Absatzschwächen in der Automobil- und Smartphone-Branche machen dem Lichtkonzern Osram weiter zu schaffen - und kosten nun Hunderten Mitarbeitern den Job. 300 Stammbeschäftigte und rund 200 Zeitarbeiter am Standort Regensburg müssen gehen, wie ein Sprecher am Donnerstag sagte. Zuvor hatte die "Mittelbayerische Zeitung" darüber berichtet. Der Stellenabbau solle so weit möglich sozialverträglich geschehen.
In der Nacht zuvor hatte Osram heftige Umsatzeinbrüche im ersten Quartal vermeldet. Insgesamt setzte der Münchner Lichtkonzern in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres 828 Millionen Euro um - 15 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Allein in der wichtigen Sparte der optischen Halbleiter waren die Erträge um 16,9 Prozent zurückgegangen. In Regensburg werden ausschließlich Produkte aus diesem Geschäftsbereich gefertigt - etwa LED, Laserdioden oder Infrarot-LED.
Mit dem Stellenabbau macht Osram einen großen Teil der Ausbaumaßnahmen der vergangenen Jahre wieder rückgängig. Allein am Standort Regensburg waren innerhalb von drei Jahren 800 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt worden.
Probleme sind konjunktureller Natur
Die Gründe für die Probleme sind vor allem konjunktureller Natur. Insbesondere im Dezember habe sich der Marktrückgang etwa in der Automobilindustrie oder bei mobilen Geräten wie Smartphones beschleunigt, erklärte Osram. Ausschlaggebend dafür seien die anhaltenden Handelskonflikte, die Wachstumsschwäche in China und die allgemeinen politischen Unsicherheiten.
"Osram erzielt etwa die Hälfte seines Umsatzes mit Automotive-Produkten und wurde daher rasch und hart von dieser Entwicklung getroffen", teilte der Konzern mit. "Unterdessen haben die Wettbewerber im LED-Geschäft ihre Kostenstrukturen optimiert - da müssen wir nun nachziehen, um langfristig am Markt wettbewerbsfähige Produkte anbieten zu können", hieß es weiter.
Für das laufende Geschäftsjahr 2018/19 (Ende September) hatte Osram eine ohnehin zurückhaltende Prognose abgegeben. So soll die Profitabilität weiter sinken. Der vergleichbare Umsatz dürfte stabil bleiben oder moderat um bis zu drei Prozent wachsen. Schon im November hatte Konzernchef Olaf Berlien eingeräumt, dass das erste Halbjahr schwächer ausfallen werde als das zweite. Die Prognose bezieht sich dabei noch auf die frühere Unternehmensstruktur.
Schon im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte Osram mit einem Gewinnrückgang zu kämpfen und musste zwei Mal die Prognose senken. Als Reaktion hatte Berlien im November eine neue Konzernstruktur mit einer stärkeren Ausrichtung aufs Digitale angekündigt. Zudem will der Konzern unabhängiger von der Autobranche werden. Bisher macht der sehr konjunkturabhängige Bereich rund die Hälfte des Umsatzes aus. Im Sommer hatte Osram ferner Sparpläne vorgelegt, mit denen der Konzern die Kosten bis 2020 um 130 bis 140 Millionen Euro senken will. (dpa)