Der angeschlagene Räderhersteller BBS mit Sitz in Schiltach hat wieder eine Zukunft. Im Juni 2021 wird unter der Führung von Klaus Wohlfarth die KW Automotive Group zusammen mit dem Unternehmer Mathias R. Albert als Minderheitsgesellschafter die Traditionsmarke übernehmen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
KW Automotive und der Insolvenzverwalter Thomas Oberle hatten bereits im Dezember einen Vertrag zum Erwerb von BBS abgeschlossen. Trotz der Covid-19-Krise und schwieriger Rahmenbedingungen hätten sich die Gespräche zwischen den neuen Investoren, der Insolvenzverwaltung, der bisherigen Unternehmensführung, dem Betriebsrat und den beteiligten Automobilherstellern sehr positiv gestaltet, hieß es dazu am Donnerstag.
Der Kauf steht den Angaben zufolge noch unter einigen vertraglichen Bedingungen, die nun kurzfristig erfüllt werden sollen. Die Übernahme der Vermögenswerte schaffe die Grundlage für eine erfolgreiche Fortführung und sichere so den Erhalt zahlreicher Arbeitsplätze, erklärte der neue Eigentümer in einer Mitteilung. Man bekenne sich zum Standort Deutschland und plane große Investitionen in neue Fertigungsverfahren sowie flexible und wettbewerbsfähige Strukturen.
"BBS zu alter Stärke zurückführen"
Wohlfarth sagte. "Ich bin stolz, dass eine solche Traditionsmarke zukünftig zur KW Automotive Group gehört." Mit der langjährigen Erfahrung im After-Market und Automotive-Zubehör-Segment sowie dem internationalen Vertrieb wolle man "die Marke BBS zu alter Stärke zurückführen".
Die KW Automotive Group zählt sich zu den Marktführern im Segment für individuelle Fahrwerksysteme. Neben dem Hauptstandort in Fichtenberg ist man mit Produktionsstandorten in Holland und den USA präsent. Außerdem ist der Anbieter seit Jahren im klassischen Motorsport engagiert, hinzu kommen Aktivitäten im boomenden E-Sport. Im Zuge der Übernahmen wächst das Unternehmen auf weltweit über 750 Mitarbeiter. Das Umsatzvolumen soll bei mehr als 160 Millionen Euro liegen.
Die Felgenmarke BBS wurde 1970 von Heinrich Baumgartner und Klaus Brand gegründet und hat bereits eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Mitte 2020 musste das Unternehmen Insolvenz anmelden – zum dritten Mal. Gründe waren der Wegfall von zugesagten Zahlungen und die Corona-Krise.
Albert ist Geschäftsführer der Auto Domicil-Gruppe. Der Markenhändler vertritt Peugeot, Citroën, DS Automobiles und Ford an 13 Standorten in Deutschland und Österreich. Zudem gehört Albert zu den Mitgründern des Auto-Abo-Anbieters Vive La Car und fungiert als dessen CEO.