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Mazda Epic Drive: Mit Wankel durch das raue Island

10.01.2024 09:50 Uhr | Lesezeit: 2 min
Unterwegs im Mazda MX-30 durch Island.
© Foto: Mazda

Mit dem Wankel-Hybridantrieb wird der MX-30 ziemlich autark. Wir haben uns mit dem Japaner auf eine kleine Abenteuerreise durch Island begeben.

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Zugegeben, so richtig abenteuerlich war die Reise nicht, auf die Mazda uns mit dem MX-30 e-Skyactiv R-EV geschickt hat. Das „R“ könnte dabei für Reichweite stehen, denn davon hat diese nachgereichte Version des MX-30 mehr als die rein elektrische Ausgabe. Das liegt daran, dass unter dem Blech neben einem Elektroaggregat, das hier mit 125 kW/170 PS noch 25 Pferdchen stärker ausfällt als bei der reinen Elektroversion, zusätzlich ein Wankelmotor mit 0,8 Litern Hubraum und 55 kW/75 PS werkelt. Übrigens kosten beide Versionen exakt gleich viel, nämlich mindestens 35.990 Euro.

Gestartet wird in der Hauptstadt Reykjavik mit Kurs auf Stadur – ein kleiner Ort im Norden. Es geht harmlos voran, meist auf asphaltieren Pisten. Die größte Herausforderung für den MX-30 besteht darin, Schotterpassagen zu bezwingen und mit spontanen Temperaturunterschieden von sechs Grad Celsius zurechtzukommen.

Im etwa 170 Kilometer entfernten Stadur hat Mazda sicherheitshalber den Tank aufgefüllt, denn der zweite Streckenabschnitt würde deutlich weiter sein. Mit 50 Litern ist dieser für einen PHEV übrigens recht großzügig bemessen. Die Akkukapazität von knapp 18 kWh fällt für eine serielle Hybridversion ebenfalls recht üppig aus. Und Mazda spendiert dem 4,40 Meter langen Vehikel eine DC-Ladefunktion (Gleichstrom), um den Speicher mit maximal 36 Kilowatt binnen 25 Minuten wieder auf 80 Prozent Ladestand zu bekommen.


Im Mazda MX-30 durch Island

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Mit unserem Hybrid würde man ohne flüssigem Treibstoff nicht durch das gesamte Land kommen – die elektrische Reichweite von 85 bis 110 Kilometern wäre einfach zu gering für die dünn besiedelten Passagen, wo es an Chargern mangelt. Im Umland von Reykjavik könnte man mit dem Wankel-MX hingegen wunderbar klarkommen. Übrigens lohnt ein Blick auf Islands Stromerzeugung: Sie gelingt dank Wasserkraft nahezu komplett erneuerbar. Hier dürften elektrisch angetriebene Fahrzeuge also noch deutlich schneller ihren CO2-Brake-even erreichen als in Deutschland, wo der Strom vor allem in der dunklen Jahreszeit häufig noch aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird. Das heißt, die Menge an CO2, die bei der Produktion entstanden ist, wird rasch kompensiert, weil der elektrische Fahrbetrieb massiv CO2 einspart.

Beim Plug-in-Hybrid sieht diese Rechnung freilich anders aus. Der Akku ist deutlich kleiner, was umweltfreundlicher in der Herstellung ist. Allerdings werden die Stecker-Hybride in der Praxis häufig verbrennermotorisch gefahren – so wie wir das ja jetzt hier auch tun auf dem Roadtrip über die Insel mit der schroffen Landschaft.

Wenn unter dem Blech dieses MX-30 schon ein Wankel steckt, kommt die Frage auf, wie er klingt. Ziemlich unauffällig, muss man sagen. In den Innenraum dringt kaum mehr als ein hintergründiges Grummeln. Und selbst volle Last animiert das kleine Motörchen kaum dazu, die Drehzahl nennenswert hochzufahren. Das Geheimnis dürfte darin liegen, dass Verbrenner in einem recht schmalen Drehzahlbereich betriebsgünstig laufen.


