Zwei Wochen stellen uns Hersteller gewöhnlich einige ihrer Produkte zu Testzwecken zur Verfügung. Je nach Terminkalender bleibt den einzelnen Redakteuren dann Zeit für mehr oder weniger ausgiebige Probefahrten. Hier die Notizen der Redaktionsmitglieder zum Mitsubishi Pajero AT 3.2 Di-D Instyle als Fünftürer – natürlich absolut subjektiv!
Frank Schlieben
Generell: Ich kann mit Geländewagen nicht wirklich viel anfangen, darum nur ein paar Gedanken zu dem Auto:
- Respekt einflößende Ausmaße, die andere Verkehrsteilnehmer häufiger zu Ausweichmanövern veranlassen.
- Sitzposition ungewöhnlich hoch, selbst auf X5, M-Klasse und Co. schaut man herab.
- Trotz der Ausmaße ist das Auto erstaunlich wendig; bei der Einfahrt in manche Parkhäuser zieht man automatisch den Kopf ein.
- auf Autobahnen fühlt sich der Pajero nicht sehr wohl, der Wagen schlingert und stampft bisweilen wie ein Schiff und verlangt regelmäßige Lenkkorrekturen.
- Der gewaltige Vierzylinderdiesel hat mit dem großen, schweren Auto keine Mühe (die Automatik dafür schon eher).
- Sehr kurze Sitzfläche, Sitze für meinen Geschmack zu weich.
- Achtung beim Zurücksetzen: der Platz den die Rückfahrkamera suggeriert, ist in Wirklichkeit viel kleiner, weil das Ersatzrad samt Abdeckung sehr weit absteht.
Martin Schachtner
Pro:
- Markiger Geländewagen der alten Schule – benötigt man in der Stadt natürlich nicht, gibt aber ein sicheres Gefühl bei schlechten Straßenverhältnissen oder –belag…im Gegensatz zu zahlreichen weichgespülten SUV.
- Ein Pluspunkt, den der Enkel in der vierten Generation mit den Vorfahren gemein hat, ist die Geräumigkeit.
- Dazu kommt die gefällige und hochwertige Innenraumgestaltung mit Ledersitzen, -Lenkrad und -Handbremsgriff, Holzelementen und Chromaccessoires.
- Optisch sieht man dem Pajero die schlummernden Kraftreserven nach wie vor an: breite Schnauze, massiver Kühlergrill mit dem Diamantenlogo im Zentrum, hoher Scheitel mit – für meinen Geschmack – zu dezenten Dachträgern. Für das wuchtige Hinterteil ist die Anbringung des Ersatzreifens außen zwar nicht zwingend, gehört aber bei Offroadern zum guten Ton – finde ich stilvoll und stilecht.
Contra:
- Betätigung des Lenkrads kommt einer enormen Kurbelei gleich.
- Wendekreis habe ich als zu groß wahrgenommen – ist sowohl in der Stadt unpraktisch und könnte sich v.a. im Gelände als hinderlich erweisen.
- Einen Geländewagen mit einem Automatikgetriebe zu kombinieren, ist für mich ein Widerspruch.
Bernd Reich
Pro:
- Hohe Sitzposition mit perfekter Übersichtlichkeit.
- Der Pajero ist noch erstaunlich schmal, so dass er sich trotz seiner beachtlichen Größe auch in der Stadt gut manövrieren lässt.
- Wohltuend eingängige Bedienung frei von Spielereien.
- Verblüffend agiler Motor.
- Extrem großer Kofferraum.
Contra:
- Die Automatik wirkt etwas altmodisch.
- Die Lenkung erfordert viel Aufmerksamkeit und Arbeit (viele Umdrehungen von Anschlag zu Anschlag).
Niko Ganzer
Pro:
- Platz ohne Ende!
- Vielen Dank, liebe Mitsubishi-Entwickler: Eine Rückfahrkamera reicht zum Rangieren, nerviges Gepiepe ist überflüssig. Allerdings muss man dabei an das am Heck befestigte Reserverad denken.
Contra:
- Wer es nicht zum Kapitänspatent geschafft hat, sollte es mal mit diesem Fahrzeug probieren: Fährt sich wie ein Hochseefrachter. Armeinsatz beim Kurbeln ist gefragt.
- Die Bedienung des Navis ist nicht mehr "state of the art".
Neutral:
- Der Pajero ist ein echter Geländewagen mit zahlreichen Wahlmöglichkeiten bei der Antriebskonfiguration. Der Fahrer erhält via "Popometer" unmittelbar Rückmeldung über den von ihm befahrenen Untergrund. Eine gute Nachricht für echte Offroader, eine schlechte für die komfortverwöhnte Großstadt-SUV-Fraktion.
Peter Diehl
Pro:
- Echter Geländewagen nach traditioneller Machart: längs eingebauter Antriebsstrang, großvolumiger R4-Diesel, Geländeuntersetzung, Differenziale mit echten Sperren.
- Geländeausflüge auch wegen Steigfähigkeit, Böschungswinkeln, Rampenwinkel und Wattiefe unproblematisch.
- Überraschend kleiner Wendekreis.
- Auf Gefällestrecken nicht reglementierter Autobahnabschnitte laut Tacho 200 km/h möglich.
- Viertürer mit langem Radstand bietet Platz ohne Ende.
- Hohe Material- und Verarbeitungsqualität.
Contra:
- Bei hohen Geschwindigkeiten entsteht aus den zahlreichen Unwuchten, vermutlich nicht nur der Räder, ein "Unwuchtkonzert".
- Ein echter Geländewagen mit Automatikgetriebe? Besser das Schaltgetriebe wählen…
- Auto sehr auffällig, allerdings mit regionalen Unterschieden (extrem spürbar in Niederösterreich).