Zwei Wochen stellen uns Hersteller gewöhnlich ihre Produkte zu Testzwecken zur Verfügung. Je nach Terminkalender bleibt den einzelnen Redakteuren (und diesmal auch der Redaktionsassistentin) dann Zeit für mehr oder weniger ausgiebige Probefahrten, diesmal im Dacia Logan MCV Prestige dCi 90. Die dabei gesammelten positiven und negativen "Erfahrungen" werden von uns in kurzer Form niedergeschrieben.
Vom Kombi "mit dem besten Preis-Raum-Verhältnis" spricht der Hersteller, vom "Wegwerfauto", bei dem sich eine Reparatur häufig nicht mehr lohne, sprechen Menschen, die es nicht so gut mit der rumänischen Renault-Tochter meinen. Auch in unserer Redaktion schieden sich die Geister, doch eigentlich lässt gleich der erste Punkt in unten stehender Liste jede Debatte verstummen.
Niko Ganzer
Pro:
- Ein Argument, das aus Sicht des durchschnittlichen Dacia-Besitzers alle anderen überflüssig macht: Das Fahrzeug bringt den Fahrer und viele weitere Passagiere/Gepäck günstig von A nach B.
- Die Ausdünstungen des im Innenraum verbauten Kunststoffs haben deutlich riechbar abgenommen.
Contra:
- Der 1.5-Selbstzünder kann in bestimmten Drehzahlbereichen recht geräuscharm bewegt werden. Allerdings fordert einen die Schaltanzeige dann auf, schnell wieder in den "Brummbereich" herunterzuschalten.
- Traktionsprobleme bei starker Beschleunigung in Kurven.
- Fummelige Sitzverstellung.
Corinna Kaisler
Pro:
- Die Beschleunigung ist gut und der Dacia Logan MCV dCi 90 ist ein sehr angenehmes Langstreckenfahrzeug.
- Den Sitz konnte ich für mich optimal einstellen (siehe aber auch "Contra").
- Das Fahrzeug hat eine angenehme Straßenlage (nicht zu weich) und auch die Sicht ist optimal (in alle Richtungen).
- Die Ausstattung ist schlicht und alles ist einfach zu finden und zu bedienen.
- Auch der Verbrauch von 5,8 Liter Diesel auf 100 km war für mich ok (die angegebenen 3,8 Liter habe ich leider nicht erreicht).
- Es ist genug Beinfreiheit für die Beifahrer vorhanden und auch der Kofferraum bietet jede Menge Platz!
- Der Preis ist unschlagbar und liegt beim Testwagen bei 14.090 Euro. Ein tolles Familienauto, mit viel Platz, geringen Verbrauch und unbeschwerten Fahrspaß – auch wenn´s mal schneller gehen muss.
Contra:
- Der Hebel zur Sitzverstellung ist ein sehr dünnes kleines Plastik/- Metallteil, so dass ich bei der Einstellung sorge hatte, den Hebel zu verbiegen oder abzubrechen.
- Die Wind- und Fahrgeräusche sind ab 80 km/h sehr laut.
- Auch die Anzeige zum optimalen Schalten finde ich nicht perfekt eingestellt, da diese zur Schaltung in den nächsten Gang schon immer sehr früh aufleuchtete und man dadurch eigentlich immer total untertourig fährt.
Martin Schachtner
Pro:
- Optisch eine eindeutige Aufwertung im Vergleich zum 2009er Modell; insbesondere die gefällige Frontschürze verleiht dem Kombi einen Respektschub – es war höchste Zeit für eine Auffrischung des Dacia-Erfolgsmodells.
- Hervorzuheben ist die wenig durstige Motorisierung. Ich wollte es genau wissen und habe den Rumänen (bei zugegebenermaßen übertrieben sparsamer Fahrweise) auf lediglich vier Liter Diesel/100 Kilometer gebracht. Ein Verbrauch, der nur um Reifenbreite die Herstellerangabe von 3,8 Liter überbietet.
- Ein Platzwunder war bereits der Vorgänger, da konnte die zweite Generation nicht zurückstehen. Mit einem Fassungsvermögen von bis zu 1.500 Litern macht sie das auch nicht.
- Dem Vorgänger wurde Wertstabilität bescheinigt, die aufgrund hoher Nachfrage und passabler Verarbeitung auch realisiert wurde. Auch da dürfte der neue Logan MCV nicht hintenan stehen.
- Unschlagbar ist die Preisvorgabe von deutlich unter 10.000 Euro. Wettbewerber westlicher Bauart sucht die fünfköpfige Familie mit knappem Budget vielerorts vergebens.
- Die Verkleinerung des Radstands fördert die Wendigkeit und Manövrierbarkeit.
Contra:
- Schlichte Verarbeitungsqualität im Innenraum.
- Die leistungsschwachen Motoren sind je nach Sichtweise ein Nachteil oder aber Gründe der weiter oben aufgeführten Stärken Sparsamkeit und Preisvorteil
- Zwar ist der Logan MCV serienmäßig mit ESP, Airbags vorne und seitlich sowie einem Bremsassistent ausgestattet, aber viele weitere Sicherheitsfeatures sind nicht an Bord.
- Ungünstig ist auch die mangelhafte Rundumsicht. Gerade beim Schulter- und Rückwärtsblick fällt der Blick des Fahrers vor allem auf die schlichte Verarbeitungsqualität des Innenraums und weniger auf andere Verkehrsteilnehmer
- Je nach Ausstattungslinie ist der zeitgemäße Mediengenuss via Bluetooth oder USB-Kabel möglich, was einem Quantensprung zur ersten Generation gleichkommt. Ungünstig nur, wenn die Kopplung zwischen Endgerät und Multimediaeinheit "Media Nav" im Test nicht komplikationslos funktioniert. (asp)