Bernd Pischetsrieder macht wieder in Autos: Der frühere Vorstandschef von BMW und Volkswagen hat sich jüngst 65 Prozent am Oldtimer-Händler C.F. Mirbach gesichert. Ebenfalls neu im Mirbach-Gesellschafterkreis ist Mathias Leitner, der jetzt fünf Prozent an dem oberbayerischen Unternehmen hält. Leitner fungiere ab sofort auch als Geschäftsführer und unterstütze den bislang alleinigen Geschäftsführer Harald Henninger, hieß es in einer Mitteilung.
Pischetsrieder übernimmt die Anteile von der Unternehmensberatung Progenium, die die Handelsmarke Mirbach vor drei Jahren übernommen und neu ausgerichtet hatte (wir berichteten). Progenium-Geschäftsführer Michael Mandat bleibt weiterhin mit 30 Prozent an der Firma beteiligt. "Wir freuen uns sehr, dass wir mit Herrn Dr. Pischetsrieder einen exzellenten Automobilexperten und Unternehmer als neuen Mehrheitseigentümer gewinnen konnten, der unsere begonnene Arbeit fortführen und Mirbach weiterentwickeln wird", sagte Mandat.
Mit dem Eigentümer-Wechsel wird auch der Firmenstandort von Riedering im Chiemgau nach Anzing bei München verlagert. Mirbach zieht nach den Angaben auf das Gelände der Schuttenbach Automobile GmbH, das ebenfalls Pischetsrieder mehrheitlich gehört. Der Unternehmer will dadurch Synergien heben: "In dem neuen Verbund sind für Mirbach-Kunden nun alle Leistungen rund um das klassische Automobil von der Beratung, dem An- und Verkauf, der Vermittlung und Finanzierung bis hin zu Werkstatt und Service an einem Standort aus einer Hand abgedeckt."
Schuttenbach Automobile ist offizieller Servicepartner von Lamborghini, Lotus, Jaguar und Land Rover. Zudem werden Werkstatt- und Serviceleistungen für Marken wie Bentley, Rolls Royce, Ferrari sowie für eine Vielzahl von klassischen Autos angeboten. Der Betrieb gehörte bis Mitte 2012 zum Autozulieferer Schuttenbach, der unter anderem für BMW, Land Rover und Rolls-Royce fertigt, aber derzeit in einem vorläufigen Insolvenzverfahren steckt.
Erfolge und Niederlagen
Pischetsrieder führte von 1993 bis 1998 den BMW-Konzern. Bekannt wurde er vor allem durch den von ihm 1994 eingefädelten Kauf der britischen Rover Group. Die Übernahme brachte jedoch nicht den gewünschten Erfolg, so dass die Marken Rover, MG und Land Rover wieder abgestoßen wurden. Lediglich Mini erwies sich als Glücksgriff. Anfang 1999 wechselte Pischetsrieder als Seat-Chef zum Volkswagen-Konzern. Drei Jahre später trat er dort in die Fußstapfen von VW-Vorstandschef und -Patriarch Ferdinand Piëch. Ende 2006 musste er den Chefsessel aber für Martin Winterkorn räumen. (rp)