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Know-how-Initiative: Fenster auf für Innovationen

12.12.2021 12:00 Uhr | Lesezeit: 5 min
Stefan Reindl und Benedikt Maier
Wollen das Kfz-Gewerbe dabei unterstützen, sich für kommende Entwicklungen zu wappnen: Prof. Dr. Stefan Reindl (l.) und Prof. Dr. Benedikt Maier vom IfA.
© Foto: Annemarie Schneider

Welche Vision hinter der Zukunftswerkstatt 4.0 steckt und welchen Nutzen ­davon Autohäuser und Kfz-Werkstätten haben werden, erläutern die Initiatoren aus dem ­Institut für Automobilwirtschaft in Geislingen.

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Die Zukunftswerkstatt 4.0 will Innovationsschaufenster, Schulungszentrum und Testfeld sein. Hier können die Branchenakteure entlang der Customer Journey im Sales und Aftersales Technologien und Systeme von morgen zeigen und erproben. Ein Gespräch mit Machern aus dem Institut für Automobilwirtschaft (IfA), Direktor Professor Dr. Stefan Reindl und Professor Dr. Benedikt Maier, stellvertretender Direktor, zu Stand und Zielen dieses Projekts.

AH: Sie haben Mitte November mit rund 200 geladenen Vertretern aus der Politik und Ihrer Kooperationspartner die Zukunftswerkstatt 4.0 in Esslingen eröffnet. Wie läuft der Betrieb an?

S. Reindl: Das Interesse ist groß. Seitdem die Türen offen sind, begrüßt das Team täglich die unterschiedlichsten Besucher. Diese reichen von Entscheidern und Mitarbeitern freier und markengebundener Autohäuser sowie Kfz-Werkstätten bis hin zu Innovatoren und Dienstleistern der Branche. Es haben auch schon verschiedene Veranstaltungen stattgefunden. So hat sich beispielsweise eine Autohausgruppe mit ihrem Konzernbetriebsrat schon über die Auswirkungen der Elektromobilität auf die Beschäftigung informiert und dazu einen mehrtägigen Workshop hier in den Seminarräumen und der Werkstattfläche gemacht.

AH: Welche Vision liegt der Zukunftswerkstatt zugrunde?

S. Reindl: Das Institut für Automobilwirtschaft, die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen sowie die Deutsche Automobil Treuhand als Betreibergesellschaft hat einen klaren Auftrag: das Kfz-Gewerbe bei den laufenden sowie den kommenden Veränderungen praxisfokussiert zu unterstützen. Wir wollen bei der Transformation den Autohäusern und Servicebetrieben jeglicher Größe die zentrale Anlaufstelle sein, wenn es darum geht, sich für die Zukunft zu wappnen und die Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln – sei es prozessual als auch unter Einbindung konkreter Anwendungen.

B. Maier: Dabei richtet sich unser Blick unter anderem auf die kleinen und fami­liengeführten Unternehmen. Denn während die Markenbetriebe und Handelsgruppen oft mit Unterstützung von Herstellern respektive Importeuren und Verbänden innovative Lösungen und Antworten auf den Wandel finden und implementieren können, sind die Verantwortlichen kleinerer Betriebe meist vollständig durch das operative Geschäft gebunden und haben nicht die personellen und finanziellen Ressourcen für Tests von neuen Technologien, geschweige denn für Forschungsvorhaben. Auch ihnen soll die Zukunftswerkstatt echte Mehrwerte bieten.


"Wir wollen auch kleineren Betrieben, die oft im Operativen gebunden sind, echte Mehrwerte bieten."

Prof. Dr. Benedikt Maier, Stellvertretender Direktor IfA


AH: Welche Leistungen leiten sich daraus für das Handeln vor Ort ab?

S. Reindl: In Esslingen ist eine neutrale und unabhängige Plattform entstanden, die geballt auf 450 Quadratmetern innovative Technologien zeigt, mit denen Auto­häuser und Kfz-Werkstätten ihr Tagesgeschäft effizienter gestalten können. Wir sind "der" Innovations-Hub für Unternehmen des Kfz-Gewerbes und deren Beschäftige. Es können Schulungsräumlichkeiten für Managementkonferenzen und Tagungen genauso gemietet werden wie das gesamte Gebäude für Events. Pa­ral­lel dazu sind wir im Werkstattbereich mit zwei vollfunktionsfähigen Arbeitsplätzen ausgestattet. An einem steht Elektrifizierung und am anderen Car Connectivity plus Fahrerassistenzsysteme im Fokus. Im Showroom werden wiederum wegweisende Entwicklungen und Trends im Sales-Bereich präsentiert. Es bietet sich somit ein weites Spannungsfeld für die Erprobung und Vergleiche von innovativen Anwendungen. Jeder Entscheider kann so frei die unterschiedlichen Lösungen und Angebote prüfen und entscheiden, welche für seinen individuellen Bedarf passen. Wir liefern dafür einen Überblick.

