Der Mannheimer Ethanolhersteller CropEnergies will von diesem Dienstag an bundesweit erstmals an einer öffentlichen Tankstelle den emissionssparenden Sprit Super E20 anbieten. Die E20-Zapfsäule ist nach Angaben des Unternehmens allerdings in der laufenden Versuchsphase nur für bestimmte Firmenflotten zugänglich, nicht für die breite Öffentlichkeit. Bisher gebe es dieses Angebot eines höheren, 20-prozentigen Bioethanol-Anteils nur an Betriebstankstellen auf Firmengeländen. Der Automobilclub ADAC begrüßt den Fortschritt beim Thema E20.
Gegenüber E5 und E10 lassen sich demnach die Treibhausgas-Emissionen beim Autofahren unkompliziert weiter reduzieren. Super E10 biete ein Einsparpotenzial von bis zu drei Millionen Tonnen CO2 jährlich. "Über eine höhere Beimischungsquote von aktuell maximal 10 auf dann bis zu 20 Prozent Bioethanol ließen sich die Einsparpotenziale noch einmal deutlich steigern", sagte ADAC-Technikpräsident Karsten Schulze. Damit auch normale Autos den neuen Sprit nutzen können, muss laut dem Automobilclub die Qualitätsnorm für Ottokraftstoffe angepasst werden.
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Hier sei auch die Politik gefordert. Im Anschluss müssten Autohersteller ihre Fahrzeuge für die Nutzung technisch freigeben. Der ADAC sieht aber auch die Notwendigkeit, Fehler der E10-Einführung im Jahr 2011 zu vermeiden. Damals hieß es, die Benzinbranche trage die Alleinschuld am E10-Debakel. Sie habe versäumt, Autofahrer über die Verträglichkeit aufzuklären, was für Verunsicherung gesorgt habe. "Gerade mal 24 Prozent betrug im vergangenen Jahr der Marktanteil von Super E10 am Ottokraftstoffmarkt", so der ADAC. Das Einsparpotenzial bei Emissionen werde so nur zu einem Bruchteil ausgeschöpft.
Der Naturschutzbund Nabu warnt davor, Biokraftstoffe als Allheilmittel zu sehen. "Zu glauben, wir könnten durch einen Switch zu Biokraftstoffen die Verkehrswende voranbringen, ist ein Irrweg", hieß es. Diese seien extrem ineffizient und flächenintensiv. Der Nabu bemängelt vor allem die Konkurrenz zur Nahrungsmittel-Erzeugung. Es brauche nicht mehr Biokraftstoffe, sondern alternative Mobilitätskonzepte, hieß es.