Für den Durchbruch von E-Autos auf dem Massenmarkt soll der flächendeckende Aufbau der Infrastruktur für Ladepunkte beschleunigt und besser koordiniert werden. Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) legte dazu den Entwurf für einen "Masterplan Ladeinfrastruktur" vor. Es gehe um gezielte Förderungen, verbesserte gesetzliche Rahmenbedingungen und eine "aktive Koordination" zwischen Bund, Ländern, Kommunen und Industrie.
Bis Ende des Jahres solle eine Nationale Leitstelle gegründet werden, die die erforderlichen Maßnahmen für einen beschleunigten Aufbau der Ladeinfrastruktur koordiniert, sagte Scheuer am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. "Die Automobilindustrie und Energiewirtschaft haben mir ihre aktive Unterstützung dafür zugesagt"
Eine flächendeckende Ladeinfrastruktur im öffentlichen und privaten Bereich gilt als zentrale Voraussetzung dafür, dass E-Autos den Durchbruch auf dem Massenmarkt schaffen.
Der Entwurf des Masterplans befindet sich derzeit laut Ministerium in der finalen Abstimmung. So sollen bis 2023 mehr als drei Milliarden Euro in die Tank- und Ladeinfrastruktur für Pkw und Lkw mit CO2-freien Antrieben investiert werden. 2020 sollen erstmals auch 50 Millionen Euro für private Lademöglichkeiten bereitgestellt werden. Außerdem sollen verstärkt Ladepunkte an Kundenparkplätzen zum Beispiel an Supermärkten gefördert werden.
Deutlich mehr Elektroautos in den kommenden Jahren sind notwendig, damit die Hersteller strengere Klimavorgaben der EU einhalten können. Die E-Mobilität spielt auch eine wichtige Rolle im Klimaschutzprogramm der Bundesregierung. Damit sollen die Klimaziele 2030 eingehalten werden. Die Förderung von E-Autos soll verstärkt werden. Zwar sind die Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen zuletzt gestiegen, sie liegen aber immer noch auf einem niedrigen Niveau.
Vorausschauende Infrastrukturplanung
Die Automobilindustrie hat laut Scheuer zugesagt, notwendige Informationen für eine vorausschauende Infrastrukturplanung zur Verfügung zu stellen – etwa auf Basis von Fahrzeugbestellungen. Die Energiewirtschaft werde 2020 einheitliche Rahmenbedingungen für einen verbraucherfreundlichen Betrieb der Ladesäulen definieren. "Das heißt zum Beispiel: Informationen zu Belegungsstatus, transparente Preisgestaltung und einfache Bezahlmöglichkeiten."
Der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Bernhard Mattes, sagte am Donnerstag auf dem "Handelsblatt-Autogipfel" in Stuttgart, für eine Marktdurchdringung von E-Autos müsse die Ladeinfrastruktur im öffentlichen und privaten Raum rasch, nachhaltig und flächendeckend ausgebaut werden. Die heute vorhandenen gut 20.000 öffentlichen Ladepunkte reichten nicht. Notwendig bis 2030 seien eine Million öffentliche Ladepunkte, zusätzlich 100.000 Schnellladepunkte und mehrere Millionen private Ladepunkte.
Um die E-Mobilität und den Ausbau der Ladeinfrastruktur soll es auch am 4. November bei einem erneuten Spitzentreffen von Vertretern der Bundesregierung und der Autobranche im Kanzleramt gehen. Das erfuhr die dpa aus Regierungskreisen. (dpa)