-- Anzeige --

Klima kalkulieren

16.04.2010 12:02 Uhr

-- Anzeige --

Klimaservice berechnen

Die Rentabilität eines Klimaservicegeräts zu ermitteln, lohnt sich nicht nur vor Neuanschaffungen. Auch bei der Kalkulation von Aktionspreisen bilden diese Berechnungen eine solide Basis.

Als „Gelddruckmaschine“ bezeichnen viele Werkstattinhaber ihr Klimaservicegerät – schließlich lässt sich damit zumindest bei hoher Auslastung ein angenehmer Gewinn erwirtschaften. Außerdem bildet ein jährlicher Klima-Check einen nicht zu unterschätzenden Anreiz für Autobesitzer, die Werkstatt aufzusuchen. Das stärkt wiederum die Kundenbindung und führt meist zu Reparaturerweiterungen. Davon auszugehen, dass man mit prima Klima automatisch prima verdient, ist allerdings blauäugig. Nachrechnen empfiehlt sich angesichts der niedrigen Gewinne, die in vielen Kfz-Betrieben erwirtschaftet werden, auch bei diesem Thema.

Auf Wirtschaftlichkeit achten

Mindestens die Anschaffungs- und die laufenden Kosten des Geräts müssen während der Nutzungszeit wieder erwirtschaftet werden. Grundsätzlich darf ein unrentables Werkstattgerät heute nicht mit einem Schulterzucken abgetan werden. Denn Kleinvieh macht auch Mist und wenn auch nur ein Teil der Werkstattausstattung wegen falscher Dimensionierung, zu niedrig angesetzter Preise oder mangels Auslastung nicht rentabel ist, kann sich das durchaus zu einem existenzbedrohenden Problem auswachsen. Durch eine so genannte Amortisationsrechnung (siehe Kasten: „Gutes Gerät, gutes Geschäft?) lässt sich ermitteln, unter welchen Voraussetzungen sich die Anschaffung eines Geräts rentiert. Wie bei allen zukunftsgerichteten Berechnungen müssen hierbei Werte geschätzt werden. Wer weiß schließlich schon genau, was morgen oder gar in zehn Jahren passieren wird. Doch selbst wenn die Prognosen nicht exakt wie erwartet eintreten, bietet eine Amortisationsrechnung bei Kaufentscheidungen eine bessere Grundlage als das berühmte Bauchgefühl. Und auch die Banken wissen betriebswirtschaftlich fundierte Berechnungen zu schätzen – und vergeben dafür Pluspunkte beim Rating.

Gerade beim Thema Klima wird gerne mit extrem niedrigen Aktionspreisen gearbeitet, die für sich genommen nicht kostendeckend sind, aber Fahrzeuge in die Werkstatt bringen sollen (siehe Kasten: „Verkaufen, nicht frustrieren“). Aber auch in diesem Fall ist es wichtig zu wissen, welche Kosten Klima-Check oder -Wartung verursachen, um zu überprüfen, ob die Mischkalkulation aufgeht. Zur Festlegung des Stundensatzes, der für Reparaturarbeiten an der Klimaanlage eines Pkw berechnet wird, ist es sehr aufschlussreich, die Gerätekosten zu kennen, die pro Arbeitsstunde fällig werden. „Klimareparaturen sind ja im Vorfeld nicht ganz so leicht zu kalkulieren, da sich die Lecksuche mit Prüfgas und Kontrastmittel durchaus aufwändig gestalten kann“, weiß Joachim Kuhn, technischer Experte beim Landesverband Hessen des Kfz-Gewerbes.

Darüber hinaus sind Amortisationsberechnungen wegen des ausgesprochen breiten Spektrums an Servicegeräten, die der Markt bietet, äußerst empfehlenswert. „Grundsätzlich muss für Bedienkomfort in Form von Automatisierung auch bezahlt werden“, sagt Kuhn. „Dafür sparen die Vollautomaten unter den Klimaservicegeräten wiederum Arbeitszeit.“ Gerade bei kleineren Werkstätten, deren Gerät selbst in der Hauptsaison nicht komplett ausgelastet ist, empfiehlt der Experte daher Vergleichsrechnungen.

Da bereits nächstes Jahr die ersten Fahrzeuge auf den Markt gebracht werden sollen, deren Klimaanlagen mit alternativen Kältemitteln befüllt sind, stellt sich die Frage, ob es sich eigentlich noch lohnt, in ein Gerät für das bisherige Kältemittel zu investieren. Werkstattausstatter Dometic WAECO gibt Entwarnung und weist darauf hin, dass die Fahrzeuge mit dem Kältemittel R134a bei einer durchschnittlichen Laufzeit von zwanzig Jahren noch bis Ende 2036 zur Wartung und Reparatur in die Werkstätten kommen werden. Angesichts einer potenziellen Nutzungsdauer von 26 Jahren dürfte sich eine Ersatzbeschaffung also durchaus rentieren.

Investitionen durchrechnen

Wobei allerdings in Betracht gezogen werden muss, dass die Zahl der Fahrzeuge zum Ende dieses Zeitraums hin stark schrumpfen wird. Auf der sicheren Seite ist man, wenn mit einer Nutzungsdauer von zehn Jahren kalkuliert wird.

