Zuerst das Langweilige: Rein äußerlich unterscheidet sich der „neue“ MAN TGE an wirklich keiner Stelle von seinem Vorgänger. Unter seinem „Blechkleid“ fand dafür eine recht radikale Verjüngungskur statt – vor allem hinsichtlich der Digitalisierung. Wirklich unique ist das jedoch nicht. Denn all das neue ist Geerbtes. Und zwar von seinem Zwilling und Konzernbruder, dem VW Crafter.
MAN TGE (2024)
BildergalerieNeue Touch-Displays im MAN TGE
Sobald man im TGE Platz genommen hat, stechen die Details ins Auge. Der Armaturenträger verfügt nun serienmäßig über ein digitales Kombiinstrument, das dem Fahrer/der Fahrerin umfangreiche individuelle Anpassungsmöglichkeiten bietet. Zentrale Bedieneinheit ist nun der Touchscreen, der freistehend auf der Mittelkonsole thront. Serienmäßig verfügt dieses „MAN Media Van“ genannte Infotainmentsystem über ein 10,4-Zoll-Display, das der Münchner Hersteller gegen entsprechenden Aufpreis auch im 12,9-Zoll-Format (Media Van Navigation Business) anbietet. Dann ist beispielsweise auch das Media-Streaming oder eine Sprachsteuerung inklusive. Aufpreis verlangt MAN für die zeitgemäße Möglichkeit, Smartphones per Induktion kabellos aufladen zu können – kann man machen, müsste man aber nicht.
Viel inklusive im MAN TGE
Des Weiteren ist die Liste der serienmäßigen Ausstattungen erfreulich lang: Unter anderem fahren DAB-Radio inklusive Bluetooth-Funktion und Smartphone-Integration (Android Auto und Apple CarPlay) nun in jedem TGE mit. Hinzu kommen Keyless-Go sowie zwei USB-C-Anschlüsse. Wer seinen MAN mit der Automatikgetriebe bestellt, findet nun keinen herkömmlichen Schaltstock mehr vor. Stattdessen wird die Fahrtrichtung über einen Hebel am Lenkrad vorgegeben, was den Durchstieg zu deutlich erleichtern dürfte, denn rechts neben dem Fahrersitz befindet sich nun kein Handbremshebel mehr. Die Feststellbremse wird beim TGE ab sofort elektronisch angesteuert und per Tastendruck im Armaturenträger bedient.
Auch in Sachen aktiver Sicherheit rollt der kleinste MAN ab sofort vorbildlich aus dem Werk im polnischen Poznan. Müdigkeits- und Verkehrszeichenerkennung, intelligente Geschwindigkeitsassistenz, Notbremsassistent, Einparkhilfe, Spurhalteassistent, Tempomat und Reifendruckkontrolle sind an Bord. Zudem verfügen alle N1-Modelle (bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht) über Beifahrerairbag und eine Unfallaufzeichnung, die laut MAN kritische, kollisionsbezogene Parameter und Informationen kurz vor, während und unmittelbar nach einer Kollision speichert.
Ford Transit Custom / Ranger MS-RT-Edition
BildergalerieMAN TGE nun auch mit vielen Optionen
Doch auch die Liste der optionalen Helfer wurde länger. Die neue Softwarearchitektur, die unter anderem Software-Updates ohne zwingenden Werkstattaufenthalt ermöglicht (over the air), beschert dem TGE unter anderem auch einen aktiven Abbiegeassistenten inklusive Notfallfunktion. Zudem hat MAN den Parklenkassistenten weiterentwickelt, die Rückfahrkamera mit dynamischen Hilfslinien ausgestattet und den adaptiven Tempomaten inklusive seiner automatischen Stopp-&-Go-Funktion verfeinert. Insgesamt können im TGE damit nun nicht weniger als bis zu 27 Assistenzsysteme dem Fahrerwohl dienen.
Eine Einschränkung bringt das neue Modelljahr allerdings ebenfalls mit sich. Der weiterhin angebotene Common-Rail-TDI mit zwei Litern Hubraum wurde um seine bisherige Einstiegsversion mit eher müden 102 PS beraubt. Laut MAN bestellte die kaum jemand. Schließlich bieten die stärkeren Leistungsstufen des Vierzylinders mit 140, 163 und 177 PS deutlich mehr Souveränität. Bis das komplette Programm auf das neue Modelljahr umgestellt ist, wird es aber noch ein paar Wochen dauern, laut MAN soll die Produktion im Juni beginnen.