten, dass im Jahr des überraschenden Mauerfalls zwischen den beiden deutschen Staaten Sensationen Normalität waren. Allerdings gab es auch Anlass zur Wehmut, denn der Import der Kultvehikel Ente (Citroen 2 CV) und Renault 4 wurde eingestellt. Was deren Fanszene nur festigte, wie die vielen noch heute vorhandenen Gallier zeigen.

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