AH: Welche Trends und Themen stehen generell im Fokus?

B. Maier: Derzeit beschäftigt sich die ­Zukunftswerkstatt besonders mit der ­Digitalisierung der Leistungserstellung, innovativer Angebotsleistungen, der Kundeninteraktion und mit internen Leistungsprozessen sowie mit der Elektrifizierung und Car Connectivity in Verbindung mit Fahrerassistenzsystemen. Wir zeigen beispielsweise auf, wie sich diese Faktoren auf die Prozesse und den Werkstattumsatz auswirken, da diese auch die Betriebe aktuell zu Anpassungen zwingen.

AH: Wie viele und welche Kooperationspartner haben Sie dafür an Bord?

B. Maier: Neben IfA, HfWU und DAT als Gesellschafter haben wir Audi, LKQ, Mercedes-Benz, Porsche, Topmotive, T-Systems und TÜV Süd als strategische Partner gewonnen. Sie unterstützen uns bei der Ausrichtung unseres Konzepts sowie im Rahmen einer Grundfinanzierung, die es ermöglicht, frei und ungezwungen zu agieren. Darüber hinaus haben wir sogenannte Systempartner, die breitere Themenfelder wie Versicherungen oder die Digitalisierung der GW-Prozesse abbilden und sich ebenfalls finanziell beteiligen. Darüber hinaus haben wir eine Vielzahl an Innovations- und Technologiepartnern, die ­spezielle Leistungen wie VR-Brillen im Sales-Bereich oder Fahrzeugscanner im Aftersales-Bereich zur Verfügung stellen. Hinzu kommen Bildungseinrichtungen, Verbände und Kammern, die auf unser Konzept bei der Qualifizierung setzen. Insgesamt zählen wir derzeit 95 Kooperationspartner, wobei sich diese auch dynamisch verändern oder erweitern.


"Alle Unternehmen, die hier engagiert sind, haben einen zukunftsorientierten Mindset und blicken über den Tellerrand."

Prof. Dr. Stefan Reindl, Direktor IfA


AH: Das heißt, Sie sind offen für weitere Kooperationspartner?

S. Reindl: Natürlich. Wir möchten und werden die Zukunft abbilden. Was heute innovativ ist, kann morgen oft schon Standard sein. Wenn wir neue Innovatoren identifizieren und diese für die Branche spannend sind, werden wir aktiv, nehmen Kontakt auf und versuchen, solche Unternehmen als Partner zu gewinnen. Es gibt etwa bezüglich der internen Autohausprozesse viele interessante Anwendungen, die gerade von kleinen Unternehmen und Start-ups kommen. Diese bringen wir in die Zukunftswerkstatt. Dadurch erhalten die Nutzer unseres Konzepts immer wieder neue Impulse zur Umstrukturierung und Umorientierung – und genau das möchten wir erreichen.

AH: Gibt es Ziele, die alle Beteiligten verbinden?

B. Maier: Alle haben zum Ziel, die Händler und Servicebetriebe auf die permanenten und sich wandelnden Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten. Deshalb haben auch alle Unternehmen, die hier engagiert sind, einen zukunftsorientierten Mindset und blicken über den Tellerrand hinaus.

AH: Welche Aktivitäten oder Schritte sind als Nächstes geplant?

S. Reindl: Wir wollen den Unternehmern im Autohandel und Kfz-Service noch stärker ins Bewusstsein rufen, welche zukunftsgerichteten Technologien und Anwendungen in der Zukunftswerkstatt zum Anfassen und Ausprobieren zur Verfügung stehen. Darüber hinaus sind wir bestrebt, ein themenfokussiertes Qualifizierungsprogramm mit Seminaren umzusetzen. Dabei werden unsere Kooperations- und Netzwerkpartner aktiv einbezogen. Eine weitere Option sind Arbeitsgruppen zu einzelnen Themen, die sich aus dem Kreis der Partner bilden können und aus denen beispielsweise Studien und Whitepaper entstehen. Ganz wichtig ist dabei generell, dass das Projekt „lebt“ und praxistaugliche Lösungen hervorbringt. Wir sind hoch flexibel, unkompliziert, neutral, offen und agil mit unserem kleinen und jungen Team und können dort fast alles verwirklichen. Und das werden wir Mitte Februar den Händlern und Kfz-Werkstätten in einer Informationsveranstaltung speziell für sie in der Zukunftswerkstatt zeigen.

AH: Herr Professor Reindl, Herr Professor Maier, vielen Dank für das Gespräch!


Themenspezial Zukunftswerkstatt 4.0

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