Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) zeigt sich enttäuscht über die Entscheidung des Europäischen Parlaments, den "Carbon Correction Factor" für Nutzfahrzeuge abzulehnen. "Diese Entscheidung stellt aus Sicht des ZDK einen erheblichen Rückschlag für eine klimaneutrale Verkehrswende dar", sagte ZDK-Hauptgeschäftsführer Dr. Kurt-Christian Scheel am Dienstag.
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"Eine technologieoffene Lösung hätte den Marktakteuren im Nutzfahrzeugbereich bedeutend mehr Handlungsspielraum geboten, um die für ihr Geschäftsmodell passende Antriebstechnologie zu wählen. Die Entscheidung des Europäischen Parlaments setzt nun unnötige Einschränkungen, die die bereits ehrgeizigen CO2-Reduktionsziele zusätzlich erschweren."
Besonders bedauerlich ist aus Sicht des ZDK, dass die kurzfristige Reduktion von Emissionen nun durch die Ablehnung des Carbon Correction Factors gefährdet ist. Diese Maßnahme hätte es ermöglicht, klimafreundlichere Alternativen zu fossilen Brennstoffen zu stärken und somit einen unmittelbaren Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasen im Verkehr zu leisten.
Die fehlende Unterstützung zur praxisnahen Zulassung von E-Fuels verschärfe zudem die Herausforderungen, denen die Branche bereits gegenübersteht. "Der schon jetzt absehbare erhebliche Mangel an geeigneter Ladeinfrastruktur wird neben der noch zu geringen Verfügbarkeit bezahlbarer elektrischer Nutzfahrzeuge zu einem zusätzlichen Engpass, der die Umsetzung der ehrgeizigen CO2-Reduktionsziele weiter erschwert", so Scheel.
Der ZDK sieht in der Entscheidung des Europäischen Parlaments eine vertane Chance, die Verkehrswende effektiv voranzutreiben und kurzfristig Emissionen zu reduzieren. "Wir appellieren an die politischen Entscheidungsträger, technologieoffene Lösungen zu fördern und die notwendigen Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Mobilität zu schaffen", betonte Scheel. "Wir werden uns auf Europa- und Bundesebene weiterhin nachdrücklich dafür einsetzen, dass sowohl der Carbon Correction Factor als auch ein realistischer Zulassungsrahmen für E-Fuels gesetzt wird."
Ein Ansatzpunkt könnte sein, dass das Europäische Parlament vorschlägt, synthetische Kraftstoffe nicht biogenen Ursprungs so zu definieren, dass sie zu 70 Prozent durch den Einsatz von erneuerbaren Energien gewonnen werden. Dieser sinnvolle Ansatz sollte von der EU-Kommission im weiteren Verfahren des delegierten Rechtsakts zur Genehmigung von synthetischen Kraftstoffen als CO2-neutrale Alternative für Pkw aufgegriffen werden.