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20 Jahre Betriebsjubiläum: Tradition mit Charme

23.03.2017 11:00 Uhr
Werkstatt Jubiläum Romano Schäfer
Auf 120 Quadratmetern Werkstattfläche geht es im Jubiläumsbetrieb heimselig zu.
© Foto: Anna Matuschek

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Lupf d'Fiess, sonscht fälscht uffd' Waffel" - oder "Vorsicht Stufe" sind die Infos an der Eingangstüre zur Werkstatt mit der Hausnummer 29c. Der Ton ist freundlich, der Dialekt schwäbisch. Weiße Kacheln und Wände? Fehlanzeige. An der Decke hängt ein Go-Kart, in der Ecke ein Motorrad. Alles feinstens drapiert, daneben Erinnerungsstücke und Geschenke. "Um es im Keller einstauben zu lassen, sind mir die Sachen zu schade", sagt Romano Schäfer mit dem Spitznamen "Mome".

Nicht nur die Erinnerungsstücke in der Werkstatt, sondern auch die Fahrzeuge, die vor dem Eingang stehen, erzählen Geschichten. Grundsätzlich ist hier jeder Kunde willkommen. Zu 60 Prozent sind es Gebrauchtwagen-Reparaturen im klassischen Sinne, den Rest machen US-Fabrikate und Oldtimer aus. Der Hintergrund des Know-hows hat Tradition.

Über 40 Jahre Erfahrung

Alles fing mit einer Tankstelle plus Service an. Geführt von Momes Vater. "Dort habe ich etwa zwanzig Jahre mitgearbeitet und viel Erfahrung gesammelt. Mein alter Herr hat zuvor bei Staiger GM, einer etablierten Werkstatt, seine berufliche Karriere begonnen. Das ist schon ein paar Tage her und die Fahrzeuge, die heute als Klassiker gelten, waren damals ganz normale Autos."

Leider ging die Vater-Sohn-Ära nach gesundheitlichen Problemen und mit der Kündigung der Tanke zu Ende. Schäfer stand mit einem gut ausgestatteten Werkstatt-Equipment und einem Kundenstamm, allerdings ohne Räumlichkeiten, da. "Zusammen mit einem Freund hatte ich eine kleine Schrauberhalle nebenan. So zum Basteln. Dann wurde diese Räumlichkeit hier frei. Dummerweise musste ich erst umbauen, bevor die Zufahrt möglich war", erinnert sich der Werkstattinhaber.

Aller Anfang ist schwer

Das Geld war knapp und so startete er 1997 mit Schulden und dem Eintrag als Kfz-Werkstatt bei der Handwerkskammer in die Selbstständigkeit. "Damals ging es immer bis spät in die Nacht. Heute versuche ich mir ein bisschen mehr Zeit freizuschaufeln." Wenn das gelingt, kümmert er sich um seinen Garten und um Pflanzen. Damit die Begrünung in Kübeln den Winter überlebt, wird sie über die kalte Jahreszeit in der Werkstatt zwischengelagert, was den Nebeneffekt hat, dass es eine kleine Dschungelecke gibt. Sympathisch, wie das restliche Ambiente.

Oben auf den Trägerbalken des Daches hausen Pokale. Sicherlich Motorsporterfolge - oder, Herr Schäfer? "Nein, ich veranstalte einmal jährlich ein Tischkicker-Turnier, zu dem ich Helfer und Kunden einlade. Daher stammt die Pokalsammlung."

Kerngeschäfte und Organisation

Während der Audi TT Quatro darunter auf einer der beiden Hebebühnen während unseres Gesprächs noch auf seine neue Besohlung wartet, kommt die nächste Kundin mit dem gleichen Wunsch. Radwechselservice ist in den Stoßzeiten ein gutes Geschäft. Die Werkstatt ist unterkellert und bietet Platz für den Einlagerungsservice. Ansonsten liegt der Fokus auf Inspektionen und Fehlersuche. Mehr oder weniger täglich kommt ein Auto mit glimmendem Motorlämpchen rein. "Problemrecherche mache ich sehr gerne, neben Aufgaben, bei denen es richtig ans Schrauben geht. Motoren und Getriebe zum Beispiel."

Allerdings sei es nicht einfach als 1-Mann-Betrieb mit gelegentlichen Aushilfen zu überstehen. "Es geht ja nicht nur um die Werkstatt, alles außenherum muss funktionieren, Rechnungen geschrieben und Aufträge organisiert werden. Die Ausgaben steigen und die richtig lukrativen Jobs wie Öl- oder Bremsenservice lassen viele Kunden zu 'Schnäppchen-Preisen' bei großen Ketten erledigen." Eben die Dinge, mit denen sich gut Geld verdienen lässt.

Schwierig sei es auch gute Mitarbeiter zu finden. Mechaniker oder Mechatroniker, die bei einem Hyundai i30 ebenso im Thema sind wie bei einem Cadillac aus den 50er Jahren. "Vor Kurzem kam ein Kunde mit einem Golf 1, der gefragt hat, ob ich auch einen Unterbrecherkontakt einstellen kann. Klar, kann ich das. Aber das scheint nicht mehr selbstverständlich zu sein", schmunzelt er.

Zahlreiche aktuelle Fortbildungs- Zertifikate schmücken gerahmt den Aufgang zur "Zentrale". Auf etwa 17 Quadratmetern sind die wichtigsten Einrichtungsgegenstände ordentlich untergebracht. Auf derselben Ebene gibt es eine kleine Toilette und einen Umkleideraum. Das war es.

In Sachen Ersatzteile bezieht Romano Schäfer das Gros über Stahlgruber. Die sitzen gleich um die Ecke und liefern binnen einem Tag. Bei Oldtimern oder Exoten hat der Werkstattinhaber fundierte Quellen und nach 20 Jahren immer die richtige Telefonnummer parat. "Früher haben wir auch Autos ausgeschlachtet und die Teile gehortet, aber das lohnt sich kaum noch", erzählt Romano Schäfer.

Geld alleine macht nicht glücklich

Trotz der vielen Reibungspunkte ist Mome glücklich mit seiner Werkstatt. Sein eigener Herr. Nette, treue Kunden. Zuverlässige Zulieferer. Und vor allem der Luxus auch mal "Nein" sagen zu können, wenn die Anfrage einfach nicht passt.

Kurzfassung

Beständigkeit durch Fleiß, Kundenpflege und Zuverlässigkeit - das ist das Erfolgsrezept von Romano Schäfer, der 1997 seine eigene Werkstatt gründete. In dem 1-Mann-Betrieb stehen der Radwechselservice und Inspektionen im Mittelpunkt.

Betriebsporträt Romano Schäfer

Gegründet: 1997Mitglied bei: Kfz-Innung, Handwerkskammer, BoschSchwerpunkte: Reparaturen aller Art, US-Car-ServiceFläche Werkstatt: ca.120 QuadratmeterFläche Außenbereich: ca. 390 QuadratmeterHauptuntersuchung: 2 x wöchentlichAdresse: Heimsheimerstraße 29C, 70499 StuttgartÖffnungszeiten: Mo-Fr: 8-18 UhrWarum ich meinen Job mag: "Der Umgang mit den verschiedenen Kunden und ihren Ansprüchen ist jeden Tag aufs Neue spannend. Ich mag Menschen. Und natürlich die Vielseitigkeit der unterschiedlichen Fahrzeug-Modelle und ihre Technik."

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