In neun Vorträgen erfuhren die rund 50 Teilnehmer auf dem diesjährigen asp-Werkstattkongress wichtige Neuerungen, Trends und Hintergründe zu aktuellen Themen wie e-Call,
RDKS oder
Hauptuntersuchung. Manfred Schlegel, Journalist für
AUTOHAUS und Trainer, moderierte den vierten asp-Werkstattkongress und eröffnete die
Veranstaltung mit einem musikalischen Vergleich: "Elvis Presley lebte während seinem Militärdienst in Bad Nauheim. Hier wurde Revolution und Geschichte geschrieben. Und so wie Elvis Presley die Musik verändert hat, wird sich auch unsere Branche verändern."
Dabei sieht er in der
Vernetzung die größte Herausforderung und ging in seinem Vortrag über
eCall darauf ein. In dem automatischen Notrufsystem, das ab dem 1. April 2018 verpflichtend für alle neu typengeprüften Fahrzeuge ist, stecke ein enormes Marktpotenzial. Denn die
EU habe das System ausdrücklich für die weitere Nutzung der Daten geöffnet. So können auch im Pannenfall Daten übermittelt und die Schnittstelle dazu genutzt werden, das Fahrzeug weiter zu diagnostizieren. Wer als erster die Daten besitze, habe einen klaren Wettbewerbsvorteil. Da der Kunde schon beim
Autokauf der Nutzung der Daten zustimmen muss, sieht Manfred Schlegel die Markenwerkstätten aktuell im Vorteil. Das System
Opel Onstar in den
USA habe gezeigt, dass Kunden, die einmal über das Fahrzeug mit der
Werkstatt vernetzt sind, im weiteren Verlauf sehr loyal sind.
Auch Referent
Jürgen Wolz, Technischer Leiter bei
TÜV Süd Auto
Service, beschäftigt sich mit den Herausforderungen der
Digitalisierung. Der neue
HU-Adapter, der über die
OBD-Schnittstelle mit dem Fahrzeug verbunden ist, führe zu einer neuen Art der Untersuchung, die Prozesse und Abläufe ändere. Dabei biete der HU-Adapter auch die Möglichkeit, in Zukunft weitere Bereiche abzudecken. Als Beispiele nannte Jürgen Wolz die Stoßdämpferprüfung, die Prüfung von Anhängern oder die Überprüfung der Funktionalität von eCall-Systemen.
Große Zukunftsmusik 3D-Druck
Rolf Steinhilper, Professor für umweltgerechte Produktionstechnik an der Universität Bayreuth, ging in seinem Vortrag auf den Techniktrend "
Kfz-Ersatzteile aus dem 3D-Drucker“ ein. Laut einer aktuellen TNS-Emnid-Umfrage wollen 66 Prozent der Befragten die
Technologie nutzen, zwei Prozent besitzen bereits einen 3D-Drucker und zehn Prozent wollen sich einen anschaffen. 40 Prozent der Befragten warten auf günstigere Preise und mehr als die Hälfte sieht in Ersatzteilen einen Anwendungsbereich. Denn in anderen Branchen wie Medizin oder Luft- und Raumfahrt ist der
3D-Druck bereits angekommen. Professor Steinhilper stellte die "schier unbegrenzten Möglichkeiten" des 3D-Drucks und das Prinzip der schichtweisen Fertigung vor. Eindrucksvoll zeigte er Anwendungsbeispiele auf: Ist an einem
Scheinwerfer nur eine Befestigungsnase abgebrochen, muss oft die ganze Baugruppe gekauft werden. Mit dem 3D-Druck können werkzeuglos in sehr kleinen Serien
Teile wie eine Befestigungsnase hergestellt werden. Da das Equipment sehr teuer ist, sei die Nutzung abzuwarten. Aber für nicht sicherheitsrelevante Bauteile ohne Patent sieht Rolf Steinhilper große "Zukunftsmusik im 3D-Druck".
Wie ein roter Faden zog sich das Thema Digitalisierung durch die gesamte Veranstaltung. Bei den Vorträgen von Georg Hensch, Geschäftsführer, 1A! PR-Agentur für neue Medien und ResultNetworks und Marcus Büttner, Rechtsanwalt und Geschäftsführer beim
Verband des Kraftfahrzeuggewerbes Nordrhein-Westfalen, standen Möglichkeiten, wie Online-Strategien zum Geschäftserfolg beitragen, im Mittelpunkt. Die Anforderungen im Großkundengeschäft, die
Reparaturfinanzierung, das Reifengeschäft, Garantiebedingungen sowie EU-Kartellrecht waren weitere Themen der Veranstaltung und gaben dem Fachpublikum wichtige Impulse für das erfolgreiche
Werkstattgeschäft. (vg)