In Deutschland sind 2019 einer Studie zufolge so wenig Autos gebaut worden wie seit 22 Jahren nicht mehr. Die Produktion lag hierzulande aufs Jahr hochgerechnet bei 4,67 Millionen Fahrzeugen, wie das CAR-Institut der Universität Duisburg-Essen ermittelt hat. Der Anteil an der Weltproduktion sank demnach auf 5,9 Prozent, 1997 waren es noch 11,8 Prozent. Das bedeutet, dass nur noch jedes 17. Auto in Deutschland gebaut wird. Die Studie lag der Deutschen Presse-Agentur vor, zuvor hatte die 'Bild am Sonntag' darüber berichtet.
Ein Grund für den Rückgang ist laut Studienautor Ferdinand Dudenhöffer die Rezession der weltweiten Autoindustrie infolge der von US-Präsident Donald Trump angezettelten Handelskriege. So sank die globale Produktion 2019 hochgerechnet um fünf Prozent oder 4,1 Millionen Neuwagen auf 78,8 Millionen. "Mit dem Rückgang der Autoproduktion in Deutschland verliert der Standort Deutschland für die Welt-Autoindustrie weiter an Bedeutung", urteilte Dudenhöffer. "Das geplante Tesla Werk in Brandenburg hilft zwar den Abwärtstrend abzumildern, kann allerdings keine Trendumkehr einleiten."
Der Handelskrieg zwischen den weltgrößten Volkswirtschaften USA und China treffe die deutschen Exporte und damit die deutsche Autoproduktion, so Dudenhöffer. "Trump hat mit seinen Zöllen die Autokonjunktur in China abgewürgt."
Für 2020 rechnet der Experte mit einem weiteren Rückgang auf 4,5 Millionen in Deutschland gebauten Autos. Erst 2021 könne mit wieder leicht steigenden Produktionszahlen in Deutschland gerechnet werden. "Deutschland verliert damit im weltweiten Autogeschäft an Bedeutung - ganz im Gegenteil zu den deutschen Autobauern", schrieb Dudenhöffer.
Er plädierte für einen engeren Austausch mit China, das für die deutschen Autobauer bereits jetzt der wichtigste Markt ist. Das Land sei nun der wichtigste Standort der Autoproduktion. "China ist der Mittelpunkt der Autowelt, und die alten Autonationen wie Deutschland werden unbedeutender." (dpa)