Der deutsche Automarkt kannte 2020 fast nur Verlierer. Nur Tesla und Fiat gehen mit einem Plus aus dem Corona-Jahr, ein Handvoll Marken kommt mit einem einstelligen Minus zudem relativ glimpflich davon. Manch anderer Hersteller büßt ein Drittel seines Absatzes ein, wie aus der Neuzulassungs-Statistik des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) hervorgeht.
Tesla profitierte 2020 vom anhaltenden E-Auto-Boom und dem Auslieferungsstart seines Volumenmodells Model 3. Insgesamt 16.694 Fahrzeuge lieferten die Amerikaner aus, 55,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Das reicht zu einem Marktanteil von 0,6 Prozent – eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr. Zweiter Gewinner des Jahres war Fiat mit einem Plus von 0,2 Prozent auf 89.150 Neuzulassungen und einem Marktanteil von 3,1 Prozent, was nicht zuletzt auf den Boom bei Wohnmobilen zurückzuführen ist. Diese basieren häufig auf dem Fiat Ducato als Grundmodell.
Smart und Suzuki verlieren am stärksten
Alle anderen Marken haben weniger Autos verkauft als im Vorjahr. Einige verloren vergleichsweise wenig Einheiten, etwa Renault (minus 4,4 Prozent), Kia (minus 7,6 Prozent) und Toyota (minus 8,7 Prozent) – alle drei stark bei alternativen Antrieben und im Privatkundenmarkt. Beide Segmente zählten 2020 zu den stabileren in Deutschland. Dass es auch ohne ausgeprägte Elektro-Kompetenz geht, bewies die SUV-Marke Jeep mit einem Minus von nur 5,3 Prozent. Hier dürfte die anhaltend hohe Beliebtheit von SUVs ein wichtiger Grund für die vergleichsweise geringen Verluste gewesen sein.
Die deutschen Marken mussten durch die Bank Einbußen im zweistelligen Prozentbereich verbuchen. Am härtesten traf es dabei Smart mit einem Minus von 67,3 Prozent, gefolgt von Opel (-32,3 Prozent) und Ford (-30,6 Prozent). Mit deutlich negativen Vorzeichen schlossen aber auch die Neuzulassungsbilanzen von VW (minus 21,3 Prozent), Audi (minus 19,9 Prozent), Porsche (minus 16,3 Prozent) und BMW (minus 13,7 Prozent) ab. Am besten kamen bei den heimischen Fabrikaten noch Mini (minus 11,7 Prozent) und Mercedes (minus 10,6 Prozent) davon.
Bei den Importmarken musste Suzuki mit minus 44,8 Prozent am meisten Federn lassen. Hier sind die Verluste aber nicht nur auf die Corona-Pandemie zurückzuführen, sondern zum Teil auch hausgemacht. (Lesen Sie hierzu den Artikel: "Neue Politik sorgt für Unmut im Handel"). Erdrutschartige Einbußen hatten aber auch Ssangyong (minus 40,2 Prozent), Mazda (minus 38,1 Prozent) sowie Dacia (minus 36,6 Prozent) zu verbuchen.
Marktanteile bleiben weitgehend stabil
An den generellen Machtverhältnissen auf dem deutschen Markt ändert sich aber nichts Wesentliches: VW bleibt mit einem Marktanteil von 18 Prozent (Vorjahr: 18,5) stärkste Marke. Größter Importeur war wie gehabt Skoda mit einem Marktanteil von 6,2 Prozent (5,8 Prozent), gefolgt von Renault mit 4,3 Prozent (3,6 Prozent).
Insgesamt wurden 2020 in Deutschland 2,9 Millionen Pkw neu zugelassen. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einem Rückgang um 19 Prozent. (SP-X / aw)