Der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler hat sich mit den Arbeitnehmervertretern über die Ausgestaltung seines Konzernumbaus verständigt. Mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft IG Metall hat das Unternehmen mit Sitz im fränkischen Herzogenaurach dafür eine Zukunftsvereinbarung unterzeichnet. Wie Schaeffler am Montag mitteilte, soll demnach auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet und in Weiterbildung investiert werden. Zudem sollen die deutschen Standorte gestärkt werden. Betriebsbedingte Kündigungen seien im Rahmen von Betriebsänderungen erst zulässig, wenn alle anderen Maßnahmen aus Sicht eines paritätisch besetzten Gremiums aus Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite ausgeschöpft sind.
Zudem bekennt sich der Konzern zur Tarifbindung der Metall- und Elektroindustrie. Vergleichbare Arbeitsbedingungen sollen auch an den Standorten geschaffen werden, die bislang noch nicht der Tarifbindung unterliegen. Schaeffler hatte angekündigt, sein bereits eingeleitetes Umbauprogramm in diesem Jahr zu beschleunigen. Der Konzern will sich für die Veränderungen rüsten, die E-Mobilität, Industrie 4.0 und Digitalisierung mit sich bringen.
Derweil hat das Unternehmen die geplante Umwandlung von Stammaktien in Vorzugspapiere ad acta gelegt. Die Pläne würden nicht weiter verfolgt, sagte Vorstandschef Klaus Rosenfeld der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Zuvor hatte der MDax-Konzern mitgeteilt, er lege sein Vorhaben wegen des Widerstands einiger Aktionäre auf Eis und streiche das geplante Votum der Stammaktionäre bei der Hauptversammlung an diesem Freitag (20. April) von der Tagesordnung: "Die ursprünglich geplante Sonderversammlung der Vorzugsaktionäre wird deshalb gegenstandslos und findet nicht statt."
Im März hatte Schaeffler angekündigt, sich mit der Umwandlung eines Teils seiner Stammaktien in leichter handelbare Vorzugsaktion mehr finanzielle Flexibilität verschaffen zu wollen. Konkret sahen die Pläne die Änderung von 166 Millionen der von der Schaeffler-Familie gehaltenen 500 Millionen Stammaktien in stimmrechtslose Vorzugsaktien vor. Diese sollten zunächst weiter von der Schaeffler-Familienholding gehalten werden. Der Stammaktien-Anteil hätte sich damit auf rund 334 Millionen oder 50 Prozent verringert. Da Inhaber der übrigen 50 Prozent der Schaeffler-Papiere kein Stimmrecht haben, hätte die Familie auch künftig das Sagen gehabt. (dpa)