Bei der Flabeg Automotive Germany GmbH gehen bald die Lichter aus. Der Automobilzulieferer müsse nach dem Scheitern einer Investorenlösung voraussichtlich in diesem Frühjahr den operativen Betrieb einstellen, teilten Insolvenzverwalter Volker Böhm und Geschäftsführer Thorsten Hosung am Dienstag mit. Nach einem misslungenen Test für ein neues Display-Glas für Armaturenbretter in Pkw habe der Kunde entschieden, dem Unternehmen den Auftrag zu entziehen.
"Ohne den Umsatz aus diesem Auftrag ist ein wirtschaftlicher Betrieb von Flabeg Germany nicht mehr möglich", erläuterte Böhm. "Deshalb ist auch keiner der möglichen Investoren bereit, bei Flabeg Deutschland einzusteigen und die nötigen Finanzmittel für den Weiterbetrieb zur Verfügung zu stellen."
Das deutsche Insolvenzrecht gestattet die Fortführung eines Unternehmens nur dann, wenn es keine Verluste macht, weil ansonsten die Gläubiger weiter geschädigt werden. Nach dem Test-Fehlschlag müssen deshalb die verbliebenen 180 Flabeg-Mitarbeiter in den nächsten Tagen gekündigt werden. Davon werden rund 100 Mitarbeiter mit sofortiger Wirkung freigestellt. Die übrigen rund 80 Arbeitnehmer sollen bis mindestens Ende Mai 2025 weiterbeschäftigt werden, um die noch vorliegenden Aufträge zu produzieren.
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Flabeg Automotive Germany mit Sitz in Furth im Wald hatte im Juli 2024 Insolvenzantrag gestellt. Böhm gelang es gemeinsam mit dem Management, den Geschäftsbetrieb schnell zu stabilisieren und in vollem Umfang fortzuführen. Lieferanten und Kunden unterstützten den Sanierungskurs und waren zu Zugeständnissen bereit. Parallel wurde ein sogenannter strukturierter Investorenprozess aufgesetzt und weltweit nach möglichen Geldgebern gesucht. Die Interessenten machten allerdings zur Bedingung, dass vor einer Übernahme eine neue Produktlinie zur Marktreife geführt wird.
Opel Mokka Test (2025)
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