Ob Kfz-Betriebe dann bereits 2012 in ein zweites Klimaservicegerät investieren müssen, hängt davon ab, ob und wie viele Neufahrzeuge in ihre Werkstatt kommen. Markengebundene Unternehmen werden nicht darum herumkommen. Langfristig wird allerdings jede Werkstatt, die weiterhin Geschäfte mit Klimaservice machen will, ein neues Gerät beschaffen müssen. Die Alternative, auf Kollegenhilfe zu setzen und das Klimaservicegerät einer anderen Werkstatt zu nutzen, ist organisatorisch aufwändig und lohnt sich nur bei vereinzelten Aufträgen. Sobald eine gewisse kritische Menge an Kundenfahrzeugen mit alternativen Kältemitteln erreicht ist, macht die Anschaffung eines dafür geeigneten Klimagerätes Sinn. Die Frage ist nur, wie hoch diese kritische Menge sein muss. Auch hier liefert die Amortisationsrechnung klare Entscheidungsgrundlagen. Da heute bereits vier von fünf Pkw über eine Klimaanlage verfügen und sich der Ausstattungsgrad bei Neuwagen um die 95 Prozent bewegt, stehen die Chancen gut, dass ein Klimaservicegerät zur Gelddruckmaschine wird – zumindest, wenn diese Arbeiten richtig kalkuliert und verkauft werden. Eva Elisabeth Ernst

Kundenberatung zu Klimaservice

Verkaufen, nicht frustieren!

Mit welchen Aktionspreisen eine Werkstatt ihre Leistungen rund um Klimaanlagen im Auto bewerben sollte, hängt auf der Kostenseite davon ab,

wie viel die Nutzung des Klimaservicegeräts pro Wartung kostet,

wie viel (teures!) Kältemittel recycelt und wie viel frisches nachgefüllt werden muss,

wie viel Kältemittelöl verbraucht wird,

wie hoch die Personalkosten sind, die pro Überprüfungs- oder Wartungsvorgang anfallen.

Die Ertragsseite kann durch zusätzliche Umsätze verbessert werden, etwa indem bei der Annahme auch gleich der Austausch des Filtertrockners oder die Desinfektion der Klimaanlage mit verkauft wird. Dennoch sind Aktionspreise, die allein auf der Hoffnung von Reparaturerweiterungen basieren, ein zweischneidiges Schwert. Wer durch einen allzu günstigen Preis für eine Klima-Wartung fast schon dazu gezwungen ist, auch noch den Austausch von Filtertrockner, eine Desinfektion oder gleich eine Reparatur der Klimaanlage zu verkaufen, läuft Gefahr, seine Kunden zu verärgern. Bei einer Funktionsprüfung kann ein Autofahrer noch eher nachvollziehen, dass sich daraus zusätzliche Kosten ergeben können. Bei einer Klima-Wartung zum Festpreis geht der Laie aber davon aus, dass damit alles abgedeckt ist. Muss ein Kunde dann kräftig drauflegen, ist er verständlicherweise wenig begeistert bis frustriert. Daher ist es nicht nur unter rechtlichen Aspekten ungeheuer wichtig, ganz genau anzugeben, welche Arbeiten bei Klima-Check oder Klima-Wartung im Festpreis enthalten sind. Joachim Kuhn vom Hessischen Landesverband des Kfz-Gewerbes empfiehlt darüber hinaus, stets auch ein Protokoll mit den Messdaten auszudrucken – sofern das Klimaservicegerät diese Möglichkeit bietet: „Damit kann dem Kunden speziell bei Reparaturen dokumentiert werden, dass keine unnötigen Arbeiten durchgeführt wurden.“ eee

Kalkulation

Gutes Gerät, gutes Geschäft?

Die Muster-Amortisationsrechnung

( Geschätzter Wiederbeschaffungswert eines Geräts1

/ die geschätzte Nutzungsdauer2 )

+ jährliche Nebenkosten für das Gerät3

= jährliche Gerätekosten

Jährliche Gerätekosten

/ geschätzte Anzahl der jährlichen Betriebsstunden4

= Kosten pro Betriebsstunde

Bei der Kalkulation von Fest- oder Aktionspreisen rund um Fahrzeug-Klimaanlagen muss dann noch ermittelt werden, wie lange diese Arbeiten im Schnitt dauern und welche durchschnittlichen Kosten für Kältemittel und Kältemittelöl anfallen. Welche Kosten allein die Nutzung des Geräts verursacht, bewahrt vor allzu niedrigen Preisen und kann auch bei der Argumentation gegenüber den Kunden hilfreich sein.

-- Anzeige --
-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


asp AUTO SERVICE PRAXIS Online ist der Internetdienst für den Werkstattprofi. Neben tagesaktuellen Nachrichten mit besonderem Fokus auf die Bereiche Werkstatttechnik und Aftersales enthält die Seite eine Datenbank zum Thema RÜCKRUFE. Im neuen Bereich AUTOMOBILE bekommt der Werkstatt-Profi einen Überblick über die wichtigsten Automarken und Automodelle mit allen Nachrichten, Bildergalerien, Videos sowie Rückruf- und Serviceaktionen. Unter #HASHTAG sind alle wichtigen Artikel, Bilder und Videos zu einem Themenspecial zusammengefasst. Außerdem gibt es im asp-Onlineportal alle Heftartikel gratis abrufbar inklusive E-PAPER. Ergänzt wird das Online-Angebot um Techniktipps, Rechtsthemen und Betriebspraxis für die Werkstattentscheider. Ein kostenloser NEWSLETTER fasst werktäglich die aktuellen Branchen-Geschehnisse zusammen. Das richtige Fachpersonal finden Entscheider auf autojob.de, dem Jobportal von AUTOHAUS, asp AUTO SERVICE PRAXIS und Autoflotte.