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Fahrbericht Subaru Forester e Boxer: Wohlfühl-Hybrid

08.07.2019 09:00 Uhr
Der neue Forester hat stets Mild-Hybrid-Technik und Allrad an Bord.
© Foto: Subaru

Die Neuauflage des Subaru Forester kommt im nächsten Frühjahr nach langer Wartezeit auch in Deutschland auf den Markt. Erstmals in einem Subaru ist ein Hybridantrieb an Bord.

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Von Peter Maahn/SP-X

Gut 78.750 Mal entschieden sich deutsche Autokäufer in den letzten 22 Jahren für einen Subaru Forester. Damit ist der "Förster" nach dem 2011 entschlafenen Kleinwagen Justy das bislang meistverkaufte Modell der im Vergleich zu Toyota oder Nissan eher kleinen japanischen Autoschmiede. Jetzt ist es der rundum neue Forester, der für Subaru das elektrische Zeitalter einläuten soll. Aber ganz vorsichtig.

Teesdorf ist ein 1.800-Seelen-Dorf in Niederösterreich, 25 Kilometer südlich von Wien. Auf einem Gelände so groß wie 40 Fußballfelder befindet sich eines der größten Fahrsicherheitszentren in Europa. Hier üben unsere Nachbarn in ihren eigenen Autos oder auf Motorrädern auf einem Geländekurs mit steilen Auf- und Abstiegen, einer Rennstrecke  oder einer asphaltierten, zuweilen bewässerten Kreisplatte unter Anleitung von Profis die sichere Bedienung ihres Fortbewegungsmittels. Ein ungewöhnlicher Ort für eine Weltpremiere, die für die Autowelt zwar nur einer kleiner Schritt, für die japanische Autofirma aber ein richtig großer ist.

Mild-Hybrid mit 12,3 kW

Der erste Subaru, der fürs zeitgemäße Fortkommen neben dem traditionellen Boxer-Benziner auch einen Elektromotor nutzt. Zugegeben, mit gerade mal 12,3 kW / 16,7 PS ist das saubere Helferlein im neuen Forester eher von der bescheidenen Art und im Gehäuse der stufenlosen CVT-Automatik versteckt. Der Motor dient der Unterstützung des Zweiliter-Boxer-Triebwerks, das seinerseits mit 110 kW / 150 PS den Ton angibt. Dieser sogenannte "Mild-Hybrid" ist eine bekannte Technik zum Spritsparen im Stadtverkehr und zur Leistungssteigerung in unteren Drehzahlbereichen.

Der neue Forester, der nach seiner US-Premiere vor mehr als einem Jahr jetzt erstmals in der Europa-Version für eine Testfahrt bereitsteht, hat noch keine Nummernschilder, auch seine exakten technischen Daten und Preise gibt Subaru noch nicht preis. Schon die Optik unterscheidet sich deutlich vom aktuell noch verkauften Vorgänger. Zwar blieb die bekannte Silhouette nahezu unangetastet, aber vor allem im Frontbereich setzten die Designer neue Akzente. Zwei silbern umrandete Lufteinlässe, dazwischen ein etwas höher platzierter Kühlergrill. Die seitliche Gürtellinie ist höher gerutscht, die Unterkante der hinteren Fenster steigt gen Heck leicht nach oben an. War das Hinterteil des Vorgängers eher konservativ gestaltet, umfassen die bis in die Heckklappe reichenden Rückleuchten jetzt die Ecken eines verspielten Dekorstreifen.

Die Maße wurden nur wenig nach oben korrigiert, 1,5 Zentimeter länger, zwei Zentimeter breiter. Wichtiger ist der um drei Zentimeter verlängerte Radstand, der vor allem die Beinfreiheit der Hinterbänkler verbessert, indem er deutlicher als bisher den Kniekontakt mit den Rückseiten der Vordersitze vermeidet. Die Gestaltung des Innenraums wurde nur minimal verändert, bietet wie bei Subaru gewohnt solide Hochwertigkeit je nach gewählter Ausstattung.


