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Corona-Krise: Virus legt Autoindustrie lahm

18.03.2020 16:40 Uhr | Lesezeit: 4 min
Das Coronavirus lähmt die Autoindustrie. 
© Foto: creativeneko / stock.adobe.com

Zwei Monate nach dem Einbruch von Autoproduktion und Nachfrage in China droht der Industrie jetzt in Europa das gleiche Szenario. Wie bereits andere Konzerne müssen auch BMW, Porsche und Tesla ihre Mitarbeiter jetzt vorerst nach Hause schicken.

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Eigentlich hätte 2020 das Jahr des Durchbruchs für die Elektromobilität werden sollen - aber der Coronavirus legt die Autoindustrie jetzt auch in Deutschland und Europa lahm. Am Mittwoch folgten BMW und Porsche dem Beispiel vieler anderer Autokonzerne und kündigten an, ihre Produktion stillstehen zu lassen - und auch Tesla in den USA muss in Zwangspause gehen.

Im größten Automarkt China waren die Fabriken wegen des Coronavirus bis Mitte Februar geschlossen, der Absatz im Februar brach um 80 Prozent ein und liegt im März die Hälfte unter Vorjahr, wie der Branchenverband PCA am Mittwoch in Peking mitteilte. Der Markt erhole sich langsamer als erwartet, sagte Generalsekretär Cui Dongshu der Nachrichtenagentur Bloomberg.

BMW-Chef Oliver Zipse sagte in München, viele Händler in Europa hätten jetzt bereits geschlossen. Die Nachfrage nach Autos sinke deutlich. Deshalb fahre BMW alle Werke in Europa und Südafrika für vier Wochen herunter, voraussichtlich bis 19. April ruhe die Produktion. Betroffen seien rund 30.000 Mitarbeiter. Auch VW, Mercedes, Opel, Peugeot, Renault, Ford und Fiat-Chrysler lassen ihre Bänder in Europa ganz oder zum großen Teil stillstehen.

Die VW-Tochter Porsche kündigte am Mittwoch an, das Stammwerk in Zuffenhausen und das Werk in Leipzig ab Samstag zunächst für zwei Wochen zu schließen. Engpässe in den globalen Lieferketten ließen keine geordnete Produktion mehr zu. Der Elektroautobauer Tesla muss wegen der Coronakrise sein Hauptwerk im kalifornischen Fremont mit rund 10.000 Mitarbeitern für zwei Wochen schließen. Toyota, Peugeot und Citroën schließen ihr Gemeinschaftswerk im tschechischen Kolin ab Mittwochabend, wie ein Sprecher des Unternehmens TPCA mitteilte.

Einbußen lassen sich kaum einholen

Ob sich die Einbußen im zweiten Halbjahr aufholen lassen, ist fraglich. BMW-Finanzvorstand Nicolas Peter sagte, selbst wenn sich die Nachfrage nach einigen Wochen wieder normalisieren dürfte, werde BMW beim Verkauf dieses Jahr "deutlich unter Vorjahr" liegen. Deshalb rechne BMW 2020 mit einem weiteren Gewinneinbruch. Konzernchef Zipse äußerte sich "dennoch vorsichtig zuversichtlich. Es gibt eine Zeit während Corona. Und es wird eine Zeit nach Corona geben", "Wir halten die Zahl unserer Mitarbeiter stabil", sagte er.

Volkswagen wagte gar keine Prognose mehr. Finanzvorstand Alexander Seitz am Mittwoch in Wolfsburg: "Wie groß die Auswirkungen sind, können wir heute noch nicht abschätzen." Das vergangene Geschäftsjahr immerhin war für die Autos mit dem VW-Emblem noch gut verlaufen: Der Umsatz stieg um 4,5 Prozent auf 88 Milliarden Euro, die Marke verkaufte knapp 6,3 Millionen Fahrzeuge, der Anteil der profitablen SUV stieg in Europa auf 37 Prozent.

Die Branchenexperten der Beratungsfirma EY sagten für den Autoabsatz in Europa voraus: "Der März wird sehr schwach werden, im April wird der Neuwagenmarkt praktisch zum Erliegen kommen."

Die VW-Tochter Audi kündigte für ihre beiden deutschen Standorte Ingolstadt und Neckarsulm Kurzarbeit an. Dort stehen die Bänder ab nächster Woche still.

Der Licht- und Elektronikspezialist Hella kündigte an, er werde aufgrund der Coronavirus-Pandemie  seine Umsatz- und Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr 2019/2020 deutlich verfehlen. Kurzarbeit an deutschen Standorten werde vorbereitet.

Dagegen hält der Rüstungskonzern und Automobilzulieferer Rheinmetall die Folgen der Coronavirus-Pandemie auf seine Geschäfte derzeit für beherrschbar. Wenn der Produktionsstillstand in der Automobilbranche nur zwei Wochen dauere, "könnten das auch vorgezogene Werksferien sein", sagte Vorstandschef Armin Papperger am Mittwoch. Dann ließe sich der Ausfall aufholen. (dpa)

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