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Klimapolitik: Verbrennungsmotor in der Diskussion

19.07.2017 08:00 Uhr
Klimapolitik: Verbrennungsmotor in der Diskussion
Autos mit Verbrenner stehen in der Kritik.
© Foto: Daimler

Nach drohenden Dieselfahrverboten sehen Teile der Politik, nicht nur in Deutschland, für die Zukunft ab 2030 ein Zulassungsverbot von Verbrennungsmotoren als sinnvoll an. Das ruft schon jetzt vorsorglichen Widerstand hervor.

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Würde es ab dem Jahr 2030 zu einem Zulassungsverbot von Verbrennungsmotoren kommen, wären mehr als 600.000 der heutigen Industriearbeitsplätze direkt oder indirekt betroffen, das sind zehn Prozent der deutschen Industriebeschäftigung. Allein in der Autobranche wären 436.000 Jobs tangiert, also jeder zweite Arbeitsplatz. Das ist ein Ergebnis einer Studie des ifo-Instituts, die vom Verband der Automobilindustrie (VDA) in Auftrag gegeben wurde. Bezogen auf die Wertschöpfungskette könnte ein Verbot von Verbrennungsfahrzeugen ab dem Jahr 2030 ein Minus von rund 48 Milliarden Euro bedeuten, 13 Prozent des Gesamtvolumens der deutschen Industrie.

"Es ist wichtig, dass Klimapolitik technikneutral vorgeht, ohne vorzuschreiben, mit welchen Techniken das zu geschehen hat", kommentierte ifo-Präsident Clemens Fuest. "Wer den Wettbewerb der Umweltschutztechniken mit Verboten ausschaltet, verschwendet Ressourcen und leistet dem Klimaschutz einen Bärendienst." VDA-Chef Matthias Wissmann sieht die ganze Bandbreite der Antriebstechnologien als wichtig an. Ein hocheffizienter Verbrenner könne künftig etwa auf Basis regenerativ hergestellter und damit CO2-neutraler Kraftstoffe (wie gas-to-power oder gas-to liquids) betrieben werden. Die Technologie existiere, sei aber derzeit noch nicht marktfähig. Würde man den Verbrenner verteufeln, wäre damit auch dieser komplementäre Pfad zum Elektrofahrzeug genommen.

Den Vorwurf, dass die deutschen Automobilhersteller sich mit zu wenig Eifer und zu spät mit alternativen Antrieben beschäftigen würden, widerlegt die Studie. Zwar haben die deutschen Unternehmen (auf Basis der Jahre 2010 bis 2015) bei Benzin- und Dieselfahrzeugen etwa 40 Prozent der weltweiten Patente inne, aber auch bei den Patenten für Elektrofahrzeuge sind sie mit 34 Prozent mittlerweile Spitzenreiter, bei Hybridfahrzeugen mit 32 Prozent. Lediglich bei Brennstoffzellenfahrzeugen liefern sich die großen Automobilländer ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Deutschland steht hier mit 25 Prozent auf Platz zwei nach Japan (28 Prozent).

Käme es zu einem Zulassungsverbot für Verbrenner, gehen die Ifo-Wissenschaftler für den Zeitraum 2030 bis 2050 von einer Reduktion der CO2-Emissionen durch Pkw um etwa 32 Prozent aus. Allerdings, unterstreichen sie, müssten gleichzeitig Einsparziele im Bereich der Stromproduktion erreicht werden. (sp-x)

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