Subaru Forester e Boxer (2020)

Subaru Forester e Boxer (2020) Bildergalerie

Erstes Testkapitel für den Novizen ist eine Geländestrecke, in der sich laut Projektchef Tomoyuki Nunome der Hybridantrieb spürbarer bemerkbar macht als auf festen Straßen. Der Ingenieur hat recht. Gerade in Schleichfahrt über dicke Steine, holprige Kuppen und unebenen Biegungen, in denen sogar das Hinterrad in der Luft steht, trumpfen die 16 zusätzlichen PS auf. Während nämlich ein Verbrennungsmotor in extrem niedrigen Drehzahlen immer wieder Gasstöße zum langsamen Vorwärtskommen braucht, ist der E-Kollege schon beim Anrollen auf ein Hindernis hellwach und liefert genügend Durchzugskraft zum Klettern und Krabbeln.

Da der Forester traditionell in bergigen Gegenden häufiger gekauft wird als im Flachland, ist die Fähigkeit abseits des Asphalts für dortige Kunden durchaus erwünscht. So nutzte die schweizerische Post lange Zeit Subaru, um Empfänger in entlegenen Wohnlagen zu versorgen, die nur über Naturwege zu erreichen sind.  Auch Wintertauglichkeit ist beim Forester serienmäßig.

Dennoch werden die meisten Neu-Förster eher selten in die Landschaft abbiegen. Auch wenn die klassischen Nutzer keine sportlichen Ambitionen haben werden, bringt der Duo-Antrieb Vorteile. Aus engen Kurven heraus nutzt er ebenfalls das frühe Ansprechen des Gaspedals, weil eben nicht auf genügend Drehzahl des Benziners zum Beschleunigen gewartet werden muss. Auf der Teesdorfer Rundstrecke mit ihrem engen Geflecht aus Kurven durchaus erlebbar. Dem vehementen Twist nach Sportfahrer-Art steht allerdings das stufenlose Automatikgetriebe entgegen, das naturgemäß immer wieder nach der passenden Drehzahl fahndet. Es fühlt sich beim entspannten Cruisen auf der Langstrecke deutlich wohler.

Bis 40 km/h rein elektrisch unterwegs

Im Stadtverkehr wird der neue Forester ebenfalls punkten können. Denn beim ständigen Stopp-and-Go kann der Benziner dank seines E-Kollegen häufig abgestellt werden. Im Schnitt ist da eine Ersparnis von zehn Prozent und mehr möglich. Der Subaru kann sogar bis 40 km/h rein elektrisch unterwegs sein. Das allerdings nur etwas mehr als 1,5 Kilometer weit.

Unterm Strich ist der Forester ein Wohlfühlauto mit viel Komfort auf allen Plätzen, mit einem reichhaltigen Angebot an modernen Assistenzsystemen und je nach Geldbeutel üppiger Ausstattung. Neu ist ein Abstecher in die virtuelle Welt. Per Gesichtserkennung kann sich das Auto bis zu fünf Benutzer merken. Schwingt sich einer davon dann hinters Lenkrad werden die Sitzposition, die Einstellung der Spiegel und sogar der bevorzugte Radiosender automatisch aktiviert. Eine nette Idee, wenn so ein Forester in der Familie immer wieder von anderen Mitgliedern genutzt wird.

Über Preise, Leistungsdaten und Verbrauch verrät die deutsche Dependance von Subaru noch nichts. Schließlich wird noch ein gutes halbes Jahr vergehen, bis der Neuling beim Händler steht. Fest steht aber, dass er immer die Hybridtechnik an Bord haben wird, stets mit Allrad unterwegs sein wird und sicher einen Hauch teurer wird als das jetzige gleichstarke Modell. Das kostet je nach Ausstattung zwischen rund 32.000 und 40.000 Euro.

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