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Derweil bietet der fahrbare Untersatz allerlei Gimmicks, die darauf abzielen, verschiedene Fahrprinzipien abzudecken. Im EV-Modus wird die Hochvoltbatterie des Japaners nahezu vollständig entleert. Wir hingegen waren auf der Tour meist im Normal-Modus unterwegs und wunderten uns, warum die auf der linken Seite in der rechten Skala des Kombiinstruments gelegene klassisch mechanische Anzeige für den Akkuladestand nie nennenswert unter 50 Prozent fiel. Des Rätsels Lösung liegt in der vorgegebenen Betriebsstrategie: Die Elektronik hält in dieser Einstellung immer mindestens 45 Prozent der Batteriekapazität.

Wird bei langer Bergabfahrt entsprechend viel rekuperiert, also Bremsenergie in elektrische Energie verwandelt, erhöht sich der Ladestand des Akkus weiter. Im Charge-Modus hingegen lässt sich festlegen, wie hoch der Zielladestand sein soll. Perfekt, um auf langen Überlandstrecken hybridisch zu fahren und bei Ankunft in der City elektrisch. Den WLTP-Stromverbrauch beziffert Mazda mit 17,5 kWh je 100 Kilometer.

Auch auf Island geht es nach dem langen Trip wieder in den urbanen Bereich, den es hier durchaus gibt: Reykjavik. Die Hauptstadt und gleichzeitig größte Stadt der Insel bietet mit ihren knapp 140.000 Einwohnern nicht nur urbanes Flair, sondern alle guten und schlechten Eigenschaften, die große Orte mit sich bringen. Eine schlechte Eigenschaft ist beispielsweise Stau, den wir sowohl im morgendlichen als auch abendlichen Berufsverkehr aus Reykjavik heraus und auf dem Weg in die kleine Metropole hinein erleben. Wie schön, dass der MX-30 mit Wankelmotor bereits in der Basisausstattung über einen adaptiven Geschwindigkeitsregler mit sogenannter Stauassistenzfunktion verfügt.


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So bremst der intelligente Tempomat den Japaner nötigenfalls bis zum Stillstand herunter, wenn der Vordermann das auch tut und fährt wieder an im Stop-and-Go-Verkehr. Auf diese Weise lässt sich der Stadtverkehr wenigstens etwas entspannter bestreiten. Doch an dieser Stelle sei der Hinweis platziert, dass es sich nicht um eine autonome Fahrfunktion handelt – sprich: Wenn man schon verbotenerweise am Smartphone herumspielt, sollte man dennoch den Verkehr im Auge behalten und bremsbereit sein.


Mazda MX-30 R-EV

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Zurück in der Hauptstadt wird man unweigerlich noch einmal an das leicht andersartige Konzept des MX-30 erinnert. Nämlich dann, wenn man das Fahrzeug verlässt und seinen Kram aus dem Fond holt. Die hinteren Türen öffnen gegenläufig und sind hinten in Richtung C-Säule angeschlagen. Eine B-Säule gibt es zwar nicht, aber der Einstieg, um auf die zweite Sitzreihe zu gelangen, erfordert dennoch den einen oder anderen sportlichen Move.

Denn der Abstand zwischen Tür und Vordersitzlehne fällt nicht ganz so groß aus. Wobei man, einmal hinten angekommen, recht gemütlich sitzt. Dass man mit dem etwas schrulligen MX weite Strecken ganz prima zurücklegen kann, beweist der insgesamt deutlich über 500 Kilometer lange Roadtrip über die große Insel mit der schroffen Berg-, Felsen- und Meerlandschaft. Selbst nach dieser langen Fahrt steigt man halbwegs entspannt aus dem recht kompakten Auto, mit dem die meisten Besitzer in der realen Welt vermutlich eher kurze oder mittlere Strecken zurücklegen.

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