Die deutschen Kfz-Betriebe erwarten durch die Elektromobilität spürbare Folgen für das klassische Werkstattgeschäft. Laut einer Umfrage des ZDK und der Unternehmensberatung BBE sehen 66 Prozent den Autoservice im Wandel, auch weil diese Fahrzeuge wartungsärmer sind. Entsprechend viele Unternehmer rüsten sich für das E-Zeitalter: 41 Prozent der Autohäuser und 34 Prozent der freien Werkstätten sind schon heute Fachbetriebe für Hybrid- und Elektrofahrzeuge.
Aus der Untersuchung geht auch hervor, dass das Kfz-Gewerbe in die Ladeinfrastruktur investiert. Demnach betreibt jeder vierte Firma eine eigene Elektro-Ladestation. Gegenwärtig bieten 47 Prozent der Autohäuser und elf Prozent der freien Werkstätten "Stromtankstellen". Das Engagement leisten sie aus gutem Grund: 81 Prozent der Kfz-Unternehmer sind überzeugt, die noch zu geringe Zahl an Ladepunkten ein wichtiges Motiv für die Kaufzurückhaltung mancher Autokunden bei den Stromern sei.
"Das ist eine von vielen wichtigen Maßnahmen, mit denen die Branche der Elektromobilität zum Durchbruch verhelfen will", erklärte Bundesinnungsmeister und ZDK-Vizepräsident Wilhelm Hülsdonk in Bonn. Kfz-Betriebe schafften vielerorts Anreize für Autofahrer, sich für ein E-Auto zu entscheiden, auch jenseits der reinen Vermarktung und Beratungsleistung gegenüber dem Kunden.
Auch freie Betriebe zeigen Initiative
Um die Elektromobilität Autofahrern näher zu bringen, präsentiert die Branche E-Autos nicht nur bei Automessen und anderen Events. Jedes zweite Autohaus und sogar zwölf Prozent der freien Werkstätten bieten Probefahrten mit Elektroautos an. Zudem sind Stromer als Vorführwagen, Ersatzwagen oder im Carsharing im Einsatz. So verwenden drei Prozent der Kfz-Unternehmen E-Fahrzeuge in ihren Carsharing-Projekten.
Weitere Ergebnisse: Einig sind sich die Befragten, dass sich die Antriebs-Landschaft stark verändern wird. Sie prognostizieren einen stetigen Zuwachs an Fahrzeugen mit neuen Techniken, vor allem bei Elektrofahrzeugen (89 Prozent) und Hybriden (78 Prozent). Beim Blick in die fernere Zukunft ist die Branche jedoch gespalten: 51 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass E-Mobilität auch in Jahrzehnten noch dominieren wird. Dagegen sehen 49 Prozent der Umfrageteilnehmer den E-Motor als Übergangstechnologie. Jeder Zweite glaubt, dass in den kommenden Jahren auch wasserstoffbetriebene Fahrzeuge an Bedeutung gewinnen werden.
Für die Studie "Kfz-Gewerbe 2020plus" haben ZDK und BBE 454 Kfz-Unternehmen befragt. (rp)