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60 Jahre Alfa Romeo Junior: Kleine Autos für große Emotionen

21.01.2025 09:51 Uhr | Lesezeit: 2 min
Die Kultfarbe verbindet – Alfa Romeo Stelvio GT Junior in Ocra Lipari trifft 2021 auf historische Giulia GT Junior.
© Foto: Alfa Romeo

Mit bella figura soll der neue Alfa Romeo Junior für die italienische Traditionsmarke junge Kunden gewinnen, die kompakte Formen und bezahlbaren Fahrspaß lieben. Damit reiht sich der Cityflitzer in die große, aber kaum bekannte "Junior"-Ahnengalerie ein, die bis zum berühmten Bertone-Coupé GT Junior zurückreicht

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Verführerische Formen im kleinen Format für großen Fahrspaß und flotte Rundenzeiten: Der neue Alfa Romeo Junior soll Emotionen wecken und junge Kunden an die italienische Traditionsmarke heranführen – und damit das Erbe des legendären "Bertone-Coupés" Giulia GT Junior in die Zukunft tragen. Eine Stilikone der Swinging Sixties mit betörender Linienführung, die der Stardesigner Giorgio Giugiaro zu Beginn seiner Karriere bei der Carrozzeria Bertone präsentierte und die in der "Junior" genannten Basisversion zum Bestseller avancierte. Mit dem GT 1300 Junior, der 1965 entwickelt wurde und ein Jahr später auf den Markt kam, wagte Alfa Romeo Neues: ein preiswertes Einstiegsmodell, das dennoch ein Premium-Image haben sollte.

Und die Kunden spielten mit: Obwohl billiger als fast alle Wettbewerber, galt der viersitzige GT Junior als extravagant und war deshalb besonders begehrt. Zum Traum-Sportler von jungen Familienvätern in den tempoverrückten 1960ern avancierte die Giulia GT Junior aber auch durch extrascharfe GTA- und Corsa-Versionen mit bis zu 121 kW / 165 PS, die sogar dem Porsche 911 Paroli boten. Nicht zu vergessen das von Ercole Spada gezeichnete und 1969 lancierte Sportcoupé Junior Zagato sowie das dritte Designjuwel mit Junior-Code: der Alfa Spider 1300 von 1968.

Bis zur Jahrtausendwende waren es dann kompakte Limousinen wie der Alfasud oder das Duo Alfa 145/146, die mit Junior-Ausstattungslinien Schwung in die Alfa-Verkaufszahlen bringen sollten. Eigens zum 100. Gründungstag von Alfa Romeo aufgelegt wurde 2010 der kleine MiTo Junior, und auch der heute aktuelle Junior setzt einen Meilenstein in der Firmenhistorie: als erster rein elektrischer Alfa.

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60 Jahre zurück, zu den Wurzeln des Junior-Stammbaums, soll der neue Kleinwagen von Alfa führen, der 2025 mit Elektro- und Hybridantrieb ausgeliefert wird. So wie die frühe Giulia GT 1300 Junior ab 1966 von Kunden geordert wurde, die laut historischen Marketinganalysen von Alfa bis dahin eher vernunftorientierte Fiat-, Ford- oder Opel-Modelle gekauft hatten, soll der elektrifizierte Junior heute Kunden gewinnen, die "sich von Leidenschaft, statt von Vernunft leiten lassen", wie es in der Werbung heißt. Deshalb überrascht der neue Junior mit kreativen Designdetails wie der in zwei Varianten verfügbaren Junior-Kühlermaske oder der "Biscione" (Schlange) aus dem Alfa-Logo, die auf C-Säulen, Sitzbezügen und Luftauslässen des Kleinwagens auftaucht. Auch mit der Heckgestaltung im "Coda-Tronca-Stil" (dt.: "abgeschnittenes Heck") erweist der Junior einem Oldtimer Referenz: Schon das 1969 von Zagato vorgestellte Alfa Junior Coupé brachte sich durch Coda-Tronca-Konturen ins Gespräch.

Spitzenwert in der Klasse der kleinen Stromer

Und der 280 Elektro-PS starke sowie 200 km/h schnelle Junior Veloce – ein Spitzenwert in der Klasse der kleinen Stromer – steht in der Tradition der Giulia GTA Junior von 1970, die mit ihrem 1,3-Liter-Vierzylinder auch prestigeträchtigen Porsche-Sechszylindern wie 914/6 und 911 T oder Mercedes 280 SL und BMW 2800 CS die Endrohre zeigte. Lediglich der französischen Plastikflunder Alpine A110 1300 S musste sich die Giulia GTA 1300 Junior trotz 760 Kilogramm leichter Aluminiumkarosserie im Beschleunigungsderby geschlagen geben.

