Die IG Metall hat ihr Rettungskonzept für die Auto-Zulieferer verfeinert. Für die Gewerkschaft stehe der Erhalt der Industriestrukturen im Mittelpunkt, erklärte der Erste Vorsitzende Jörg Hofmann am Dienstag in Frankfurt nach einer Online-Konferenz mit Betriebsräten aus den betroffenen Unternehmen.
Vor allem kleine und mittlere Autozulieferer sind nach Einschätzung der IG Metall in ihrer Existenz bedroht, weil sie die Mehrfachbelastung aus Corona-Krise, Digitalisierung und Umstellung auf elektrische Antriebe nicht bewältigen könnten. In den bundesweit rund 1.800 Betrieben der Branche arbeiten rund 310.000 Menschen.
Die IG Metall will Geldquellen verschiedener Art erschließen, um den Umbau abzufedern, Beschäftigung zu sichern und die Mitarbeiter für neue Aufgaben zu qualifizieren. Neben einem Transformationsfonds zur Stützung des jeweiligen Eigenkapitals hat sie eine neue Investmentgesellschaft auf den Weg gebracht, die vom früheren Arbeitsagentur-Chef Frank-Jürgen Weise als Geschäftsführer geleitet wird.
Mehrheitliche oder komplette Übernahmen
Die "Best Owner Group (BOG)" soll Unternehmen mehrheitlich oder ganz übernehmen, die in der auslaufenden Teileproduktion für Verbrennungsmotoren aktiv sind und deshalb am Kapitalmarkt kaum noch an frisches Geld kommen. Kapital will die Gesellschaft bei Pensionskassen, Versicherungen, wohlhabenden Familien und Unternehmen einsammeln. Hofmann sieht dabei auch besonders die Auto-Hersteller in der Pflicht, die zudem langfristige Abnahmeverträge für die Produkte garantieren sollten.
Der Fonds hat nach früheren Angaben Weises ein Zielvolumen von 500 Millionen Euro. Man wolle fünf bis acht Unternehmen und Unternehmenssparten mit einem Umsatzvolumen von bis zu sechs Milliarden Euro erwerben, hatte er der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung' gesagt. Es handele sich um klassische Mittelständler mit etwa 1.000 oder 2.000 Beschäftigten. (dpa)