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Abgas-Skandal: Dobrindt lässt VW-Dieselmodelle überprüfen

22.09.2015 09:19 Uhr
Das Kraftfahrtbundesamt soll auf Anweisung des Ministers die deutsche Diesel-Flotte von VW überprüfen.

Das Kraftfahrt-Bundesamt soll auf Anweisung des Verkehrsministers die deutsche Diesel-Flotte von VW überprüfen. Laut Hersteller gibt es keine Beeinflussung, doch das Vertrauen ist erschüttert.

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Angesichts von manipulierten Abgastests in den USA lässt Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) in Deutschland VW-Dieselfahrzeuge überprüfen. Dobrindt sagte der "Bild"-Zeitung (Dienstag): "Unabhängige Kontrollen finden immer wieder statt. Allerdings habe ich das Kraftfahrt-Bundesamt angewiesen, bei den VW-Dieselmodellen jetzt umgehend strenge spezifische Nachprüfungen durch unabhängige Gutachter zu veranlassen." 

Zuvor hatte die Bundesregierung "belastbare Informationen" gefordert, um mögliche Manipulationen bei Abgastests auch in Deutschland prüfen zu können. Diese Überprüfung müsse durch das Kraftfahrt-Bundesamt vorgenommen werden, hatte ein Sprecher des Umweltministeriums am Montag in Berlin gesagt. Volkswagen hatte zuvor eingeräumt, dass Abgaswerte von Diesel-Autos in den Vereinigten Staaten für Fahrzeugtests manipuliert worden waren. Die Wolfsburger erließen zudem einen Verkaufsstopp für die betroffenen Modelle in den USA.

VW-Chef Martin Winterkorn hat nach den Worten des Bundesverkehrsministers volle Unterstützung bei der Aufklärung der Vorwürfe zugesagt. Ein Gespräch mit Winterkorn sei "sehr konstruktiv" verlaufen, sagte Dobrindt. "VW hat seine absolute Unterstützung zugesagt, für alle von uns jetzt angeordneten Tests der Autos." 

Volkswagen habe bekräftigt, dass es in Deutschland keine Manipulationen an Diesel-Fahrzeugen der Marke gebe, sagte der Minister. "VW hat mir versichert, dass alle aktuellen Neufahrzeuge frei von unzulässiger Beeinflussung durch Software oder anderen Veränderungen sind, und die Autos den Zulassungsbedingungen entsprechen."

ACE: Manipulationen auch in Deutschland

Das sieht der Autoclub ACE anders. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Hersteller auch hierzulande spezielle Software nur für die Abgastests einsetzen, um die Klimabilanz zu beschönigen", sagte Sprecher Klaus-Michael Schaal. Das habe mit den tatsächlichen Abgaswerten des Autos im Alltagsverkehr aber rein gar nichts mehr zu tun. "Das ist systematische Verbrauchertäuschung, die weit verbreitet ist und schon lange praktiziert wird." 

Der ACE bezieht sich mit seinen Vorwürfen auf eigene Studien. Nach dem ADAC ist die Organisation nach eigenen Angaben mit rund 600.00 Mitgliedern der zweitgrößte Automobilclub in Deutschland. Nach Darstellung des Sprechers ist das komplette Prüfsystem für Verbrauchs- und Abgaswerte bei Autos problematisch. Schließlich könnten die Hersteller für die Messwert-Tests unter Laborbedingungen etwa Reifen mit extrem niedrigem Rollwiderstand nutzen oder den Luftdruck so weit erhöhen, wie man dies in der Realität nie tun würde. Solche Tricks seien zwar nicht illegal - aber sie fielen letztlich in einen Graubereich und seien realitätsfern.

"Für Kunden ist das eine Mogelpackung, schließlich ärgern die sich dann beispielsweise über einen Verbrauch von sechs Litern pro 100 Kilometer anstatt wie vom Hersteller angegeben nur 4,5 Litern." Er appellierte an die Hersteller, solche Tricks endlich aufzugeben. Die automatischen Softwareprogramme wiederum seien "ganz klar Täuschung", sagte Schaal. Hierbei erkennt der Bordcomputer, wenn der Motor nur unter Laborbedingungen läuft. Dann schaltet er in einen Spritspar-Modus für möglichst niedrige Abgaswerte um.

DIW-Chef warnt vor Jobabbau

Angesichts des Skandals warnt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) vor einem Jobabbau. "Der Imageschaden wird VW nicht nur in den USA, sondern auch global teuer zu stehen kommen", sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher der "Bild"-Zeitung (Dienstag). "Damit werden auch Jobs bei VW und vielen Zulieferern in Deutschland gefährdet sein." Die möglichen Strafzahlungen für VW seien "noch das geringste der Probleme". Fratzscher warnte, darüber hinaus könnten "auch andere deutsche Exporteure Schaden nehmen, denn VW war bisher ein Aushängeschild für Produkte 'Made in Germany'". Es müsse nun dringend "um Schadensbegrenzung für VW und für deutsche Exporteure allgemein gehen". (dpa)

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