Vielleicht empfindet deshalb der eine oder andere Alfista heute Genugtuung darüber, dass die batteriebetriebene Alpine A290 dem elektrischen Junior Veloce im Performance-Kapitel hoffnungslos unterlegen ist. Autofans werden sich erinnern: Das in Polen gebaute Alfa-Romeo-Einstiegsmodell wurde im Frühling 2024 zunächst als "Milano"vorgestellt und erst nach einem Protest der italienischen Regierung in "Junior" umgetauft. Vielleicht ein unverhoffter Glücksfall, schließlich war jeder Alfa Junior in der Vergangenheit ein wirtschaftlicher Erfolg.


60 Jahre Alfa Romeo Junior

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Ford Taunus 15 M TS Coupé, Fiat 1500 Pininfarina Coupé, Glas 1300 GT und Lancia Fulvia HF Coupé, diese bis auf den Lancia heute längst vergessenen Coupés sollte die Giulia GT Junior überholen – so eine Alfa-Medieninformation von 1966. Mission erfüllt, lautete elf Jahre später nach über 92.000 verkauften GT Junior das Resümee. Die verschiedenen Versionen des oftmals schlicht "Bertone" oder „Junior“ genannten Viersitzers begeisterten europaweit eine ganze Autofahrergeneration mit ihren drehfreudigen Motoren (anfangs 1,3-Liter-Vierzylinder, ab 1972 auch 1,6-Liter-Aggregate), serienmäßigem Fünfganggetriebe und vier Scheibenbremsen. Wenn bis Mitte der 1970er viele Rennsieger in rot lackierten Geschossen über die Ziellinien stürmten, lag das vor allem an Alfa Romeo GTA Coupés mit Quadrifoglio-Glücksbringer. Auch vom GTA gab es Junior-Versionen.

Das "A" stand für „alleggerita“, was so viel wie "erleichtert" bedeutete, und indizierte die Leichtmetallkarosserie der Coupés. Zusammen mit motorischem Feinschliff durch Alfas Hochleistungsschmiede Autodelta war geringes Gewicht die Grundlage für eine eindrucksvolle Kollektion an Meistertiteln. Nicht weniger als 61 Tourenwagen-Championate konnte die Giulia GTA in den Jahren 1966 bis 1975 für sich entscheiden. Von den rund 500 produzierten GTA Junior entfiel nur knapp die Hälfte auf reinrassige Rennwagen, die Mehrzahl fand als Straßensportler Absatz.


Alfa Romeo Junior Ibrida

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GT Junior Zagato: Spektakuläres Design

Ohne wilde GTA-Gene, aber mit spektakulärem Design präsentierte sich der exzentrische GT Junior Zagato der gleichnamigen Carrozzeria, den Alfa Romeo von 1969 bis 1975 parallel zum 1300/1600 GT Junior anbot. Das Zagato-Coupé kostete gut 25 Prozent mehr als der Bertone, nur 1.500 Tifosi gönnten sich diese Noblesse. Die vielleicht verführerischste Italianità in Junior-Spezifikation produzierte Pininfarina: Der 1968 vorgestellte Spider 1300 Junior, vier Jahre später ergänzt um eine 1,6-Liter-Version, zählt für Cabriofans als Oldtimer bis heute zu den ewig jungen Traumwagen. Zugegeben: Die Popularität der Topversionen Spider 1750 und 2000 verfehlt der Spider Junior knapp.

Alfas erster Fronttriebler, der Alfasud, ebnete schon 1971 den Weg in die moderne Kompaktklasse, als Wolfsburg noch vom Käfer lebte. Dann aber ruinierte der Rost den Ruf des Alfasud. Immerhin: Mit Sondereditionen wie dem 1982 aufgelegten Alfasud Junior konnte er sogar in hohem Alter noch einmal punkten. Daran erinnerten sich die Alfa-Marketingstrategen, als sie 1996 den Absatz der Kompaktlimousine Alfa 146 in Schwung bringen wollten: Und in der Tat konnten Junior-Sonderserien den "Virus Alfa", wie es eine Werbekampagne nannte, freisetzen. Deshalb schmückte 1998 auch den dreitürigen, kleinen Alfa 145 ein Junior-Schriftzug. Dies so erfolgreich, dass sich die 1910 in Mailand gegründete Marke ein Jahrhundert später zum runden Geburtstag mit dem 4,06 Meter kurzen MiTo ("Milano-Torino") Junior beschenkte. Als Hommage an den Bertone Junior von 1966 präsentierte Alfa 2021 die Sondermodelle Giulia GT Junior und Stelvio GT Junior in der klassischen Karosseriefarbe „Ocra Lipari“. Ein einmaliger Ausflug des Junior in ein gehobenes Fahrzeugsegment, ehe heute wieder das Einstiegsmodell im Alfa-Programm die Rolle des Juniors übernimmt.


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