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New York International Auto Show: Motor-Manie in Manhattan

03.04.2018 09:00 Uhr
New York International Auto Show: Motor-Manie in Manhattan
Dürfte den amerikanischen Geschmack treffen: VW Tanaok.
© Foto: SP-X/Michael Specht

Für die Autohersteller gewinnt die Messe in New York zunehmend an Bedeutung, das zeigt die Vielzahl an Neuheiten. In diesem Jahr stehen einmal mehr SUV im Mittelpunkt.

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Von Michael Specht/SP-X

Die New York International Auto Show (30. März bis 8. April) rückt mehr und mehr auch in den Fokus der internationalen Autobranche. Das ist nicht verwunderlich: Jedes Frühjahr strömen etwa eine Million Besucher in das Convention Center in Manhattan. Die Messe am Hudson River gilt damit als eine der am besten besuchten US-Autoshows.

Volkswagen nutzt die NYIAS in diesem Jahr erstmals zur Premiere gleich zweier Konzeptautos, präsentiert den Atlas Cross Sport und den Atlas Tanoak. In Serie geht zumindest der Cross Sport, ein fünfsitziges Coupé-Derivat des im vergangenen Jahr in den USA eingeführten SUV Atlas. "Wir wollen die Baureihe zu einer Familie ausbauen", sagt Hinrich J. Woebcken, Chef der Volkswagen Group of America.

Ob dazu auch der Tanoak gehören wird, ist noch offen. Stolze 5,44 Meter misst der in amerikanischen Größenverhältnissen „mid-size“ Pick-up, kann bis zu fünf Passagiere und diverses Freizeitgerät aufnehmen. "Pick-ups treffen die amerikanische Seele. Mit unserer Studie möchten wir die Reaktionen auf solch ein Fahrzeug testen", so Woebcken. Mittelgroße Pritschenlaster sind in den USA im Kommen. Ihr Volumen liegt derzeit bei rund 600.000 Einheiten pro Jahr, Tendenz steigend. Chevrolet verkauft erfolgreich seinen Colorado, was Ford dazu veranlasst hat, den bislang außerhalb der USA angebotenen Ranger zurück in die Heimat zu holen. Toyota hat den Tacoma im Programm, Honda den Ridgeline. Letzterer hätte mit dem Atlas Tanoak die selbsttragende Karosserie gemeinsam. Wie Honda will VW seinen Pick-up nicht als Arbeitstier verstanden wissen, sondern positioniert ihn eher als Lifestyle-Laster.

Cadillac XT-4 kommt auch nach Europa

Nach wie vor bleiben kompakte SUV die Lieblinge der Amerikaner im Pkw-Segment. Das lockt sogar Cadillac: Gegen BMW X1, Mercedes CLA und Audi Q3 will die Premium-Marke von GM ihren XT-4 antreten lassen, der mit einer Länge von 4,60 Metern zum kleinsten Modell in der Geschichte von Cadillac wird. Für den XT-4 wurde extra eine neue Plattform entwickelt. Debüt feiert zudem ein komplett neuer Zweiliter-Turbobenziner mit hochmoderner Ventilsteuerung und Zylinderabschaltung. Im Herbst soll das SUV in den USA in den Handel gehen, für unter 35.000 Dollar. "Europa ist Ende 2019 dran" sagt Steven Mertes vom Cadillac Produkt-Marketing, "hier werden wir den XT-4 sogar mit Dieselmotor anbieten."

Der Titel "Bestseller im Kompakt-SUV-Segment" ging im vorigen Jahr in den USA an den Toyota RAV4, einst der Gründer dieser Fahrzeugklasse. Über 400.000 Einheiten, doppelt so viele wie vor fünf Jahren, konnten die Japaner absetzen, mehr als Volkswagen mit allen seinen Modellen zusammen erreicht. Zur NYIAS brachte Toyota die nächste, mittlerweile fünfte Generation des RAV4 mit. Wie erwartet, haben die Japaner Design-Elemente der im vorigen Jahr vorgestellten Studie FT-4X übernommen, was besonders an den Kotflügeln und der C-Säule abzulesen ist. Der RAV4 ist nach Prius und C-HR das dritte Modell von Toyota, das auf der Plattform TNGA (Toyota New Global Architecture) steht. In den Abmessungen entspricht die neue Generation mit einer Länge von 4,60 Metern nahezu der alten. Neu ist der 145 kW/197 PS starke Hybridantrieb mit 2,5-Liter-Benziner und Elektromotor an der Hinterachse. Alternativ bietet Toyota den RAV4 mit einem Zweiliter-Benziner an, einen Diesel wird es nicht geben. Warum auch: 80 Prozent der Kunden wählten beim Vorgänger Hybrid.

Bereits am Vorabend der Messe ließ Mercedes in seinem Verkaufstempel am Hudson River die überarbeiteten AMG-Modelle der C-Klasse sowie das viertürige GT Coupé und den neuen G 63 auffahren. Letzterer ist ein persönlicher Liebling von Dietmar Exler, dem Chef von Mercedes-Benz USA. Was nicht wundert, der Mann ist Österreicher und das G-Modell entsteht seit 39 Jahren in Graz bei Magna Steyr. Die Schwaben haben in Amerika voriges Jahr 337.000 Autos verkauft, mehr als je zuvor, und sich damit erneut den Titel "Premium-Marke Nummer eins in den USA" gesichert – vor BMW und Lexus. Für den Erfolg nennt Exler selbstbewusst drei Gründe: "Attraktives Design, die besten Händler in der Autoindustrie und den Kunden in den absoluten Mittelpunkt rücken."

Auch das Thema Performance kommt in New York nicht zu kurz. Audi hat das Tuch vom RS5 Sportback gezogen, unter dessen Haube der bekannte 2,9-Liter-Biturbo-V6 mit 331 kW / 450 PS sitzt. Deutsche Kunden werden sich allerdings noch gedulden müssen. Bei uns rollt das in einem exklusiven Grünmetallic gehaltene Power-Coupé erst 2019 zum Händler. Nochmals 100 PS drauf packt Cadillac, die als ihre zweite Messe-Neuheit den CT-6 V-Series mitgebracht haben. Die Power-Limousine soll den Modellen von Mercedes-AMG, BMW M und Audi Sport einheizen. Hierzu entwickelten die Cadillac-Ingenieure extra einen 4,2-Liter-Twinturbo-V8 mit 405 kW / 550 PS und 850 Newtonmetern Drehmoment.

Jaguar F-Pace auf Porsche-Niveau

Die exakt gleiche Leistung treibt fortan Jaguars Bestseller-SUV, den F-Pace als SVR-Variante an. Für den F-Pace SVR verspricht Jaguar eine Spitze von 283 km/h und eine Beschleunigung von Null auf 100 km/h in 4,3 Sekunden – das ist Porsche-Carrera-Niveau. Entwickelt wurde das Modell von dem hauseigenen Geschäftsbereich Special Vehicle Operations.

Das Nachsehen auf der NYIAS haben die alternativen Antriebe. Schuld dürften die billigen Spritpreise sein. Der Liter kostet umgerechnet rund 50 Euro-Cent. Honda zeigt zumindest etwas Engagement mit den neuen Hybridlimousinen Accord und Insight und bietet zusammen mit den drei Clarity-Varianten (Brennstoffzelle, Elektro und Plug-in-Hybrid) insgesamt fünf elektrifizierte Modelle an. Keines allerdings wird nach Deutschland kommen.

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