Das Elektroauto-Projekt von Uniti nimmt Fahrt auf. Das schwedische Start-up will seinen E-Kleinstwagen "One" künftig auch in Großbritannien produzieren. Dazu präsentierte die junge Firma in der vergangenen Woche eine Pilotfertigunganlage in Silverstone – der Heimat des britischen Formel 1-Grand Prix. Nach Unternehmensangaben soll sie als Blaupause für weltweit vollautomatische Montagewerke der Industrie 4.0 dienen und bis 2020 betriebsbereit sein.
Die Initiative von Uniti folgt den Plänen der britischen Regierung, emissionsfreie und autonome Fahrzeugtechnologien verstärkt zu fördern. "Der Ansatz Großbritanniens, den Fokus bei der Autoproduktion auf Leichtbau und innovative Werkstoffe zu legen, ist ein Vorbild für die Fertigung von Elektrofahrzeugen auf der ganzen Welt", sagte Uniti-Chef Lewis Horne. Es sei kein Geheimnis, dass rund um Silverstone einige der besten Kfz-Ingenieure tätig seien.
Auf der Insel unterhält Uniti bereits ein Forschungs- und Entwicklungszentrum (Northamptonshire). Zudem bauen die Schweden ein Büro in der Hauptstadt London auf, um die weitere Finanzierung der Silverstone-Aktivitäten sicherzustellen. Da Großbritannien als Schlüsselmarkt gilt, hat der neue Autobauer zudem eine Crowdinvestment-Kampagne über die lokale Plattform "Crowdcube" angekündigt. Darüber können Anleger Anteile an Uniti erwerben.
Das Unternehmen plant, bis Ende 2019 seine Produktionsmodelle vorzustellen. Kurz danach sollen die ersten Fahrzeuge an Kunden in Nordeuropa ausgeliefert werden. Uniti hatte den "One" vor knapp einem Jahr enthüllt (wir berichteten). Mittlerweile sollen Vorbestellungen im Wert von über 70 Millionen Euro vorliegen. Der Stromer kann auf der Webseite von Uniti für 149 Euro reserviert werden.
Etwas länger als ein Smart
Das trocken 450 Kilogramm leichte E-Auto soll je nach montierter Batterie eine Reichweite zwischen 150 und 300 Kilometern haben. Die Höchstgeschwindigkeit wird mit bis zu 130 km/h angegeben. Mit 2,91 Metern ist der Zweisitzer etwa 20 Zentimeter länger als ein Smart Fortwo. Uniti hat bereits auch größere Derivate mit vier oder fünf Sitzen in Aussicht gestellt.
Neben seinem eigenwilligen Aerodynamik-Design will der "One" auch mit ungewöhnlichen Technik-Details überzeugen. So soll es zum Beispiel eine Modellvariante mit Flugzeugsteuer geben, bei der dank Steer-by-wire-Technik der Fahrer beschleunigt, indem er die beiden Lenkradgriffe wie einen Joystick nach vorne schiebt, und bremst, indem er diese zurückzieht. Fußpedale haben hier ausgedient. (rp)