Beim Endspurt hatten es alle eilig. Nachdem zu Beginn wenige an den Erfolg der Abwrackprämie geglaubt hatten, mussten zwischenzeitlich sogar die Mittel aufgestockt werden. Aktuell (Anfang September) können Bafa-Angaben zufolge noch 26.298 Anträge auf Umweltprämie gestellt werden. Wenn Sie diese Ausgabe in den Händen halten, ist das Limit erreicht und rund zwei Millionen Autokäufer haben ihre Anträge eingereicht.
Auf der Zielgeraden zog die Nachfrage noch einmal an. Wer sich nur schwer von seinem Altauto trennen konnte, für den beschleunigte der Gong zur letzten Runde die Entscheidungsfindung. Die Mitarbeiter des Bafa mussten die Ärmel hochkrempeln, um der Antragsflut Herr zu werden. Die Behörde wird nach dem Abwrackende übrigens nicht arbeitslos: Sie übernimmt ab sofort die Antragsbearbeitung für die Filternachrüstung. Ob diese Tätigkeit die Eschborner vergleichbar auslastet, ist jedoch zweifelhaft.
Nicht nur die potenziellen Autokäufer wurden kurz vor Schluss hektisch. Auch Politiker reagierten erschrocken. Insbesondere da sich die Fördertöpfe noch vor der Bundestagswahl leeren sollten. Die Prämie war ein wichtiger Impulsgeber für die kränkelnde Konjunktur. Abgeordnete sahen sich also berufen, schnellstmöglich einen Ersatz aus dem Hut zu zaubern, um die Autoindustrie vor dem Nachfrageeinbruch zu retten. Im Konzert mit der Autoindustrie forderten Politiker daher unlängst, die Besteuerungspraxis von Jahreswagen für Mitarbeiter der Autobauer zu überarbeiten. Doch auch das wird den Sturz nur leicht abfedern.
Zudem kommt Subventions-Aktionismus nicht allen zugute. Beispiel Abwrackprämie: Des Handels Freud war der Werkstätten Leid. Wie eine aktuelle asp-Online-Umfrage belegt, verzeichneten über 60 Prozent der Teilnehmer Umsatzeinbußen. Das Ende der Verkaufsförderung kommt Serviceunternehmern also entgegen.
Martin Schachtner, Redakteur
- Ausgabe 9/2009 Seite 3 (97.4 KB, PDF)