Die geplante EU-Subventionsuntersuchung gegen chinesische E-Autobauer könnte nach Einschätzung eines Experten nach hinten losgehen. Vor allem für die deutsche Autoindustrie stehe sehr viel auf dem Spiel, sagte der Direktor des Center Automotive Research, Ferdinand Dudenhöffer, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Die Deutschen verkauften 30 bis 40 Prozent ihrer Autos auf dem chinesischen Markt und wären nach seiner Einschätzung die erste Zielscheibe von Gegenmaßnahmen.
Dudenhöffer warnte vor Strafzöllen: "Sollten Maßnahmen gegen chinesische Importe in Europa ergriffen werden, können wir mit absoluter Sicherheit erwarten, dass China reagiert. Ein Bruch mit China würde die deutsche Autoindustrie äußerst stark verletzen." Allein die Ankündigung aus Brüssel werde bei den Chinesen für Verärgerung sorgen.
Der Autoexperte vermutet die französische Autoindustrie hinter dem EU-Vorstoß. Dieser richte sich eigentlich gegen die deutsche Autoindustrie. Stellantis und Renault seien in China kaum präsent, fürchteten aber auf dem heimischen Markt die starke Konkurrenz chinesischer Autobauer wie BYD.
Ursula von der Leyen kündigt Untersuchung an
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat im Europaparlament in Straßburg eine Dumping-Untersuchung zu Elektroautos aus China angekündigt. Deren Preis werde mit staatlichen Subventionen künstlich gedrückt. Europa sei offen für Wettbewerb, aber nicht für einen ungleichen Unterbietungswettlauf, sagte von der Leyen. "Wir müssen uns gegen unfaire Praktiken wehren."
Dudenhöffer sieht hingegen einen deutlichen technologischen Vorsprung bei den chinesischen Herstellern. Sie hätten den Fahrzeugbau kostenmäßig ebenso im Griff wie die sehr wichtige Batterie-Technologie, welche die Europäer erst noch in weiten Teilen aufbauen müssten.