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Mahle-Geschäftszahlen: Mit einem blauen Auge davongekommen

27.04.2021 08:04 Uhr | Lesezeit: 4 min
Mahle Hauptverwaltung Stuttgart
Mahle hat durch die Corana-Pandemie Verluste in dreistelliger Millionenhöhe erlitten.
© Foto: Mahle

Zulieferer Mahle hat durch die Corana-Pandemie Verluste in dreistelliger Millionenhöhe erlitten und möchte dieses Jahr 2.000 Arbeitsplätze in Deutschland abbauen. Das Unternehmen blickt aber dennoch optimistisch in das Jahr 2021, besonders wegen der starken Nachfrage aus China.

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Auf der heutigen Bilanzpresskonferenz hat Automobilzulieferer Mahle die Geschäftszahlen für das Jahr 2020 vorgestellt. Durch die Corona-Pandemie ist der Umsatz 2020 weltweit um 16,7 Prozent auf 9,8 Milliarden Euro zurückgegangen, der Verlust beläuft sich auf 434 Millionen Euro. Dennoch lief das Geschäft laut Mahle-CFO und Interims-Konzernchef Michael Frick "deutlich besser als erwartet."

Während in der ersten Jahreshälfte 2020 der Einbruch besonders groß war, konnte Mahle die Verluste in der zweiten Jahreshälfte teilweise wieder ausgleichen. Besonders das China-Geschäft zog deutlich an: Dort wurde der Umsatz auf 1,3 Milliarden Euro gesteigert. Durch eine strikte Kostendisziplin ließ sich zudem Schlimmeres verhindern. Die Ausgaben für die Forschung & Entwicklung stiegen sogar auf 644 Millionen Euro, was einer Steigerung von 6,2 auf 6,6 Prozent entspricht. Die Eigenkapitalquote beträgt bei Mahle 25,8 Prozent, als Ziel wird jedoch mindestens 33 Prozent angestrebt.

2.000 Stellen fallen in Deutschland weg

2021 möchte Mahle weiter die Kosten reduzieren, etwa durch Kurzarbeit. Das Unternehmen möchte sich auch technisch und strukturell neu aufstellen. Das hat jedoch zur Folge, dass Personal weltweit reduziert werden muss. 7.600 Stellen sollen 2021 weltweit wegfallen, davon allein 2.000 in Deutschland. Ende 2020 waren weltweit insgesamt 72.000 Mitarbeiter bei Mahle beschäftigt. Anke Felder, Mitglied der Geschäftsleitung und Arbeitsdirektorin bei Mahle, betonte, dass hier konstruktive Lösungen mit den Arbeitnehmervertretern gesucht werden, beispielsweise durch Umschulungen der Mitarbeiter oder durch Reduzierung der Arbeitszeit.

Das erste Quartal 2021 verlief laut Frick sehr erfolgreich. Dennoch ist das Unternehmen vorsichtig, denn Lieferengpässe bei Halbleitern und Kunststoffgranulaten, verschärfte Rahmenbedingungen aus Brüssel (Green Deal und Euro 7) könnten das angestrebte Wachstum gefährden. Frick appeliert deswegen an die Politik, regulatorische Maßnahmen "mit Augenmaß" zu betreiben und auch alternative Antriebe zu fördern. Seines Erachtens gelingt der Umweltschutz am besten im Wettbewerb um die besten Ideen, nicht durch Direktiven der Politik, womit die einseitige Fokussierung auf die Elektromobilität gemeint sein dürfte.

Technologieoffen bleiben

Technologisch möchte Mahle einerseits auf die Zukunftsthemen Elektromobilität und Wasserstoff setzen, andererseits aber auch den Verbrennungsmotor weiterentwickeln, der beispielsweise mit E-Fuels angetrieben werden kann. Aktuell erwirtschaftet Mahle über 60 Prozent seines Umsatzes unabhängig vom Verbrenner, bis 2030 sollen es 75 Prozent sein. Im Bereich Wasserstoff ist Mahle eine Kooperation mit dem kanadischen Unternehmen Ballard eingegangen, um Brennstoffzellen in Lkw zu entwickeln. In Stuttgart hat der Zulieferer ein Prüfzentrum für Brennstoffzellen und Wasserstoffmotoren eröffnet, auch elektrische Antriebssysteme und Lademöglichkeiten für E-Autos werden hier entwickelt. Highlight ist eine neue Kühlung für Traktionsbatterien in E-Autos, die leichtere Fahrzeuge und neue Batterietechnologien ermöglicht. Eine neue Generation E-Motoren mit kontaktloser Leistungsübertragung soll die Lebensdauer der Motoren nochmals steigern, zudem können weniger seltene Erden verwendet werden. Der neue "High-Power-Kondensator" soll E-Fahrzeuge darüber hinaus alltags- und massentauglicher machen.

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