Exakt 19.990 Euro verlangt der chinesische Hersteller mit den britischen Markenwurzeln für sein bisher kleinstes in Deutschland angebotenes Modell. In Asien ist der MG3 ein alter Bekannter und mittlerweile in dritter Generation unterwegs. Die kommt jetzt nach der Europa-Premiere in England auch auf den Kontinent – mit zunächst einem einzigen Antrieb, einem Vollhybrid. Der besteht aus einem 75 kW/102 PS starken Benziner mit 1,5 Liter Hubraum und einem 100 kW/136 PS liefernden E-Motor. Unterm Strich resultiert aus dieser Kombination eine Systemleistung von 143 kW/195 PS. Das ist ziemlich üppig für einen 4,11 Meter langen, gerade mal 1.285 Kilo schweren Kleinwagen.
Antrieb: Mehr souverän als sportlich
Beim ersten Ausprobieren gibt sich der Antrieb eher souverän als besonders sportlich, die Verbrauchsanzeige im Bordcomputer signalisiert bei zurückhaltender Fahrweise speziell in der Stadt Werte um den WLTP-Normverbrauch von 4,4 Liter je 100 Kilometer. Wird das Motoren-Duo stärker gefordert, geht es munter voran, der Verbrauch steigt auf gut fünf Liter, die Lebensäußerungen des Verbrenners werden deutlicher, aber nicht lästig, und eine Eigenart des Getriebes schiebt sich in den Vordergrund: Der Schaltautomat muss mit drei Gängen auskommen.
Deshalb dreht der Motor etwa bei voller Beschleunigung im Sport-Modus recht hoch, um bei Erreichen des gewünschten Tempos nochmal einen Gang hochzuschalten – mit besänftigenden Auswirkungen auf die Geräuschkulisse. Bei normaler Fahrweise sind die Gangwechsel des Dreigang-Automaten aber praktisch nicht zu spüren. Das Fahrwerk des neuen MG ist eher komfortabel-straff als knackig-sportlich abgestimmt, die Lenkung könnte einen Tick mitteilsamer sein. Passt soweit zu einem modernen Kleinwagen der eher günstigen Art.
Reichweite des MG3 Hybrid+
Wer es in der Stadt drauf anlegt, kann mit sehr leichtem Gasfuß viele Strecken rein elektrisch zurücklegen, wenn der Generator zuvor Gelegenheit hatte, den mit einer Kapazität von 1,83 kWh relativ großen Akku zu füllen. Doch das Stromern ist nur ein Nebenprodukt des Vollhybriden. Hauptsächlich geht es beim MG3 darum, den Verbrenner möglichst effizient zu betreiben. Dazu wählt der erstmals in einem MG eingesetzte Hybrid+-Antrieb, angepasst an den jeweiligen Fahrmodus (Eco, Normal, Sport), automatisch die jeweils passende Zusammenarbeit von Verbrenner, E-Maschine und Generator, von EV mit reinem Elektroantrieb bis Parallel, wo Benzin- und Elektromotor gleichzeitig in Aktion sind. Und das klappt, so der erste Eindruck, ziemlich gut. Von null auf 100 km/h geht es im MG3 übrigens in 8,0 Sekunden, die Spitze liegt bei eher bescheidenen 170 km/h, angezeigt werden 180 Sachen. Den Zwischensprint von 80 auf 120 km/h wird in 5,0 Sekunden erledigt.
MG3 Hybrid+
BildergalerieKonkurrenten wie etwa der Toyota Yaris Hybrid Opel Corsa mit 116 Hybrid-PS liegen trotz ihres deutlichen Leistungs-Defizits nicht allzu weit hinter diesen Fahrwerten. Doch in einer anderen Disziplin werden sie deutlich abgehängt: bei den Preisen. Während nämlich etwa der Basis-Yaris ab 25.500 Euro zu haben, startet der Basis-MG3 bei 19.990 Euro. Der Yaris Style mit 130 PS startet sogar erst bei 31.900 Euro. Diese Summe schafft der MG3 nicht einmal in der besten von drei Ausstattungsversionen namens Luxury, die für 23.990 Euro nette Zutaten wie LED-Scheinwerfer, 360-Grad-Kamera, Keyless Entry, beheizbare Vordersitze, ein beheizbares Lederlenkrad und das komplette, MG Pilot genannte Sicherheitspaket etwa mit adaptiver Geschwindigkeitsregelung, Stauassistent, und Totwinkelwarnung bietet.
MG3 Hybrid+: Basisausstattung
Zur Basisausstattung, die bei Wahl der einzig aufpreisfreien weißen Lackierung um zehn Euro unter der 20.000er-Marke bleibt, zählen ein etwas abgespeckter MG Pilot und beispielsweise Halogen-Scheinwerfer, Rückfahrkamera, 10,25-Zoll-Infotainmentsystem mit Navigation und Digitalradio, Android Auto und Apple CarPlay und Klimaautomatik. Nicht enthalten ist seltsamerweise der Heckscheibenwischer. Und die Rückbank lässt sich in allen Versionen nur am Stück umklappen. Die mittlere Variante für 21.490 Euro heißt Comfort und enthält etwa 16-Zoll-Leichtmetallräder, automatisch anklappbare Außenspiegel, den Ein-Knopf-Motorstart, sechs statt vier Lautsprecher und Luftausströmer hinten.
Die Bedienung des auch innen routiniert verarbeiteten und mit völlig akzeptablen Materialien versehenen MG3 erfordert nicht viel Eingewöhnungszeit, die meisten Funktionen werden über das kompakt ausgefallene Touchdisplay angewählt, darunter gibt es aber noch eine Leiste mit „echten“ Tasten. Und ja, auch es bimmelt und klingelt, wenn Fahrerin oder Fahrer die Verkehrsregeln missachtet. Aber der Protest kommt ziemlich dezent – und natürlich abschaltbar. Das Platzangebot ist für einen Kleinwagen absolut angemessen, vorne kommen auch Großgewachsene gut zurecht, hinten kneift es dank des relativ langen Radstands von 2,57 Metern ebenfalls nicht so schnell. Das Kofferraum-Volumen liegt mit 293 bis 983 Litern im Mittelfeld des Segments, die deutliche Stufe bei umgeklappter Rückbank und die hohe Ladekante können beim Beladen allerdings ziemlich stören.
Nachdem sich der frisch gezeichnete MG3 auch noch optisch keine Schwächen leistet, ist der Eindruck nach der ersten ausführlichen Kennenlern-Runde weitgehend positiv. Die viele Kraft des Kleinwagens verleitet nicht zum Rasen, sondern eher zum Gleiten. Wer den Hybridantrieb artgerecht einsetzt, wird mit einem zeitgemäß niedrigen Verbrauch belohnt. Und auch der Rest kann sich sehen lassen – speziell nach einem Blick auf die Preisliste.