Heute wurde der aktuelle DAT-Report in Berlin präsentiert. Für Kfz-Werkstätten gibt es unterschiedliche Entwicklungen zu beobachten.
So ist die Stammkundenquote in den Werkstätten mit 88 Prozent gestiegen, die vor der Pandemie bei 80 Prozent lag. Allerdings fühlen sich 25 Prozent der Pkw-Halter in der Werkstatt nicht optimal beraten. Neben dem Preis-Leistungsverhältnis und der Lage/Erreichbarkeit der Werkstatt sind für sie vor allem auch Soft Facts, also die Betreuungs- und Beratungsqualität, relevant. Der Faktor "Meisterbetrieb des Deutschen Kfz-Gewerbes" bleibt weiterhin ein wichtiger Punkt bei der Werkstattwahl.
Weniger Reparaturarbeiten
Gesunken sind laut DAT-Report die Reparaturarbeiten, die bereits in den vergangenen Jahren rückläufig waren. Das liegt sowohl an der geringeren Laufleistung der Fahrzeuge als auch an der immer besseren Qualität. So hatten knapp ein Drittel der Pkw-Halter 2022 eine Verschleißreparatur durchführen lassen.
Hohe Wartungshäufigkeit
Weiterhin auf hohem Niveau bleibt das Wartungsverhalten. Im ersten Corona-Jahr waren die Menschen mehr denn je auf ihr eigenes Auto angewiesen, dementsprechend ließen knapp 80 Prozent der Pkw-Halter 2020 eine Wartung durchführen. Dieser Anteil konnte auch 2022 nahezu gehalten werden.
Mehr Informationsbedarf
Etwa ein Drittel der Pkw-Halter wünschen sich von ihrer Werkstatt pro-aktiv mehr Informationen, und zwar unabhängig von der Antriebsart. Dieser Anteil steigt, wenn es um elektrifizierte Fahrzeuge geht. So liegt dieser bei Haltern von Pkw mit alternativen Antrieben bei 48 Prozent.
DAT-Report 2023 - Charts
BildergalerieElektroautos seltene Werkstattgäste
Rein batterieelektrische Pkw sind in Werkstätten nach wie vor selten. Deren Anteil machte 2022 bei den Neuzulassungen 18 Prozent aus. Der Anteil am gesamten Pkw-Bestand (Stand 1. Oktober 2022 48,7 Millionen Pkw in Deutschland) betrug knapp zwei Prozent, bei den Besitzumschreibungen lag der Anteil bei einem Prozent.
Kaum Interesse an gebrauchten Elektroautos
Trotz zunehmender Elektromobilität können sich nur zehn Prozent der Neuwagenkäufer die Anschaffung eines gebrauchten Elektroautos vorstellen. Bei den Gebrauchtwagenkäufern hätten 14 Prozent ein Interesse an einem gebrauchten BEV. Auch die Leasingbereitschaft eines gebrauchten BEV liegt im einstelligen Bereich. Neun Prozent der Neuwagenkäufer sind dafür aufgeschlossen, bei den Gebrauchtwagenkäufern sind es acht Prozent.
Alternative Antriebe relevantes Thema
Zwei Drittel der Neuwagenkäufer und ein Drittel der Gebrauchtwagenkäufer haben sich wegen der Prämien mit dem Thema alternative Antriebe beschäftigt. Es sei aber schwierig, den Durchblick bei den Prämien und Förderungen zu behalten. Zudem haben Endverbraucher vermehrt Schwierigkeiten im Dschungel der Begrifflichkeiten der Antriebsarten – beispielsweise was das Auseinanderhalten von Hybriden mit und ohne Stecker betrifft.
Reichweite bleibt Hemmschuh
Der Hauptgrund, warum sich die Mehrheit der Neuwagenkäufer 2022 für einen Verbrenner statt für ein Elektroauto entschieden hatte, war die Reichweite, gefolgt von den Ladezeiten und hoher Anschaffungspreise trotz Förderung.
Umweltgedanke an erster Stelle
Käufer von Elektroautos führten als Hauptgrund den Umweltgedanken bzw. den CO2-Ausstoß an, gefolgt von den Förderprämien. Die Lust auf die neue Technologie stand vor den hohen Kraftstoffpreisen auf dem dritten Platz.
Pkw-Halter von Elektroautos schätzen den Umweltaspekt mit 43 Prozent und bescheinigen E-Autos eine hohe Umweltfreundlichkeit. Und jeder Fünfte sieht in einem BEV ein optimales Alltagsauto. Jedoch halten fast zwei Drittel die Technologie für noch nicht genug ausgereift.
E-Fuels als Alternative
Synthetische Kraftstoffe, sogenannte E-Fuels, waren 37 Prozent der Befragten kein Begriff, 29 Prozent hatten immerhin davon schon einmal gehört. Gut ein Drittel (34 Prozent) fühlte sich zum Thema synthetische Kraftstoffe gut informiert. Von dieser Gruppe sehen knapp zwei Drittel E-Fuels als vielversprechende klimaschonende Alternative neben der Elektromobilität.
Antriebsart der Zukunft
Sollte es keine Verbrenner mehr geben, so wären für jeden Fünften privaten Pkw-Halter sowie für alle privaten Neuwagen- und Gebrauchtwagenkäufer ein rein batterieelektrischer Pkw die beste Wahl. Hybride kämen mit 24 Prozent bei den Haltern sowie 16 Prozent der Neu- und Gebrauchtwagenkäufer infrage. Hervorzuheben ist das mit 41 Prozent hohe Interesse der Pkw-Halter an Wasserstoff. Das spielt dagegen bei nur acht Prozent der Neuwagen und elf Prozent der Gebrauchtwagenkäufer eher eine untergeordnete Rolle.
Über den DAT-Report
Der DAT-Report der Deutschen Automobil Treuhand GmbH (DAT) erscheint jährlich seit fast 50 Jahren und gilt als wichtiges Instrument zur strategischen Planung in der Automobilwirtschaft. Der aktuelle DAT-Report 2023 betrachtet das Autojahr 2022. Im Auftrag der DAT wurden durch das Marktforschungsinstitut GfK insgesamt 4.617 Personen zum Autokauf und zum Werkstattverhalten befragt. Für den Pkw-Kauf waren es 2.600 Personen.